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Gewalt gegen Geflüchtete 2016Fast zehn Angriffe am Tag

Mehr als 3.500 Mal sind Flüchtlinge oder ihre Heime im vergangenen Jahr angegriffen worden. Dabei wurden 560 Menschen verletzt, darunter 43 Kinder.

Genauso schlimm wie im Jahr davor: brennendes Flüchtlingsheim in Nauen 2015 Foto: dpa

Berlin afp | Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland mehr als 3.500 Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte gegeben. Dabei wurden 560 Menschen verletzt, unter ihnen 43 Kinder, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentsanfrage berichteten.

Demnach wurden 2.545 Angriffe auf Flüchtlinge außerhalb ihrer Unterkünfte gezählt. Hinzu kamen 988 Angriffe auf Flüchtlingsheime – das waren nur geringfügig weniger als im Vorjahr mit 1031 Angriffen. Zudem wurden 217 Mal Hilfsorganisationen oder freiwillige Asyl-Helfer attackiert.

Die Bundesregierung verurteilte die Gewalt gegen Flüchtlinge demnach „aufs Schärfste“. Dem Bundesinnenministerium zufolge handele es sich um vorläufige Zahlen.

Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, verurteilte die Gewalt gegen Flüchtlinge. „Muss es erst Tote geben, bevor die rechten Gewalttaten als ein zentrales Problem der inneren Sicherheit eingestuft werden und ganz oben auf der Agenda der Innenpolitik stehen?“, sagte sie.

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2 Kommentare

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  • Alle verurteilen mal wieder, was unter zivilisierten Menschen gar nicht passieren dürfte, statt tatsächlich mal abschreckend dagegen vorzugehen.

  • Eine "Einstufung als zentrales Problem" braucht es gar nicht. Es genügt diese Straftaten ganz normal anzuzeigen und zu verfolgen. Dass dies viel zu selten gelingt, ist schlicht Staatsversagen.