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Gewalt gegen FlüchtlingshelferEntflammter Hass

Im brandenburgischen Neuhardenberg zünden Unbekannte Autos von Einwohnern an, die Flüchtlingen helfen. Mit der Idylle ist es vorbei.

Vom VW-Bus der Helfer blieb nicht viel übrig. Foto: Thomas Gerlach

Der Rosenstrauch müsste jetzt, da die Herbstsonne den Giebel so leuchten lässt, kräftig duften. Doch davon ist nichts zu riechen. Stattdessen steigt von der ausgebrannten Karosse in der Einfahrt immer noch der Gestank von verbranntem Plastik, Gummi und Lack auf. Überhaupt ist es ein Glück, dass die Rosen das vorvergangene Wochenende überlebt haben.

Der VW-Camper brannte in der Nacht zum Sonnabend wie eine Fackel, und wenn die zwei Gasflaschen im Bus explodiert wären, hätten es wohl Giebel, Rosen und manches andere nicht überlebt. Und was, wenn jemand im Bus übernachtet hätte? Sophia Bloch* blickt immer noch fassungslos.

Sie habe in der Nacht etwas gehört, den Feuerschein wahrgenommen und ihren Mann geweckt, erzählt sie. Als beide vors Haus traten, brannte der Bus lichterloh und am Bulli nebenan verschmorte das Heck. Der Notruf bei der Feuerwehr Neuhardenberg bescherte die nächste böse Überraschung. Man müsse sich gedulden, hieß es, die Wehr sei bereits ausgerückt. Im Dorf brenne schon ein Auto.

Vier Tage ist das her. Sophia Bloch und ihr Mann Martin, beide in den Sechzigern, sitzen in einer rustikalen Laube und blicken auf den Garten mit Birken, Obstbäumen und Sträuchern. Ein Pflasterweg scheint sich schier endlos in dieses Arkadien hineinzuwinden – kurzum: ein Idyll. Deswegen ist das Ehepaar vor drei Jahren aus Baden-Württemberg hierhergezogen. Doch wenn sie über die Brandnacht reden, scheint es, als wäre ein Hexensabbat über den beschaulichen Ort 70 Kilometer östlich von Berlin hereingebrochen.

„Refugees not welcome“

Es begann mit einer Einwohnerversammlung im Nachbardorf Gusow-Platkow. Dort sollen ab Oktober in eine alte Kaserne Flüchtlinge einziehen. Extrem feindselig sei die Stimmung gewesen, berichten Anwesende, die schon einige hitzige Abende erlebt haben.

Zur selben Zeit tauchen überall in Neuhardenberg Aufkleber auf: „Refugees not welcome“. Und in den Postkästen steckten Flugblätter: „Liebe Landsleute, schwere Zeiten stehen uns bevor.“ Die Ortschaften würden „vollgestopft mit Kulturfremden“. Es würde wegen der Fremden zu Drogenhandel, Messerstechereien und Raubüberfällen kommen. Krankheiten wie Tuberkulose würden ausbrechen. „Wir sind das Volk!“, ruft das anonyme Hetzblatt und schließt mit dem Appell: „Zeigt euren Unmut“. Stunden später brannten die Autos.

Wann ahnten sie, dass der Anschlag mit ihrem Engagement im Willkommenskreis zu tun haben könnte? „Mir war das sofort klar!“, bricht es aus Sophia Bloch heraus. Auch die Polizei hat wenig Zweifel. Vom Vorderrad fraßen sich die Flammen durch den Bus, das war kein Kurzschluss, das war Brandstiftung. „Eine politische Motivation liegt nach Lage der Dinge auf der Hand“, heißt es einen Tag später aus dem Potsdamer Innenministerium. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, hat die Polizei das Ehepaar inzwischen gebeten, dass ihre wahren Namen nicht mehr in der Presse zu lesen sein sollen.

