Globale Erwärmung: Kohlendioxid direkt kappen
Die Politik der Klimaverhandlungen kommt nicht voran. Deshalb sollte die verpönte Speicherung von Treibhausgas erzwungen werden.
BERLIN taz | Nachdem die Klimakonferenz von Warschau gescheitert ist, fragt man sich, ob es nicht einen Klimaschutz gibt, bei dem man nicht darauf warten muss, dass die Irrfahrt der globalen Verhandlungen ans Ziel gelangt. Es gibt solche Wege, wie der Oxforder Klimaexperte Myles Allen beständig predigt. Die Zauberformel ist „Carbon Capture and Storage“ (CCS), die langfristige Speicherung von Kohlendioxid.
Ja genau, die Technik, die bei uns längst ad acta gelegt wurde. CCS ist der Versuch, Kohlendioxid bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen abzuscheiden und im Boden zu beerdigen, zum Beispiel dort wo das geförderte Öl oder Gas sich befand. Die Hoffnung ist, die Klimaerwärmung damit gleich mit zu beerdigen.
Das klingt zu schön, um wahr zu sein und in der Tat, die Einwände sind zahlreich. Inzwischen gibt es in Europa keine Versuchsanlage mehr, da der CO2 Preis eingebrochen ist.
Wofür brauchen wir überhaupt noch Verlage? Die Titelgeschichte „Es wird ein Buch“ über die Zukunft der Literatur lesen Sie in der taz.am wochenende vom 7./8. Dezember 2013 . Darin außerdem: Wie man spontan einen Tisch voll Freunde bewirtet – auch wenn man den Besuch vergessen hatte. Und der sonntaz-Streit: Soll man im Flugzeug telefonieren dürfen? Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.
CCS sei zudem gefährlich, denn wenn CO2 etwa mit Hilfe von Erdbeben wiederauferstehe, die durch das Verpressen entstehen, wirke es erstens wieder negativ auf das Klima ein (außer Spesen wäre dann nichts gewesen) und zweitens könnten Anwohner dieser Himmelfahrt vergiftet werden.
Argumente von Myles Allen
Soweit so klar. Aber trotzdem gibt es glühende Befürworter wie eben Myles Allen, welcher der Debatte eine rasante Wende gibt, indem er argumentiert:
1. Die CO2-Emissionen müssen gesenkt werden. Politisch ist das kaum durchsetzbar, solange wir noch große Vorräte billiger fossiler Brennstoffe haben (ca. 3,5 Billionen Tonnen, etwa das Siebenfache der bisher verbrannten Menge). Selbst wenn einige Länder erneuerbare Energien einführen, ändert das nichts daran, dass andere Länder die billigen fossilen Brennstoffe dann an ihrer Stelle verbrennen, solange ein globales Abkommen fehlt, dass einen Deckel auf die Treibhausgasemissionen setzt.
2. Wenn man CCS für jedes Unternehmen, das fossile Brennstoffe fördert, verbindlich macht, wenn man also funktionierendes CCS mit der Existenz der Öl-, Kohle- und Gasbranche verknüpft, wird diese Technik schnell kostengünstig verfügbar sein. Wenn man CCS erzwingt, wird die Technik nicht nur in Laboren erforscht, sondern in großen Mengen produziert und erst das schafft technische und ökonomische Durchbrüche. Diese „Skaleneffekte“ konnten wir beobachten, als die erneuerbaren Energien eingeführt wurden.
3. Damit der CCS-Zwang die Unternehmen nicht sofort ruiniert, wäre es angebracht, die zu speichernden Mengen nur langsam zu steigern: Erst muss nur ein Prozent einer bestimmten Fördermenge gespeichert werden – und diese Zahl wächst kontinuierlich und berechenbar.
4. Gefahren mag es durch die neue Technik geben, allerdings sind diese verglichen mit denen des Klimawandels so gering, dass man die Risiken im Vergleich rechtfertigen kann.
