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Gewalt in IsraelHate Radio Hebron

Ein Palästinenser verletzte einen Polizisten mit einem Messer, ein anderer stach auf eine Philippinin ein. Das israelische Militär schloss eine Radiostation in Hebron.

Menschen versammeln sich an der Bushaltestelle, an der die Philippinin verletzt wurde. Foto: reuters

Jerusalem ap | Palästinenser haben in Jerusalem erneut Israelis angegriffen. Ein 38-Jähriger verletzte am Sonntag einen Polizisten mit einem Messer, bevor er von anderen Beamten erschossen wurde, wie eine Polizeisprecherin sagte. Stunden später stach ein palästinensischer Jugendlicher an einer Bushaltestelle auf eine ausländische Frau ein. In Hebron im Westjordanland schloss das Militär einen Radiosender.

Die Station ist bereits die dritte, die zugemacht wurde. Israelische Behörden werfen den Sendern vor, zu Gewalt aufgerufen zu haben. Hebron hat sich zu einem der Brennpunkt seit Ausbruch der jüngsten Spannungen Mitte September entwickelt. In dieser größten Stadt des Westjordanlandes leben Hunderte israelische Siedler streng bewacht in Enklaven, umgeben von Zehntausenden Palästinensern. Die Radiostation habe wiederholt Inhalte gesendet, die zu Terror- und Gewaltakten ermutigten, teilte das Militär mit.

Ähnliche Gewalttaten wie die jüngsten vom Sonntag in Jerusalem häufen sich seit zweieinhalb Monaten. Seither kamen dabei 19 Israelis ums Leben, die meisten bei Messerattacken und durch Schüsse. Mindestens 97 Palästinenser wurden getötet, darunter 62 von Israel als Angreifer bezeichnete Verdächtige. Die übrigen starben bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften.

Beim jüngsten Vorfall in Jerusalem war der Angreifer zunächst an zwei israelischen Sicherheitskräften nahe einem der Zugangstore zur Altstadt vorbeigegangen und rief dann „Gott ist der größte“, bevor er auf einen der Beamten einstach und ihn leicht am Hals verletzte. Andere Beamten erschossen ihn, wie Polizeisprecherin Luba Samri mitteilte. Der zweite Angreifer vom Sonntag, ein palästinensischer Jugendlicher, flüchtete zunächst, nachdem er der Frau an der Bushaltestelle in den Rücken gestochen hatte. Später fand die Polizei ihn nahe einer Baustelle. Über das Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag in der wöchentlichen Kabinettssitzung, die Gewalt werde befördert von dem Widerstand gegen die „Existenz des Staates Israels als nationaler Staat des jüdischen Volke“. Dazu summiere sich „ein Element des radikalen Islams“, das weltweit Anschläge verübe, „wo es natürlicherweise keine israelischen Siedlungen gibt“, sagte er mit Blick auf die Anschläge in Paris oder Mali.

Israel verdächtigt die palästinensische Führung, in sozialen Medien zur Gewalt anzustacheln. Die Palästinenser sehen dagegen das Scheitern des Friedensprozesses und die fehlende Perspektive auf einen eigenen Staat als Ursache für die Auseinandersetzungen. Als Konsequenz der Gewalt in Hebron beschloss die israelische Regierung, den dortigen Grenzzaun zu stärken.

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55 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion zu diesem Artikel geschlossen.

  • Hier kann man lesen, was die Radiostation so verbreitet hat: http://www.palwatch.org/main.aspx?fi=157&doc_id=16419

     

    Beispiele:

    "Blow up the executor's innards

    Bring back the period of Martyrdom-seeking

    Rise and strap yourself with bombs."

     

    "Load your machine gun and advance, son of proud Jerusalem

    Gird yourself with flames and capture the soldiers

    ...

    Open fire, have no mercy, shoot the Zionists!""

    • @kdw59:

      Diese Hetze hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Presse- oder Meinungsfreiheit zu tun.

      • @kdw59:

        wenn ich so wie der herr Itamar Marcus in einer nach internationalem recht illegalen siedlung in den OPT lebte, täte ich palästinensische medien auch sehr genau beobachten....

        ich bräuchte das schließlich, um zu erklären, warum ich immer noch in Efrat statts wieder in New York lebe.

        oder so ähnlich.