Verletzlich wirkt Sophia Bloch. Ihre Stimme ist leise, aber doch fest, ihr Mann Martin scheint robuster. Von ruhigem Schlaf kann man bei beiden derzeit nicht ausgehen. Hätte ihnen jemand vor zwei Jahren prophezeit, dass wegen des Willkommenskreises einmal Autos brennen würden, hätten sie den Schwarzseher vom Hof gejagt. Oder ausgelacht.

Sachspenden und gemeinsame Feste

Im Dezember 2013 kamen die ersten Asylsuchenden ins Dorf. Die Ängste, die damals von den Einheimischen geäußert wurden, waren verständlich, erinnert sich Martin Bloch. Dass es im Ort rechtsgerichtete Jugendliche gab, war auch bekannt. Umso wichtiger also, den Asylsuchenden zu helfen und sie mit den Einheimischen zusammenzubringen. Der Willkommenskreis war gegründet. Am Anfang waren es acht, jetzt sind es achtzehn Mitglieder. Es geht um Sachspenden, gemeinsame Feste, Begleitung zu Arztterminen, um Fahrdienste. Um Hilfe im Alltag für die Menschen im „Pentagon“.

Pentagon – so heißen die fünf Plattenbauten hier im Dorf, die in etwa so angeordnet sind wie das berühmte Pendant in Washington. Dort leben neben den Alteingesessenen die inzwischen rund 260 Flüchtlinge. Der Willkommenskreis hat bald mächtig zu tun. Zeitungs- und Fernsehberichte loben seine Arbeit. Diese Idealisierung war schon immer ein wenig problematisch, sagt Martin Bloch. Denn für die Verwaltung scheinen die Ehrenamtlichen oft genug nur Störenfriede zu sein. Und nicht nur die Medien, auch die Rechten beobachteten den Verein genau.

„Trotzdem blieb es relativ ruhig“, sagt Martin Bloch. Bis zum Fußballturnier zu Himmelfahrt. Die Flüchtlinge traten gegen Vereine aus der Umgebung an. An dem Tag wurde ein Somali in den Hintern getreten, ein Serbe beschimpft, Jugendliche warfen Bananenschalen auf Flüchtlinge und intonierten das Horst-Wessel-Lied – ohne Text. Der Willkommenskreis rief die Polizei.

„Wir machen weiter“

„Die Schwarzen“ nennt Sophia Bloch die jungen Männer, die hier im Dorf als Rechte bekannt sind. Nicht organisiert, eher eine Art „Kameradschaft“, schätzt sie ein. Dass es im 2.000-Einwohner-Dorf zu offener Feindseligkeit kommen könnte, das ahnten Blochs vielleicht. Aber ein Brandanschlag auf ehrenamtliche Helfer? Sophia Bloch seufzt. „Besser, der Brandsatz ist auf das Auto geflogen als in die Gemeinschaftsunterkunft.“

Eines macht die Blochs bei alldem besonders zu schaffen. Jetzt kommen Flüchtlinge, die zu Freunden geworden sind, und haben ein schier unfassbare Bitte: Hört auf, uns zu unterstützen, sagen sie. Es geht um euer Leben! Viele von ihnen kennen die Sprache der Gewalt aus ihrer Heimat nur zu gut. Jetzt wollen sie die Blochs schützen. Nein, nein, Sophia Bloch schüttelt langsam den Kopf. „Wir machen weiter.“

Am anderen Ende des Dorfes, in der Karl-Marx-Allee, glänzt der Brandfleck auf dem Asphalt, als hätte ihn jemand lackiert. Am Abend vor der Brandnacht war Petra Schlögel* in jener vergifteten Versammlung im Nachbardorf und gab sich als Mitglied des Willkommenskreises zu erkennen. Dann brannte ihr Corsa. Jetzt steht er hinter dem kleinen Haus. Schlögels Mann geht um das verkohlte Auto herum und überlegt, wie er den Motor noch retten und verkaufen kann. „Die kriegen sie“, sagt er immer wieder. Und wenn nicht? Ein Freund habe ihm zwei Rauchmelder vorbeigebracht. Für alle Fälle.