5. So etwas politisch umzusetzen, scheint vergleichsweise einfach zu sein: Ein neues Gesetz der nationalen Regierungen, das regelt, wie Förderlizenzen vergeben werden, reicht aus. Internationale Verhandlungen und Konsense, die eh nicht zustande kommen, sind unnötig. Die Konzerne sollten ebenfalls interessiert sein. Das zeigt das Beispiel des Gorgon-Gas-Projekts in Australien. Dort war eine bestimmte CCS-Quote eine Auflage für die Fördergenehmigung und Chevron und andere Konzerne haben das Projekt gleichwohl realisiert. Es rechnete sich also noch.
6. Wird das nicht teuer für die Konsumenten? Nur für die von fossiler Energie. Weshalb weiter viele Kunden auf erneuerbare Energien ausweichen werden. Die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen wird so gesenkt. Ein erwünschter Effekt.
Hat er Recht?
Soweit Myles Allen. Er hält seinen radikalen Ansatz für „die“ Lösung des Klimaproblems. Hat er Recht?
Wenn CCS fehlschlägt, ist das eingesetzte Geld verloren. Erneuerbare Energien zu installieren, ist hingegen auch ohne Klimaeffekte sinnvoll. So kann die Energieversorgung sichergestellt werden, wenn die fossilen Brennstoffe aufgebraucht sind.
Allerdings: Das Geld für CCS stammt nicht vom Steuerzahler, sondern von Konzernen. Das finanzielle Risiko tragen sie allein. Ihre Macht wird durch diese Politik verfestigt, sofern CCS gelingt, aber: Es führt kein Weg an erneuerbaren Energien und damit an dezentralen Wegen, Energie zu erzeugen, vorbei.
Denn fossile Brennstoffe sind endlich und CCS erfasst sowieso nur bis zu 50 Prozent der Emissionen. Daher sind und waren Investitionen in die Entwicklung der erneuerbaren Energien richtig, die staatliche Energiepolitik braucht sich nicht zu ändern, wenn man CCS erzwingt. Zumal weil auch dann ein Risiko besteht, dass die Technik scheitert.
CCS zu erforschen und marktfähig zu machen, wäre nicht mehr Sache von Staaten und Steuerzahlern, sondern müsste von der Industrie geschultert werden. Damit ist der gesamte Sektor der Kosten und Effizienz als Gegenargument brachgelegt: Wenn die Industrie sich auf das Spiel einlässt, wie sie es in Australien beim Gorgon-Gas-Projekt getan hat, sind diese Probleme nicht mehr die der Bürger.
Allein die Sicherheitsbedenken bleiben. Aber wenn man ordnungspolitisch hohe Sicherheitsstandards vorgibt und CCS nicht in bevölkerungsreichen Gegenden einsetzt, wäre auch dies kontrollierbar, zumindest wenn man sich klar macht, welche Schäden durch einen gebremsten Klimawandel vermieden werden könnten.
Der Staat baut nicht auf technische Wunder, die sind allein das Problem der brillanten Ingenieure der Energiekonzerne. Aber der Staat schließt solche Wunder auch nicht aus und setzt Anreize für ihr Gelingen. So eine Politik kann eigentlich nur gewinnen.
Leser*innenkommentare
Hanno
Gast
Ich glaube der Herr stellt sich das zu einfach vor. Also selbst wenn wir jetzt mal alle Probleme von CCS beiseite schieben: So ein Projekt müsste ja politisch in den Ländern durchgesetzt werden, die am meisten CO2-Emissionen haben, sonst macht es keinen Sinn. Also beispielsweise die großen Ölstaaten oder die großen Kohleverbrenner.
Die haben daran aber erstmal nur ein geringes Interessen. Denn was heißt das? Ihre Öl/Kohleförderung wird teurer und sie müssen einen Teil ihrer Energie dafür aufwenden, den CCS-Prozess zu betreiben. Weniger Profite, unattraktiv.