         

        im übrigen wiederhole ich gern: die jungen leutz brauchen keine heldengesänge, denen reicht als motivation für ihre verzweiflungstaten das,, was sie jeden tag+nacht erleben, völlig aus.

  • wunderbar wie hier in den kommentaren wieder gegenseitig getriggert wird. und immer mit den gleichen alten argumenten, egal ob pro oder contra, und dass von meist unbeteiligten.

    die frage die sich mir stellt, wo stände dieser endlose konflikt zwischen einem legitimen staat und einer seperatistischen volksgruppe und nach all der gegenseitigen gewalt jetzt, medial und real eskaliert bis zur scheinbaren unlösbarkeit, wäre das konfliktgebiet z. b. auf der iberischen halbinsel, oder auf einer inselgruppe im ärmelkanal gelegen?

    • @Mickey Fenske:

      gute frage

      wie war das gleich noch mal mit IRA, ETA? und wie sieht's auf Korsika aus - um nicht Krim etc erwähnen zu müssen?

  • Hier: http://www.israelandstuff.com/idf-closes-hebron-radio-station-for-encouragingt-terror-and-acts-of-violence



    steht was zu den Gründen dafür, dass der Sender geschlossen wurde:







    "The IDF said in a written statement, “Overnight, in a joint operation of the IDF with the [shin Bet] and [COGAT], forces confiscated broadcasting equipment of the El-Halil radio station in Hebron. The El-Halil radio station has repeatedly broadcast content which promotes and encourages terror and acts of violence against Israeli civilians and security forces.”







    According to COGAT, the station broadcasts lies about Palestinians being executed and abducted by Israeli security forces. The station also congratulates families of “shahids” (martyrs), glorifies terrorists who have carried out stabbings and car ramming attacks and continually calls on Palestinians to carry out revenge attacks against Israelis."







    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    • @kdw59:

      , der von Ihnen verlinkte Artikel stammt vom 23.11.15. Der Sender „Dream“ musste aber erst am 29.11.15 das Ende der Ausstrahlung seiner Sendungen hinnehmen.

       

      Die Meldung vom 23ten nennt einen Sender mit dem Namen El Halil. Halil ist ein männlicher Vorname, und soviel sei verraten, der in der Übersetzung ins Englische nicht „Dream“ und ins Deutsche nicht „Traum“ lautet.

       

      Und selbst dann, wenn die über El Halil gemachten pauschalen Vorwürfe, die Sie mal eben so rauskopiert haben, im Falle des Senders Dream gleichlautend und zudem von höherer Qualität wären, als die Behauptung Netanjahus, ein Mufti aus Jerusalem habe dem “Führer“ erst den Floh ins Ohr gesetzt, die europäischen Juden umzubringen,

       

      dürfte klar sein, welche Funktion Ihre Verwendung des Begriffs „ judenrein “ hier ausüben soll.

       

      Sie können es offenbar nicht lassen. dem berechtigten Wunsch der Palästinenser in den 1967 besetzten Gebieten, ohne Siedler und Besatzungsarmee leben zu können, Klage über die durch diese entstandenen Beeinträchtigungen führen zu können oder der Kritik an dieser Siedlungstätigkeit überhaupt, Nähe oder Übereinstimmung zum Nationalsozialismus anzudichten.

       

      Konkrete Aussagen aus dem Programm des Senders Dream hatten Sie bislang nicht zu bieten, auch nicht,, wie sich die Schließung und ihre Begründung aus Sicht unabhängiger, sich der Pressefreiheit verpflichtet fühlender Organisationen darstellt.

    • @kdw59:

      als normalsinnig-häßliche alte frag ich mich, wie wer auf die idee kommt, junge leutz in den OPT bräuchten einen radio-sender, um sich zu verzweiflungstaten hinreißen zu lassen!

      die werden jeden tag zeug*in dessen, was geschieht - und das seit ihrer geburt. freie welt oder so was kennen die nur aus der glotze, den social media des www. oder wenn sie tatsächlich mal verwandte in z.b. USA besuchen und drei ganze ferienmonate ohne nächtliche razzia verleben dürfen.

      die brauchen keine anderen jungen leutz, die sie aufhetzen.

      das aufhetzen besorgt Israel durch seine tagtägliche politik in den OPT ganz allein.