* Namen geändert

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39 Kommentare

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  • Es wäre wohl gut wenn Vaterstaat auch noch ein Budget für die Integration solcher Gesinnungsverwirrter locker macht!

    Wie kann man den Menschen unrecht tun die sich um ein anständiges Miteinander engagieren. In diesem ausnahme Fall ist vielleicht gut, dass Sachschaden schärfer geahndet wird als Personenschaden........

  • Besorgte Bürger oder Biedermann und die Brandstifter!

    .

    Solche Taten sind fast nur in einem Umfeld zu machen das diese Taten wenigstens verbal, gedanklich stütz.

    .

    Gruppen die Gewalt als "vermeintliche Lösung" nutzen, sind in der Regl viel zu Feige sich gegen den allgemeinen Trend zu stellen.

    .

    Erst wenn die Rahmendebingungen stimmen sie das Gefühl haben in der Menge untertauchen zu können, agieren die auch!

    .

    Das sind KEINE isolierten verderhten Kleinguppen. die schwimmen "frei nach Mao" (auch ẃenn dieser Vergelich etwas schräg ist) wie Fische im Wasser!

    .

    Brummt Sikasuu

  • Was soll man dagegen machen wenn selbst Unterstützer der Flüchtlinge schon angegriffen werden? Mit den Rechten zu reden ist wohl völlig sinnlos, wo kein Verstand vorhanden ist wird sich auch nichts ändern. Die einzige Sprache die diese Faschisten verstehen ist Gewalt.

    Also, ich bin bereit massiv Gewalt gegen Rechts anzuwenden. Jetzt kommt mir nicht mit "Gewalt ist keine Lösung", das kann ich nicht mehr hören. Im dritten Reich wurde auch Gewalt aus dem Widerstand gegen die Nazis angewendet und das war sicherlich richtig so.

    • @rob nes:

      Dann sind Sie keinen Deut besser - Gewalt, egal ob von Rechts oder Links kann niemals die Lösung sein.

       

      Wenn Sie aufwachen - nicht erschrecken. Wir sind nicht mehr im Mittelalter!

    • @rob nes:

      Die Methode hat ja auch wunderbar funktioniert Ende der 20er und Anfang der 30 des letzten Jahrhunderts, nicht?

  • Der Staat vernachlässigt das Thema so lange, bis sich die Bürger selbst gegen die braunen Horden zur Wehr setzen müssen.

     

    "Im brandenburgischen Neuhardenberg zünden Unbekannte Autos von Einwohnern an..."

    >>> "Unbekannte"? Als ob man nicht genau wüßte, wo man nachzuschauen hat. Aber wenn die Behörden natürlich schon die Existenz von Nazicliquen leugnen, gibtßs natürlich auch keinen "Anfangsverdacht".

     

    Ich fürchte, dieses Schland ist gegen einen braunen Umsturz so zahn- und wehrlos wie einst die Weimarer Republik.

  • Die Ortschaften würden „vollgestopft mit Kulturfremden“.

    Äh:.. die Kulturfremden wohnen da doch schon lange, denn deren Verhalten passt doch wohl nicht zu unserer Kultur.

    Und warum nennen wir das „Hass“ Was hat das mit Hass zu tun, es ist schlicht Dummheit und Idiotie !! – so sollten wir das auch benennen.

  • Der Gesinnungslinke schreit "Nazis raus!

     

    Der Christalternative sagt "Wir müssen auch diese Menschen in unsere Gebete mit einschließen, auch wenn wir deren Ideologie nicht teilen!"

     

    Soziologen und Politologen haben es da nicht so einfach, denn es geht gar nicht um Ideologie, sondern um die Folgen der neoliberalen Transformation unserer Gesellschaft. Bei Brecht heißt es, dass das Fressen vor der Moral kommt, das heißt in einer Gesellschaft, die längst keine Moral mehr hat, irrationale Existenzangst, die sich in Rassismus und Xenophobie äußert.