Sprich: Am Ende haben wir das selbe Problem wie bei den Klimaverhandlungen. Die Staaten, die am meisten von den fossilen Energien profitieren, können kein Interesse daran haben.
Rainer Klingler
Teil2
Realitäts-Nachtrag: Grosskraftwerk Mannheim mindestens 2 GW Leistung Steinkohlestrom:
Die Blöcke 3-8 werden mit Steinkohle befeuert und liefern eine elektrische Leistung von 1675 Megawatt, Block 4 geht bald in Rente nach Neubau des Block 9. Die geplante Leistung ab 2015 für Block 9 soll rund 900 Megawatt betragen. Von Umweltschützern wird das Vorhaben trotz der Wirkungsgradsteigerung auf 46 % kritisiert, da im reinen Kondensationsbetrieb d. h. reine Stromerzeugung ohne Fernwärmeauskopplung.
Ich sehe als Geograf mit geologischen Kenntnissen der Region hier keinen realistischen CCS Verpressungsstandort im Umkreis von 100km und auch keine Pipeline in Planung :-). Bei mindestens 2GW Leistung = 2 Mio kg CO2 pro Stunde - siehe Rechnung im ersten Posting. D. h. jede Minute müsste ein Tanklastzug ca. 36t CO2 vom Gelände fahren und einer leer zurückkommen.
Wer diskutiert so etwas wirklich ernsthaft??? Und wie teuer müssten CO2-Emissionsrechte eigentlich wirklich sein, wenn wir sogar CCS zur Vermeidung der Emission bezahlen wollten?
Jetzt könnte man noch die Energie und den zusätzlichen CO2-Ausstoß für die Verflüssigung und für den Transport (Diesel oder Rapsöl? ;-) ) hinzurechnen. Aber ich glaube, mindestens jeder BWler hat jetzt begriffen, dass niemand eine solche Anlage in DE unter subventionsfreien Bedingungen bauen wird! Die Pipeline wäre wohl erst lange nach der Stillegung des Kraftwerks fertig und die Durchfahrt von 36-Tonnern im 30-Sekunden Takt würde kein Gemeindeparlament in der Region Mannheim genehmigen...
Rainer Klingler
Wer das CCS realitätsnah durchrechnet und ein wenig politischen Realitätssinn besitzt, beerdigt dieses Thema CCS nach 5 Minuten als zumindest in Deutschland völlig undurchführbar.
Grob 1kg CO2 entsteht für 1 kWh erzeugten Strom!
bei 1GW Block = 1 Million kW Stunden je Stunde Laufzeit
= 1 Million kg CO2 fallen in der Stunde zum Transport und zur Verpressung an!
Je Tanklastzug zu 36t Beladung (natürlich nur verflüssigtes CO2! machbar wg. Volumen)
1 Mio kg / 36t je Truck (pro Stunde)
= 28 Tanklastzüge in der Stunde
Ca. alle 2 min. fährt ein Truck zur Verpressungsstelle!
Für die kontinuierliche Verpressung müssen also in 2 min 36t CO2 in die Erde verpresst werden, für 7500 Stunden im Jahr (ca. Betriebsstunden einen Kraftwerks)!
Ist der Verpressungstandort z. B. 100km entfernt:
Bei angenommenen 50km/h der Trucks ist ein Truck grob 4 Stunden unterwegs,
ich brauche also 4 mal 60 min = 240 min pro Runde
Alle 2 min muss ein Truck am Kraftwerk die Ladung aufnehmen!
240 min / 2 = 120 Trucks müssen also rund um die Uhr unterwegs sein, um das anfallende CO2 abzutransportieren.
Plus 10 Prozent LKW in der Wartung.
Im 3 Schichtbetrieb 3 mal 120 Fahrer, eigentlich 5 mal 120 Fahrer, bei Tarifbedingungen.
= 600 Trucker wären noch einzustellen und zu bezahlen!
Bei 200km Entfernung verdoppelt sich alles.