       

      aber darüber mit einem diskutieren zu wollen, der sich mit dem ganzen national-religiös-antideutschen zeuch das kritische denkvermögen hat wegballern lassen, das ist vergebliche liebesmüh.

       

      dennoch, da es ja noch mehr zeug*innen gibt - hier der brief von b'tselem an Bibi http://www.btselem.org/download/20151125_letter_to_pm_on_extrajudicial_killings_eng.pdf

  • Der Sender soll den Namen “Dream“ getragen haben – macht sich doch schon ganz anders und spricht eher für seichte Unterhaltung...

    aus: http://www.spiegel.de/politik/ausland/jerusalem-palaestinenser-nach-messerattacke-erschossen-a-1065096.html

    • @Georg Lydda:

      ich denk, der name des senders spricht eher dafür, dass er über freiheitsträume und besatzungsalpträume berichtete.

       

      in den OPT ist das mit dem schließen von sendern ja leicht: das macht das militär.

      aber da gibt es noch die vielen kleinen filme... aus five (and more) broken cameras...

      da muß die aktuelle israelische regierung zu anderen mitteln greifen, um zu verhindern, dass uns authentisches aus dem erreicht, was Netanyahu+sein kabinett für den staat Israel als nationaler staat des jüdischen volkes hält. weil die einfache zensur nicht mehr reicht, will man nun über vertrauensvolle zusammenarbeit mit google+youtube imagepflege betreiben http://www.juancole.com/2015/11/israel-to-coordinate-with-google-youtube-to-censor-palestinian-videos-of-conflict.html

       

      dabei, um mal mit dem von mir wenig geschätzten Abdel Samad zu sprechen: Israel hat kein imageproblem, sondern der staat Israel hat ein gewaltproblem. eines, das dem politischen zionismus inhärent ist.

      das löst er nicht durch unterdrücken von nachrichten. das löst er auch nicht durch militär und mord+totschlag und razzia+sperrgebiet.

      das löst er nur durch entzionisierung.

      • @christine rölke-sommer:

        meine Antwort ist leider etwas nach unten gerutscht, quasi als Antwort an mich selbst.

         

        Beginnt mit: "Ich würde mich wundern, wenn es keine palästinensische Unterhaltungssender geben würde. Leider hat .."

         

        Die in der Meldung mitgeteilten Pointen, die sich Netanjahu einfallen ließ, haben mich am meisten gefesselt.

    • @Georg Lydda:

      War der Polizist nun Palästinenser oder warum stören Sie sich daran, dass von angegriffenen "Israelis" gesprochen wird?

  • „Seien wir mal wieder ehrlich“ oder ähnlich, begann ein Titel von Jan Feddersen in der Taz vor einigen Tagen.

     

    Ich versuch´s,

    wer hierzulande auf die Idee käme, mit dem Namen, “Hate Radio Hebron“, einen Zulassungsantrag zum Betreiben einer Radiostation einzureichen, hätte sicher keine Sendefrequenz erhalten. Um den selbstgewählten Namen dieser Anstalt durch den Betreiber, kann es sich also nicht handeln.

     

    Warum es sich um Gewalt in Israel handeln soll, wenn zum einen ein Geschehen, „..(n)ahe eines Zugangs zur Altstadt “ also in Ostjerusalem, dann mit der Schließung eines Senders in Hebron aufgewartet wird, reimt sich ebenso wenig zusammen, wie die Behauptung, „Palästinenser haben in Jerusalem erneut Israelis angegriffen“, wo doch zuvor als dies belegende Opfer ein Polizist und eine Philippina genannt wird. Dass die „Phillipinin“ in israelischer Presse schon gestern als Nepalesin ausgewiesen wurde, macht die ap-Meldung nicht gehaltvoller.

