piwik no script img

Gravitationswellen entdecktEinsteins Relativitätstheorie erklärt

Die Schwerkraft gibt es gar nicht wirklich. Wir spüren beim Stehen oder Fallen nur die Auswirkungen der Raumzeitkrümmung des Universums.

Weltraumforscher haben nach eigenen Angaben Gravitationswellen erstmals direkt nachgewiesen. Foto: dpa

Nach acht Jahren Arbeit hatte Albert Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie fertig. Im März 1916 wurde sie in den „Annalen der Physik“ veröffentlicht. Die Quintessenz: Die Schwerkraft von Isaac Newton und Galileo Galilei gibt es gar nicht wirklich, ein Apfel wird von der Erde gar nicht angezogen. Wir spüren beim Stehen oder Fallen nur die Auswirkungen der Raumzeitkrümmung des Universums. Die Erdanziehung ist also nur ein geometrischer Effekt.

Klingt kompliziert, ist es auch: Die Raumzeit hat immerhin vier Dimensionen (Länge, Breite, Höhe, Zeit). Andererseits können wir uns nach Einstein ein Bild von der Raumzeit machen wie die dreidimensionale Karte einer Landschaft – mit Hügeln und Senken, mit Höhenlinien. Je massereicher ein Körper ist (genau genommen je mehr Energie er hat, wegen der in dem Rahmen erarbeiteten Formel E=mc2), desto mehr senkt er die Raumzeit ab, macht eine Delle hinein. Ein Körper, ein Planet, eine Sonne, eine Galaxie – sie alle bewegen sich entlang der gedachten Höhenlinien dieser unendlichen dreidimensionalen Karte. Etwa wenn die Erde um die Sonne kreist, dann läuft sie nur eine Krümmung entlang.

Oder wenn wir oder ein Apfel auf einem Baum sitzen, dann sind wir schon in der Senke der Erde, die Krümmung leitet uns dann weiter in die von der Erde verursachte Raumzeitdelle der Erde hinein, wir empfinden das als Erdanziehungskraft.

Albert Einstein hat dafür Formeln gefunden, die Feldgleichungen. Diese sagten allerhand voraus – dass Lichtstrahlen auch von Dellen in der Raumzeit gebogen werden zum Beispiel. Oder die jetzt erst gefundenen Gravitationswellen. Die Formeln gelten für alle vierdimensionalen Räume und für alle Bewegungen dort relativ zueinander, deshalb Allgemeine Relativitätstheorie.

AndereWissenschaftler arbeiteten mit den Gleichungen und fanden immer neue Formen und Konsequenzen, darunter etwa Reisen in die Vergangenheit, den Urknall, ein sich ausdehnendes Universum oder schwarze Löcher.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • ... da fehlt doch noch etwas...

     

    Wenn ich das beschriebene zweidimensionale Analogon - Landschaft - in drei Dimensionen übertrage, dann fehlt mir plötzlich eine Raumdimension, in die die bisherigen drei gekrümmt sein können. In den Feldgleichungen taucht jedoch gar keine Zusatzdimension auf. Da wird die Krümmung einfach als der Wert eines Dimensions-4-Tupels eines Vierertensors behandelt, also die Krümmung wie eine richtungs- und koordinatenabhängige Eigenschaft des Raumes gesehen, welche völlig durch den Energie-Impuls-Tensor bestimmt ist (der die Massenverteilung und -bewegung im Raum abbildet). Krümmung ist damit - und hier passt der Artikel wieder - eine Eigenschaft, die der Raumzeit von der Materie und Energie darin gegeben wird. Allerdings braucht es keinen 4-D-"Überkörper" zu geben, dem die Raumzeit als "Über-Oberfläche" aufgeprägt ist - und das ist verdammt unanschaulich.

    • Reiner Metzger , Autor des Artikels, Leiter Wochenendtaz
      @Jared J. Myers:

      Sie schreiben: "In den Feldgleichungen taucht jedoch gar keine Zusatzdimension auf. Da wird die Krümmung einfach als der Wert eines Dimensions-4-Tupels eines Vierertensors behandelt." Stimmt. Schmeißt aber 99,x Prozent der Leser aus dem Text. Deshalb habe ich es luftig-dreidimensional gehalten.

  • Nur wenige Lichtjahre zuvor die bis heute allerdings unbewiesen gebliebene Theorie des ordentlichen Geheimrats -

     

    Bitte Herr Jöhten!

     

    „Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war,

    ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar,

    das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht

    den alten Rang, den Raum ihr streitig macht.

    Und doch gelingst ihm nicht, da es, soviel es strebt,

    verhaftet an den Körpern klebt:

    Von Körpern strömts, die Körper macht es schön,

    ein Körper hemmt's auf seinem Gange;

    so, hoff ich, dauert es nicht lange,

    und mit den Körpern wirds zugrunde gehn.“

     

    (Mephistopheles in Faust I - Studierzimmer)

    kurz - was eine traumatänzerische Krümmung;!¡)

  • Ganz ehrlich.... für mich gerade ne Wasserstandsmeldung.

    Warum Explosionen im Orient Flüchtlingswellen erzeugen, sollte eingehender untersucht werden und auf der Strecke war der olle Einstein ja auch nicht schlecht.

  • Danke für die launige Darstellung.

     

    Fein ist ja dazu - daß alles das -

    Von der Liebe zusammengehalten wird!

    Denn darum gings Albert el tongue!

    Seine erste - öh Scribierung - schriftliche

    Fixierung von E=m c 2 - lautete urspr.

    E= m l 2 ! & das - l - nutzte er als

    Abkürzung für Liebe!

     

    Wenn einem also ein Apfel -

    Auf den Detz fällt ~>

    Reine Liebe & ~>

    Keine Einbildung & ~>

    Reine Krümmung!

    Klar - Gott würfelt nicht;!¡()