Gewalt gegen Medienschaffende: Journalistin in Mexiko erschossen
Lourdes Maldonado berichtete über Lokalpolitik und Korruption. Es ist bereits der dritte Mord an eine:r mexikanischen Medienschaffenden in diesem Jahr.

Lourdes Maldonado(l) kurz vor ihrer Ermordung. Sie hält ein Smartphone bei der Trauerfeier für den Fotografen Esquivel Foto: Alejandro Tamayo/imago
TIJUANA dpa | Zum bereits dritten Mal im neuen Jahr ist in Mexiko eine Journalistin getötet worden – zum zweiten Mal in Tijuana. Lourdes Maldonado wurde am Sonntag in ihrem Auto in der Stadt an der US-Grenze erschossen, wie die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Baja California mitteilte.
Die Reporterin, die unter anderem für den Fernsehsender CNR arbeitete, hatte nach Medienberichten erst am vergangenen Mittwoch einen Gerichtsstreit gegen den Ex-Gouverneur des Bundesstaates, Jaime Bonilla, um ausstehende Gehaltsforderungen gewonnen. Der Politiker ist Gründer eines TV-Nachrichtensenders.
Im März 2019 hatte Maldonado in der täglichen Pressekonferenz des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador – ein Parteifreund Bonillas – Fragen gestellt sowie mit Blick auf den Streit mit Bonilla erklärt, sie fürchte um ihr Leben, und um Hilfe gebeten. Die Menschenrechtsorganisation Article 19 schrieb auf Twitter, Maldonado habe über Lokalpolitik und Korruption berichtet. Sie sei bereits zuvor wegen ihrer Arbeit Opfer von Aggressionen geworden, ihr sei deshalb staatlicher Schutz gewährt worden.
Am Montag vergangener Woche war ebenfalls in Tijuana der Fotojournalist Margarito Martínez beim Verlassen seines Zuhauses erschossen worden. Eine Woche zuvor war José Luis Gamboa, der Direktor eines Onlineportals, in der ostmexikanischen Stadt Veracruz erstochen worden. In beiden Fällen waren die Hintergründe unklar.
Mexiko war im vergangenen Jahr nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen zum dritten Jahr in Folge das gefährlichste Land für Journalisten. Demnach wurden in dem nordamerikanischen Staat im Jahr 2021 sieben Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. López Obrador stellt kritische Journalisten immer wieder öffentlich als Lügner dar.
Leser*innenkommentare
Rinaldo
Unter Lopez Obrador ist die Menschenrechtslage und die Korruption in Mexico um keinen Deut besser geworden, als sie es unter der vorherigen Regierung war. Seine demonstrativ vorgespielte Nähe zu Trump, seine Nichtverurteilung der nicaraguanischen Wahlfarce in der OAS, seine Nähe zu autoritären, angeblich linken Regimen in Lateinanerika und das Fehlen einer eigenen Politikalternative für die kontinentalen Widersprüche zeigen einrn angeblich linker Politiker, der aber eher als nationalistischer Populist zu charakterisieren ist.
Grauton
Ein schier endloses Trauerspiel. Mein herzliches Beileid den Anghörigen und Freunden.
Und mein Beileid den Mexikanern, die immer wieder unabhängige Journalisten verlieren, eine der wichtigsten Voraussetzungen für Veränderungen im Land. Auf daß dieses Land aus der endlosen Geschichte der Gewalt finden möge.