     

    Entschädigt allerdings fühle ich mich durch die mitgelieferten, an einen Chefkomödianten erinnernde Zitate von Herrn Netanjahu, der nicht nur mit einem kompliziert zusammengesetzten. beförderndem Widerstandsmotiv für die Vorgänge in Palästina aufwartet, sondern auch mitteilt, wie für den Betrachter ersichtlich werden könne, wo sich in der Welt „..natürlicherweise keine israelischen Siedlungen..“ befänden.

     

    Netanjahu und Natur, ein offenbar bemerkenswertes, besonderes Verhältnis.

    • @Georg Lydda:

      Ich würde mich wundern, wenn es keine palästinensische Unterhaltungssender geben würde. Leider hat die Welt der gängigen Nachrichtenagenturen nicht dargestellt, wie das Programm des Senders aussah, ob und welche Beispiele das israelische Militär als Anstachelung zu terroristischer Gewalt vorgelegt haben könnte.

      Vor Tagen wurden von konfiszierten Bussen berichtet, weil Palästinenser mit ihnen zu einer Demonstration gebracht worden sein sollen.

       

      Ich kann mir auch nicht vorstellen, youtube und google würden sich in so durchsichtiger Form vor der Welt als Erfüllungsgehilfe israelischer Zensurbedürfnisse darstellen wollen und es würde ja auffallen, wenn hier eklatante Eingriffe vorgenommen würden.

      Die Dame vom Außenministerium, bekannt für ihren Wunsch, auf dem ostjerusalemer Tempelberg eine israelische Flagge aufgepflanzt zu sehen, ist ohnehin so forsch, dass sie selbst von Netanjahu zurückgepfiffen werden musste.

       

      Es ist aber die Stoßrichtung nun immer die gleiche, auch hier (in Ihrem Link) wird wieder ein Anstacheln zu Gewalt und nicht etwa gegebene, damit von israelischer Regierungspolitik gestaltete Verhältnisse als Ursache für palästinensische Gegengewalt hingestellt.

    • @Georg Lydda:

      Der angegriffene Polizist war also Palästinenser?

  • Niemand fragt sich, was das für Eltern sind, die ihre minderjährigen Kinder mit Messern und anderen Waffen in Mordabsicht losschicken, wohl wissend, dass die Polizei in Israel, in solchen Fällen nicht lange fackelt und damit übrigens weltweit d'accord geht.

     

    Bei uns wurde ein geistig Verwirrter, der mit einem Messer in der Hand nackt in einem Brunnen in Berlin herumhüpfte, von der Polizei erschossen, ohne dass sich darüber groß jemand aufregte. In Israel werden Menschen gezielt und in Tötungsabsicht angegriffen und man regt sich darüber auf, dass die Attentäter von der Polizei erschossen werden.

     

    Nein, das ist keine "Hinrichtung auf offener Straße", das ist normales polizeiliches Vorgehen weltweit. Hinrichtungen auf offener Straße finden dagegen ein paar Meter weiter, in den Autonomiegebieten statt, wenn die HAMAS mal wieder vermeintliche Verräter exekutiert und natürlich immer Freitags in Riad oder Teheran.

    • @Khaled Chaabouté:

      Anscheinend fragt sich auch niemand, aus welchen Kenntnissen die Unterstellung stammt, der zufolge "Eltern ihre minderjährigen Kinder mit Messern und anderen Waffen in Mordabsicht losschicken".

       

      Muß man sich diesen himmelschreienden Rassismus eigentlich erst mit irgendwelcher einschlägiger Literatur aus dem "gelobten Land" mühsam anlesen, oder gibt es da eine Vorbelastung durch geistige Deformation?

       

      Der fahrlässige Totschlag eines offensichtlich zum Zeitpunkt seiner Tötung Nichtzurechnungsfähigen ging sehr wohl durch einen Teil der Medien.

       

      Wieviele getötete Nicht-Attentäter, die lediglich die "Ungnade" der arabischen Geburt hatten und zwar unbewaffnet aber zur falschen Zeit am falschen Ort waren kommen eigentlich auf einen realen Angreifer?