Alternative Pipeline für verflüssigtes CO2 durch die deutsche Landschaft bauen!!! und ggfs. bei vorzeitig erschöpfter Lagerstätte erneute Planung und Bau eine weiteren Pipeline. Siehe Problematik Hochspannungstrassen: Genehmigung, Planung und Bau!!!
Traurig ist, das die Politik scheinbar faktenfrei und ohne jede Ambition Fakten erst einmal zur Kenntis zu nehmen, solche unsinnigen Nebelkerzen der Kohlelobby über Jahre ernsthaft diskutiert.
Reiner Metzger
Leiter Wochenendtaz
Liebe Taz-Leser,
es freut mich, dass Sie meinen Artikel vom Wochenende diskutieren. Ich
war, bis vor drei Wochen, einer der Ihren. CCS sieht technisch und
ökonomisch bescheiden aus (Allerdings: Dass es dichte natürliche
Speicher gibt, wissen wir, man ist bei der Förderung schon häufig darauf
gestoßen). Lediglich die Sicherheitsbedenken habe ich immer nicht im
Entferntesten für vergleichbar mit Atomenergie gehalten. Zwar sind beide
Technologien nicht ausgereift, aber CO2 hat - allem was wir wissen
zufolge - nur lokale Effekte. Der Vorschlag von Allen (IPCC-Autor und
topp-fachkundig) ist nun halb-verrückt. Obwohl das ganze nicht zu
klappen scheint, soll man die Unternehmen dazu zwingen. Das könnte eben
gerade gewaltige Skaleneffekte bewirken. Wenn ich das unterstütze,dann
nicht, weil ich technischem Wunderglauben anhänge. Der Clou meiner
Argumentation ist ja, dass der Staat (anders als bei Allen), seine nicht
auf CCS abzielende Klimapolitik fortsetzen soll (also gerne mehr Bäume
pflanzen etc.). Wenn CCS klappt, schön, wenn nicht, Sache der Industrie. An
Wunder glaubt wenn nur diese. Aber manchmal klappen sie eben und wir
können uns nicht leisten, wo uns "das Wasser" wirklich bis zum Hals
steht, eine vom Potential her riesige Möglichkeit einfach jetzt schon
auszuschließen. Dazu ist das Klimaproblem zu ernst, denn das wir noch
rechtzeitig die Kurve kriegen, sieht derzeit nicht so aus. Daher sollten
wir uns vor Tabus hüten.
Bernward Gesang
KarlM
Sehr geehrter Herr Metzger,
der Herr Allen ist aus thermodynamischer und geologischer Sicht total irre.
Warum?
Von der Energiebilanz her ist CCS grotesk ineffektiv und aus geologsicher Sicht ist anzumerken:
- Es gibt keine hinreichend dichten Lagerstätten. Weil die Entnahme einer Primären Lagerstättenfüllung und das nachfolgende Einbringen von CO2
erhebliche Korrosionsprobleme durch den Lastwechsel und das Drucklösungsvermögen von CO2 mit sich bringt.
Zudem kommen tektonische Probleme, wie das "rasende" Absinken der deutschen Bucht hinzu.
CO2 lässt sich stabil nur in Karbonaten binden, der Schaden für die Entwicklung der Klimazone ist mit CCS größer als ohne, schon allein wegen dem zusätzlichen Energieaufwand für die Verdichtung. Denn dabei wird auch Wärme zusätzlich frei, und die wird sicher nicht unter Tage zwischengelagert.
Wer kommt nur auf solchen Stuss?
Glück auf!
Karl
zorrito
"Allein die Sicherheitsbedenken bleiben. Aber wenn man ordnungspolitisch hohe Sicherheitsstandards vorgibt und CCS nicht in bevölkerungsreichen Gegenden einsetzt, wäre auch dies kontrollierbar..." und wer in wenig besiedelten Gebieten wohnt, muss die Risiken tragen?? Zieht der Autor in eine Gegend, in der CO2 verpresst wird??
