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„Green Fiber Bottle“ aus DänemarkBierflaschen aus Papier

Ein dänischer Entwickler will die Bierdose aus Alu oder Plastik ersetzen – mit recyceltem Zeitungspapier. Prototypen gibt es schon.

Entwickler Howard fragt sich, ob die Welt schon bereit ist für Bier aus Papierflaschen. Bild: dpa

STOCKHOLM taz | „Das wäre doch richtig gut für die Umwelt“, wirbt Thomas J. Howard: „Bier aus Papierflaschen statt aus Dosen oder Plastikflaschen.“ Zusammen mit einem großen dänischen Brauereikonzern und einem Verpackungsunternehmen arbeitet Howard an der Entwicklung einer solchen Bierflasche. Er ist Lektor für Produktentwicklung und Design an Dänemarks Technischer Hochschule DTU. Die „Green Fiber Bottle“ soll aus recyceltem Zeitungspapier bestehen und trotzdem geschmacksneutral sein.

Die erste Herausforderung war, eine Flasche und einen Verschluss zu entwickeln, die dem Druck der Kohlensäure standhalten. Zudem müssen die Flaschen natürlich stabil genug sein, um sie zu stapeln, zu transportieren – und manchmal auch recht unsanft zu behandeln. Außerdem durfte der Energieverbrauch bei der Produktion der Flaschen nicht zu hoch sein, wenn die Ökobilanz noch stimmen sollte.

Diese Herausforderungen habe man im Prinzip überwunden, betont Howard. Einziges Problem: Die Herstellung der „Green Fiber Bottle“ dauert noch zu lange, um massentauglich zu sein. Eine Pappmachémasse aus recyceltem Zeitungspapier wird in Flaschenformen gegossen und muss erst trocknen. Dennoch ist Howard optimistisch, dass sich auch dafür eine Lösung finden lässt: Schließlich sei es inzwischen möglich, Orangensaft in Pappverpackungen zu füllen.

Die ersten Prototypen der Papierflaschen gibt es schon. Sie sollen langfristig nicht die Glasflaschen ersetzen, die bereits sehr umweltfreundlich sind – sondern die Bierdosen aus Alu oder Plastik. Idealerweise sollen die Papierflaschen wieder im Altpapiercontainer landen, sobald sie geleert sind. Auch der Kompost könnte sie aufnehmen, denn die Flaschen sind biologisch abbaubar.

Entwickler Howard ist sicher, dass die technischen Hürden alle zu überwinden sind. „Ich bin überzeugt, dass ich in drei Jahren mein Bier aus Papier trinke.“ Allerdings fragt sich Howard, ob daraus auch ein Modetrend wird und die Konsumenten seine Green Fiber Bottle akzeptieren: „Ist die Welt reif dafür, Bier aus Papierflaschen trinken?“

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4 Kommentare

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  • Muss aber dennoch ein Dosenpfand in der BRD darauf eingerichtet werden.

     

    Denn seitdem wir die rotgrüne Regierung Schröder/Fischer mit ihren Hartz-Gesetzen hatten, würden bei der Benutzung von umweltfreundlichen Verpackungen von Getränken ohne Dosenpfand die Armutsquote sofort extrem ansteigen. Einfuhr solcher Verpackungen aus Dänemark bitte nur bei gleichzeitiger Einfuhr der dänischen Sozialgesetzgebung.

  • Ist es denn sicher, dass Druckerschwärze keinen Geschmack hat?

     

    Und was alles so in den Farben drinstteckt, wag ich mir gar nicht vorzustellen.

    • @Tecumseh:

      Die Druckerschwärze muss bei der Produktion halt rausgelöst werden.

      • @Arne Babenhauserheide:

        Tja und da liegt das Problem. Aktuell ist es nicht mal möglich Nudelverpackungen aus reinem Recyclingkarton zu machen ohne dabei das Lebensmittel mit den Erdölbestandteilen der Druckerschwärze zu kontaminieren. Stichwort ist MOSH/MOAH (Mineral Oil Staurated Hydrocarbons/Aromatic Hydrocarbons)

        Bis für Druckerschwärze keine Lösung gefunden wurde ist ein solches Produkt ohne Alubescheichtete Innenseite (wie bei aktuellen Getränkekartons) noch Zukunftsmusik.