       

      Aber nein, das sind natürlich keine "Hinrichtungen", anscheinend sind von diesen Arabern immer nur der Kopf oder vergleichbar lebensnotwendige Körperregionen für einen Schützen zweifelsfrei zu bestimmen. Dann leidet er wenigstens nicht solange, man muss keine zweite Patrone für den "Gnadenschuss" aufwenden und kann sich hinterher zur Selbstbestätigung noch solch' "putzige Geschichten", wie die von den "bösen Eltern" ausdenken, ohne Angst haben zu müssen, von der Realität "überrascht" zu werden.

  • "Die Palästinenser sehen dagegen das Scheitern des Friedensprozesses und die fehlende Perspektive auf einen eigenen Staat als Ursache für die Auseinandersetzungen."

     

    Ob sich die Palästinenser mal fragen könnten, warum der Friedensprozess scheitert? Könnte es nicht daran liegen, dass für die Israelis Messerstechereien kein Zeichen von Friedensbereitschaft, sondern von Gewaltbereitschaft, Konfrontation und Eskalation sind? Wie soll man mit jemandem, der einem an die Gurgel will, Friedensverhandlungen führen?

     

    "Als Konsequenz der Gewalt in Hebron beschloss die israelische Regierung, den dortigen Grenzzaun zu stärken."

     

    Vielleicht, weil man sich an das Massaker von Hebron (1929) erinnert, bei dem damals an die 70 Juden von Arabern getötet wurden.

    • @Nicky Arnstein:

      "Ob sich die Palästinenser mal fragen könnten, warum der Friedensprozess scheitert? Könnte es nicht daran liegen, dass für die Israelis Messerstechereien kein Zeichen von Friedensbereitschaft, sondern von Gewaltbereitschaft, Konfrontation und Eskalation sind?"

       

      Hm... die Messerattacken sind aber noch nicht so alt wie der "Friedensprozess".

    • @Nicky Arnstein:

      Sind Sie denn ein solcher Sympathisant der "Menschen zweiter Klasse"? Und wie definieren Sie diese?

       

      Aber selbst im Falle einer Bejahung der ersten Frage ergibt sich daraus noch kein Motiv für Ihre permanente extreme Schwarz-Weiss-Darstellung des "Nahost-Konfliktes".

      • @cursed with a brain:

        Der User/die Userin "RR" sprach von "Menschen zweiter Klasse" als Umschreibung von Palästinensern. Und ich wies darauf hin, dass man in Israel arabischstämmige Richter und Verwaltungsbeamte ebenso findet wie Parlamentsabgeordnete, die dort in der Knesset wie die Rohrspatzen schimpfen und reale oder auch nur eingebildete Diskriminierungen anklagen. Es trifft mich, dass Sie ausgerechnet mir eine Schwarz-Weiss-Darstellung des Nahostkonflikts unterstellen und den Nahostkonflikt in Anführungszeichen setzen, wo ich doch bemüht bin, das hier verbreitete Bild "Böse Israelis - Arme und liebe Palästinenser" in Frage zu stellen. Darf ich wissen, warum Sie das tun?

    • @Nicky Arnstein:

      Laut Wikipedia wurden aber auch 435 Juden von ihren arabischen Nachbarn gerettet.

      • @R R:

        Sehen Sie! Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß - wie manche Sympathisanten der "Menschen zweiter Klasse" den Nahostkonflikt darstellen. ;)

        • @Nicky Arnstein:

          Schwarz-Weiß-Malerei ist auf beiden Seiten sehr beliebt. Bisher habe ich auch bei Ihnen eher einseitige Sympathiebekundungen gesehen.

          • @R R:

            Es fällt mir schwer, Sympathien für Menschen zu empfinden, von denen ein Teil auf andere mit Messern losgehen und die anderen dazu schweigen oder auf den Straßen tanzen, wenn wieder einmal jemand erfolgreich gekillt wurde.

            • @Nicky Arnstein:

              Und genau das ist der Punkt. Denn solche Menschen, werden Sie ÜBERALL finden, auf jedem Kontinent, in jeder Gesellschaft und in jeder Zivilisation.

               

              In dem Augenblick, in dem Sie von diesen "Teilen" auf das Ganze rückschliessen und alles andere einfach wegwischen, in dem einen Augenblick, in dem Sie die Menschen auf diese Art und Weise reduzieren, tun Sie genau eines:

               

              Sie lösen sich aus der Menge der ziviliserten, aufgeklärten Menschen und springen zu den Tänzern. Erst durch Menschen wie Sie, entsteht dieser Tanz, bei dem jede Seite schwört, ja nur auf die andere Seite zu "reagieren" und sich dabei auch noch im Recht fühlt.