An den Autor: CCS ist sinnlos wegen des enormen Aufwandes, der zur Abscheidung und Speicherung betrieben werden müsste und weil es unwahrscheinlich ist, dass das verpresste CO2 tatsächlich langfristig in der Erde bleibt. Außerdem ist sicher, dass auch Entwaldung zum Temperaturanstieg beiträgt. Neue Wälder pflanzen ist schon deshaalb die bessere Lösung.
KarlM
Wer so unreflektiert -gerade für einen Philosophen- einen solchen thermodynamischen Blödsinn wie CCS bewirbt, muss sich schon fragen wo er steht!
Warum erdreistet sich ausgerechnet mal wieder ein Nichtnaturwissenschaftler einen von keiner Fachkenntnis getrübten Artikel zu präsentieren?
Größenwahn und Verblendung?
Warum es sich beim CCS auch chemischer und geologischer Sicht um gefährlichen Unfug handelt, erspare ich mir aufzuführen; verstanden wird das inhaltlich absehbar vom Adressaten sowieso nicht!
Glück auf!
Karl
Udo
Gast
Wie sich aus den Klimadaten der Vergangenheit ableiten laesst, hat CO2 keinen Einfluss auf das Klima. Die CCS-Technik ist deshalb so ueberfluessig wie ein Kropf
Udo
Gast
Lieber Reiner,
seit der vorindustriellen Zeit ist CO2 von 280 ppm auf heute 400 ppm gestiegen(warum auch immer), die Globaltemperatur aber nicht mal um 1 Grad. Diese Korrelation ist, wenn ueberhaupt vorhanden, ausgesprochen schwach und war auch in den letzten 400000 Jahren nicht staerker. Wenn gelegentlich sehr aehnliche Verlaeufe aufgetreten sind, kann auch umgekehrt eine anderweitig verursachte Erwaermung das CO2 erhoeht haben, oder es war schlichtweg Zufall. Leider haben unsere Wissenschaftler fuer diese Zusammenhaenge nur Spekulastionen und Vermutungen zur Hand, und deshalb ist dieses Thema vielfach Gegenstand unsachlicher Polemik.
Reiner Metzger
Leiter Wochenendtaz
Wie kommen Sie darauf? Die Konzentration von Kohlendioxid und die Temperatur der Atmosphäre folgen einander doch recht eng. Das haben die Geologen doch über 400.00 Jahre durch die Eis- und Wärmezeiten verfolgt.
Reiner Metzger,
taz am Wochenende
dondolo
Gast
@Reiner Metzger @Reiner Metzger Na ja, das könnte auch das berühmte "Henne-und-Ei" Problem sein: Was ist zuerst angestiegen? Die Temperatur oder das CO2? Könnte es nicht auch sein, dass der CO2-Anstieg der Temperatur folgt?
step
Also das "Erzwingen" ist so was. Es ist eine technik, die bzgl des Verpressens unter der Erde NICHT ausgereift ist. Bzgl der Einleitung in die Wertstoffkette durchaus. Da ist das Bsp mit der BASF nicht unangebracht. Allerdings müssen auch hier die Risiken, u.a. dann Kohlenmonoxid-Leitungen (Bayer um Leverkusen), bewertet werden. Denn unfertige Technologien -siehe Atomkraft- sollten wir nicht verwenden, wenn sie Risiken bergen. Und das genau wurde im Artikel auch gut besprochen, bei Wind etc haben wir nur geringe Risiken (ausgenommen Vögel; Lärmentwicklung, Schatten). Wer davor stirbt kein Mensch, von CO oder CO2 doch eventuell.
Eine andere Alternative wäre CO2 dort wo es entsteht wieder in NATÜRLICHE Recyclingkreisläufe einzubringen. Das ist durch Algentechnologien möglich, diese speichern als Photosynthese treibende Organismen das CO2 und bauen Zellmatrix auf. Die Produkte sind sehr vielseitig, bis als Basis für sogar Flugbenzin. Dafür gibt es viele Beispiele gut fortentwickelter Anlagen. In eine "Bioraffinerie" liesse sich das prima einbauen, denn aufgrund von Verbrennungsprozessen entstehendes COs kann wieder sequestriert werden.