               

              Sie sind nicht nur nicht "moralisch besser" als diese Tänzer, Sie SIND einer von diesen Tänzern.

              • @cursed with a brain:

                "Und genau das ist der Punkt. Denn solche Menschen, werden Sie ÜBERALL finden, auf jedem Kontinent, in jeder Gesellschaft und in jeder Zivilisation."

                 

                Das ist aber kein Trost für die von den Palis angegriffenen und erstochenen Israelis. Sagen Sie den Hinterbliebenen der Pariser Terroropfer auch: "Dumm gelaufen, aber Denn solche Menschen, werden Sie ÜBERALL finden, auf jedem Kontinent, in jeder Gesellschaft und in jeder Zivilisation" ????

                • @Nicky Arnstein:

                  sollte mann viel öfter sagen!

                  vielleicht entstünde dann endlich (wieder?) ein wissen+bewußtsein dafür, dass herrschende die ihnen unterworfenen gern an die aufteilung der toten in tote helden, beklagenswerte opfer, kollateralschäden und tote terroristen gewöhnen möchten.

              • @cursed with a brain:

                Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Beleidigungen.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Zitat: 'Seither kamen dabei 19 Israelis ums Leben, die meisten bei Messerattacken und durch Schüsse. Mindestens 97 Palästinenser wurden getötet'.Israel tötet immer 5 - 100 mal mehr palästinensische Menschen als Israelis getötet wurden. Welche Berechtigung hat Israel dazu? Woher kommt dieser israelische Hass? Wo bleibt die Moral und die Menschlichkeit?

    • @4932 (Profil gelöscht):

      diesen Hass würde ich z.T. als kollektives Aufputschmittel einstufen. Es mag vorübergehend das schlechte Gewissen ausschalten, was ebenfalls anstrengend ist und mit der herrschenden Ideologie zu weiteren Hass geführt wird.

      Indes wird jeder ältere Olivenbaum daran erinnern, dass andere Hände ihn einst gepflanzt haben. Was tun, wenn man daran, wie an vieles andere auch, nicht erinnert werden möchte?

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Wenn ein Mensch mit einem Messer attackieren würde und ich eine Schusswaffe hätte, würde ich schießen, auch wenn der Gegner dadurch lebensgefährlich verletzt wird und ich nicht einmal einen Kratzer davontrage. Sie sind der Meinung, dass jeder Mensch böse wäre, der sich nicht widerstandslos abschlachten lässt. Insofern ist Ihr Nickname treffend gewählt.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Sind Sie tatsächlich nicht in der Lage, zwischen einem Angriff mit Mordabsicht und einer Tötung zur Verhinderung eines Mordes zu unterscheiden?

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Von Hass würde ich nicht sprechen, eher von Reaktion auf Aktion, Ursache und Wirkung. Das ganze ist ganz einfach: Ohne Gewalt gegegen israelische Zivilisten, seien es nun Raketen aus Gaza, Selbstmordkommandos oder wild gewordene Messerstecher oder Autofahrer, die wahllos israelische Zivilisten töten, gäbe es keine Gegenwehr und keine Toten: AUF BEIDEN SEITEN NICHT. Von Moral und Menschlichkeit angesichts des von Palästinensern verübten Terrors zu sprechen, ist geradezu ein Paradebeispiel für Realsatire.

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Nicky Arnstein:

        Danke für Ihre Antwort. Aber leider haben Sie mir meine Frage nicht beantwortet. Ich hatte ungefähr gefragt, weshalb z.B. im Krieg 2014, wo im Gazastreifen etwa 2200 Menschen, in der Mehrheit Zivilisten, und auf israelischer Seite 67 Soldaten und sechs Zivilisten getötet worden waren, Israel immer ein Vielfaches an Menschen tötet, als eigene Opfer zu beklagen sind. Damals wegen drei entführten Jugendlichen. Das hätte ich gerne gewusst.

        • 3G
          3784 (Profil gelöscht)
          @4932 (Profil gelöscht):

          Sie fragen nach dem "weshalb". Das Zahlenverhältnis beantwortet Ihre Frage bereits umfassend und ausführlich.

        • @4932 (Profil gelöscht):

          Das liegt daran, dass für die israelische Gesellschaft Menschenleben kostbar sind und sie daher große Anstrengungen unternimmt, um Menschenleben zu bewahren, wie z. B. die Einrichtung eines Alarmsystems, von Schutzräumen oder des Raketenabwehrsystems Iron Dome.







          Für die Hamas hingegen hat ein Menschenleben oder besser der Tod von Menschen einen propagandistischen Wert. Je mehr Palästinenser ums Leben kommen, umso lauter kann Israel angeklagt werden. Für den Schutz der eigenen Bevölkerung hat die Hamas nichts unternommen, sondern diese im Gegenteil als Schutzschild gegen Angriffe missbraucht.







          Die Seite, die sich um die palästinensische Zivilbevölkerung gesorgt hat, war nicht die Hamas, sondern die israelische Armee, indem sie beispielsweise Flugblätter abgeworfen hat mit der Aufforderung, sich aus bestimmten Gebieten zurückzuziehen, sogar mit Empfehlungen, wohin man gehen soll, oder indem sie Angriffe abgebrochen hat, wenn absehbar war, dass diese einen unverhältnismäßig großen Schaden für die Zivilbevölkerung nach sich ziehen würden. Weiterhin war die israelische Seite jederzeit bereit, die Militäraktion abzubrechen, sobald die Angriffe auf israelische Bürger aufhören würden.







          Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

          • 4G
            4932 (Profil gelöscht)
            @kdw59:

            Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ich

            hatte bisher alles falsch verstanden. Ich lese die

            falschen Zeitungen, höre die falschen

            Radioprogramme, sehe die falschen

            Fernsehbilder. Danke, danke

            • @4932 (Profil gelöscht):

              Gern geschehen.

          • @kdw59:

            Interessant, wie Sie es"schafften", das Töten von Zivilisten in eine Friedenstat umzudeuten.

            • @lions:

              Sie erwarten, dass die Israelis ihr Leben opfern sollen? Also einfach still halten, wenn Messertstecher und Raketen und Selbstmordkommandos kommen? Komisch, bei den Pariser Terroranschlägen waren alle meisten solidarisch mit den Opfern und Hinterbliebenen, man verurteilte die Tat Ein Israeli, der sich nicht killen lässt, sondern schneller ist, der wird als Buhmann hingestellt. Der Mörder oder Angreifer konnte nicht anders. Der Israeli ist schuld an seinem eigenen Los. Kommt mir irgendwie bekannt vor.

              • @Nicky Arnstein:

                Nein, doch hätte sich KDW59 da anders ausdrücken müssen.

          • @kdw59:





            Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

        • @4932 (Profil gelöscht):

          Sie glauben also wirklich, dass Israel im Vorfeld wusste, wieviel Israelis von den Palästinensern bei den Angriffen aus Gaza getötet werden, um dann mutwillig mit einem Vielfachen darauf zu antworten? Nun, soweit ich weiß, sind die Soldaten der IDF militärisch gut ausgebildet und bewaffnet, um auf Raketenangriffe und sonstige Angriffe zu reagieren , aber sie haben keine prophetischen Kräfte. Merken Sie nicht, was für ein Unsinn in Ihrer Fragestellung steckt, die darüber hinaus nichts mit dem Thema zu tun hat, dass nach Raketenangriffen aus Gaza nun palästinensische Messerstecher die Israelis terrorisieren, bedrohen, verletzen und töten?

          • 4G
            4932 (Profil gelöscht)
            @Nicky Arnstein:

            Nun läßt mich Ihre zweite Antwort ebenso im Unklaren, wie Ihre erste. Sie weisen mich energisch darauf hin, daß ich eine unsinnige Frage gestellt habe, die mit dem Thema nichts zu tun habe. Eigentlich wollte ich so gerne noch andere Fragen stellen zu Israels Umgang mit den Palästinensern, aber das traue ich mich jetzt nicht mehr, da ich offenbar immer vom Thema abschweife. Vielleicht haben Sie auch recht, da nach meinen weiteren geplanten Fragen das taz-Blogsystem möglicherweise kollabieren würde. Und das wollen wir ja nicht, oder?