Jetzt einfach alles CO2 "aus dem Auge aus dem Sinn" unter die Erde zu drücken ist Schwachsinn, es birgt unnötigerweise Risiken. Auch Klaus Töpfer kann dazu referenziert werden.
Und dadurch ist das ein starkes "Diktat" des Marktes -es lohnt sich- was zu einer vernünftigen Verwertung des CO2 führt. Irgendwelche Zwangsmaßnahmen wirken oft nur ins Gegenteil, eine "positive" Perspektive verbaut den Zweiflern viele ihrer Argumente (z.B. "Ökodiktatur", "Zwangsinvestition").
Rainer Klingler
Zitat: Eine andere Alternative wäre CO2 dort wo es entsteht wieder in NATÜRLICHE Recyclingkreisläufe einzubringen.
Das ist doch der IST-Zustand, wir geben das CO2 in die Atmosphäre ab und es befindet sich im natürlich Kreislauf. Jeder Umweg/Umleitung kostet zusätzliche Energie - bitte nicht täuschen lassen. Wir verbrennen langkettige Kohlenwasserstoffketten zu CO2 und Wasser mit 46% Wirkungsgrad zur Stromgewinnung, um dann hinterher wieder mühsam langkettige Kohlenwasserstoffketten zu erzeugen - wird sicher kein Plusgeschäft - sonst hätten wir das perpetuum mobile :-)
funkymonk
Im Text wird es gesagt: um den Klimawandel auf unseren Planeten zu bremsen, geht es um eine Verringerung der globalen CO2-Produktion. Also, weniger Verbrennung von fossilen Energieträgern. Maßnahmen dazu wären zum einen die Steigerung der Energieeffizienz: durch weniger Verbrennung denselben Energiebedarf decken. Zum anderen die Förderung und verbreitete Nutzung von Technologien, die ohne Verbrennung und daher ohne CO2-Produktion auskommen - "erneuerbare Energien". Für beides brauchen wir globale Abkommen und Zusammenarbeit, auch wenn das in Politik und Industrie immernoch nicht überall verstanden wurde.
Die CCS-Technologie löst dieses Problem nicht, sie versucht es noch nicht einmal zu lösen. Hier wird CO2 "versteckt", nicht reduziert. In diesem Sinne, liebe TAZ, finde ich auch den Titel des Artikels sehr irreführend! Unterirdisch gespeichertes CO2 ist nicht "weg". Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es wieder in die Atmosphäre gelangt (und da ja immer die Atomenergie als Alternative verglichen wird, kann man hier gerne langfristig, also in Zeiträumen von 10.000en von Jahren denken, denn solange muss der Atommüll ja auch gelagert werden). Bis dahin erzeugt das unter Druck gespeicherte CO2 Lagerungskosten, ganz zu schweigen von der "Verschandelung" der Lagerstätte und potentiellen davon ausgehenden Gefahren.
Für mich ist die CCS-Technologie Augenwischerei, weil es das Problem, die notwendige Reduktion des globalen CO2-Ausstoßes, nicht angeht sondern im Gegenteil auffordert zu einem "Weiter so!". Nach dem Motto, wenn ein Teil des CO2s gespeichert wird, könnt ihr ruhig noch mehr davon produzieren.
Wenn sich dagegen etwas ändern soll, dann doch bitte lieber denselben Aufwand betreiben und dieselben Gelder in die Hand nehmen für Entwicklung und Betrieb von Technologien, die wirklich CO2 reduzieren! Das wäre wenigstens nachhaltig.