            • 3G
              3784 (Profil gelöscht)
              @4932 (Profil gelöscht):

              Sie haben keineswegs eine unsinnige Frage gestellt, sondern nur unsinnige Antworten erhalten. Sie fragen mit „wessenthalben“, also nach dem auslösenden Motiv, der tragenden Absicht, dem realisierten Zweck. Es sind die Zahlen allein, welche in der Lage sind, diese Frage exakt zu beantworten, denn die Zahlen repräsentieren die Fakten, und die Fakten werden durch das Zahlenverhältnis vollumfänglich beschrieben. Es gibt Fakten, und dessen Gegensatz, das Geschwurbel. Berichtet das Abstrakt der Zahl von der Anzahl getöteter unbewaffntete Männer, Frauen und Kinder, dann ist jeglicher Rechtfertigungsversuch ebenso erbärmlich wie widerlich, was auch immer das auslösende Motiv, die tragende Absicht oder der realisierte Zweck gewesen sein mag.

      • @Nicky Arnstein:

        Solange Palästinenser nicht akzeptieren, als Menschen zweiter Klasse zu leben?

         

        Das hat weder in Nordirland noch in Südafrika funktioniert.

        • @R R:

          Sie wissen aber schon, dass in der Knesset auch "Menschen zweiter Klasse" sitzen, oder? Und "Menschen zweiter Klasse" an israelischen Unis studieren, Ärzte sind, Anwälte, etc. Mit mehr Hintergrundwissen relativiert sich so manche vermeintliche Ungerechtigkeit.

          • @Nicky Arnstein:

            Wieviele arabischstämmige Abgeordnete von wieviel Knesset-Angehörigen? Wie ist das Verhältnis bezogen auf die Bevölkerungsanteile?

             

            Wieviele arabischstämmige Studenten bezogen auf die Bevölkerungsanteile? Solange die ethnische Trennung der Bevölkerungsanteile im Kindergarten beginnt und bei der unterschiedlichen Sprachschulung besteht, solange Juden und Nichtjuden keine staatlich anerkannte Bindung eingehen dürfen, sind die Verhältnisse nicht anders als im Mittleren Westen und im Süden der Vereinigten Staaten zur Zeit der Segregation. Eher noch schlimmer.

            • @cursed with a brain:

              Wieviel arabisch- oder türkischstämmige Abgeordnete gibt es im Bundestag und in politischen Parteien? Wie ist das Verhältnis bezogen auf die Bevölkerungsanteile in Deutschland?

              Ich gebe Ihnen allerdings Recht, dass es nicht zeitgemäß und völlig idiotisch ist, dass es in Israel nur eine religiöse und keine standesamtliche Trauung gibt und daher Juden/Nicht-Juden, die miteinander standesamtlich heiraten wollen, dafür extra ins Ausland reisen müssen, um dann aber in Israel als Ehepaar anerkannt zu sein. Insofern stimmt es also nicht, dass Ehen zwischen Juden/Nichtjuden benachteiligt werden und es vergleichbar wäre mit der Situation in den Südstaaten zur Zeit der Segregration. Israel ist ein Land, in dem die säkulare Demokratie gegen religiöse Kräfte im Wettbewerb stehen, was man von den meisten islamischen Ländern nicht sagen kann, denn dort dominiert die Religion und unterdrückt die Demokratie bzw. lässt sie gar nicht entstehen.

              • @Nicky Arnstein:

                ich hoffe, Sie können hebräisch - ich habe nämlich keine lust, Ihnen diese episode https://www.youtube.com/watch?v=I8dOWjG9FYM

                in der knesset zu übersetzen.

                ich kann Ihnen nur eines versichern: ein solcher umgang mit mit-und-ohne-glieder*innen im deutschen bundestag ist mir noch nicht untergekommen.

                obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass mit immer mehr blut-und-boden-denken+politik auch der reichstag vergleichbare szenen gesehen haben dürfte.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      auf der national-strecke