Consequenc
Gast
@funkymonk Die kostengünstigste Methode ist Bäume zu pflanzen. Ein Baum nimmt im Jahr 4-8 to Co2 auf. Es ist über Satelitenaufnahmen nachgewiesen Das sich der Grüngürtel im Saharahbereich schon erweitert hat. Australien will in 3 Generationen einen großen Teil wieder bewaldet habe. Das sind nachhaltige Lösungen. CO2 ist nicht schädlich sondern wichtig für die Natur in der wir leben.Und nebenbei in den lezten 15 Jahre gab es keine Erderwärmung.
lions
"CO2 ist nicht schädlich sondern wichtig für die Natur in der wir leben"
"Die Dosis macht das Gift"
"Und nebenbei in den lezten 15 Jahre gab es keine Erderwärmung."
Sind "15 Jahre", die es nicht einmal sind, von Relevanz. Mal die Lupe weglegen und sich einen Überblick verschaffen !
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Oberfl%C3%A4chentemperaturen_1850-2012.svg
cyctologie
Gast
natürlich ist das die lösung. BASF arbeitet gerade am einstieg in eine CO2 wirtschaft. die versuchsphase ist abgeschlossen. die großtechnische verwertung von CO2 hat bereits begonnen.
und mit unendlicher energie aus erneuerbaren können wir in zukunft auch die langkettigsten kohlenstoffe aus CO2 herstellen. denn erdöl produkte werden nicht nur verbrannt sondern stecken in jeder tablette die wir einnehmen. und auch sonst überall. auch dafür ließe sich mit dieser technik ersatz schaffen. oder sie können zumindest aus recycletem öl und nicht aus extra dafür gefördertem produziert werden.
Rainer Klingler
@cyctologie ... und mit unendlicher energie aus Erneuerbaren ...wird kein Mensch mehr ein Steinkohlekraftwerk betreiben :-) wollen...
lions
"mit unendlicher energie aus erneuerbaren können wir in zukunft auch die langkettigsten kohlenstoffe aus CO2 herstellen."
Mit Ihrer unendlichen Energie aus EE haben Sie CO2 glatt zum Wertsstoff erklärt. Da muss man erstmal drauf kommen. Die Produktion von Erdoelprodukten macht leider nur einen kleinen Teil des Erdoelverbrauchs aus. Der bessere Weg für Erdoelprodukte ist deren Recycling. Aber hübsches Feigenblatt für BASF.
lions
" Das finanzielle Risiko tragen sie allein."
Es ist, wie mit der Atomkraft. Das Risiko eines Unfalls können die Unternehmen weder finanziell noch moralisch tragen.
Die Diskusion ist absurd.
Ein dem CO2-Austoß adäquat verbindliches, direktes Engagement der Unternehmen in Aufforstung und Erhalt von insbesondere Urwäldern mit gleichwertiger Co2- Bindung wäre ein wirksames Instrument, auch wenn derzeit die Emission ein Vielfaches dessen ist, was Planzen im natürlichen Kreislauf leisten können. Nur dieses Diktat führt langfristig zu Verminderung des Ausstoßes.
Eric Manneschmidt
Das ist richtig. Ich hatte im ersten Moment an die Bankenrettungen gedacht, aber wir finden das selbe Muster in allen Bereichen wo große Industrien sich gravierend fehlentwickeln, betrifft z.B. auch die Autoindustrie. Und nur große Industrien hätten das Geld für so ein vollkommen idiotisches Projekt.
Ich weiss nicht wie ökonomisch unbeleckt jemand sein muss, dass er auf die Idee kommt, wenn nur (im ersten Ansatz) "die anderen" Geld versenken, dann sei es irrelevant wie ineffizient, riskant und sinnlos die Investition ist.
Wir bezahlen sie eben letztlich immer mit, die Spaßaktionen "der Wirtschaft", also der Großen, die alleine schon wegen der Arbeitsplätze immer gerettet werden müssen.
Schön ist aber das psychologische Moment des "die sollen das mal machen", da können wir uns als Bürger und Politiker (oder politische denkende Bürger) schön raushalten.