  • Wenn man sich mal die "Verteidigungs-Aktionen" der "besorgten Bürger" aus den letzten 10 Tage in Ossiland ansieht: Hamburger Kinder bedroht, Journalisten geschlagen und getreten, und Autos von Leutem, die anderer Meinung sind angesteckt, etc. pp.

    Und da wollen wir mal mächtig hoffen, das die "Werte" die von diesen Leuten verteidigt werden, nie wieder in diesem Land von Relevanz sind.

    • @Kaboom:

      Tsss... - Trolle sind auch nicht mehr, was sie mal waren!

       

      Sie nennen sich zwar noch "Kaboom", aber sie motzen heute nicht mehr plump drauf los. Sie tarnen sich als arg besorgte Bürger, die Angst um Hamburger Kinder haben und um die Autos von "Missionaren" äh... - ach nein, "Entwicklungshelfern heißen sie ja heute", die Dunkeldeutschland retten wollen.

       

      Aber ich bin ja doof. (Bin halt nur ein dummer Ossi.) Es war ja gar nicht die Mission. Es war die Landschaft, die so attraktiv gewesen ist. Nur wäre die noch sehr viel attraktiver, wenn nicht die blöden Ossis wären überall. An Afrika, Amerika, Asien und Australien haben ja früher auch am allermeisten die blöden Afrikaner, Indianer, Asiaten und Aborigines gestört. Die hatten so seltsame "Werte". Welche, die man aus Christenmensch unmöglich teilen konnte. Weswegen man sie gerne abgeschossen hat wie Hasen oder Rehe. Und das war immer noch erheblich besser, als in den Kochtopf zu wandern, wie es schon die mittelalterlichen Heiligengeschichten einem sugerieren...

      • @mowgli:

        Vielleicht sollten Sie sich eher informieren und distanzieren als sich weiter als "dummer Ossi" zu verklären:

        http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Pegida-Teilnehmer-beleidigen-und-bedrohen-Schueler-in-Dresden

         

        Man kann sehr wohl seine Heimat mögen und sich dennoch über einiges aufregen und den Kopf schütteln - mindestens das, wenn nicht sogar mehr... Aber das schaffen die meisten leider nicht in dieser Gegend. Das ist der Fakt! Die MEISTEN bleiben ruhig und stimmen zu oder regen sich über anderes auf, ABER sie tun nichts gegen seltsame Stimmung dort.

      • @mowgli:

        Getroffene Hunde bellen. Alles wie immer.

  • Was tun? Schwierig, denn wenn schon die Autos der Helfer brennen, was kommt danach?

    Am besten Fotos machen und alle, von denen man klar auf die rechte Szene schließen kann, öffentlich machen.

     

    Ich bin wirlich kein Freund des Prangers, aber für die rechte Szene wäre das wohl das Mittel der Wahl.

    Öffentlich machen, Gesichter zeigen, ihnen das Leben richtig schwer machen - nur noch wegschhauen und diskutieren scheint nicht mehr zu helfen.

    • @Juhmandra:

      "Ich bin wirlich kein Freund des Prangers, aber für die rechte Szene wäre das wohl das Mittel der Wahl."

       

      Das erinnert in seiner Struktur doch fatal an "Ich bin wirklich kein Rechter, aber in diesem Fall wird man ja doch noch mal sagen dürfen ..."

    • @Juhmandra:

      "Am besten Fotos machen und alle, von denen man klar auf die rechte Szene schließen kann, öffentlich machen"

      "Öffentlich machen, Gesichter zeigen, ihnen das Leben richtig schwer machen"

       

      Kommt mit irgendwie bekannt vor.... ja, richtig, vor 80 Jahren hatten wir das auch schon. Mit umgedrehten politischen Vorzeichen, aber mit genau dem gleichen Prinzip.

      Erinnern Sie sich? Damals wurden Menschen öffentlich abweichender Meinungen bezichtigt...

      Ihre Idee ist Neofaschismus vom feinsten.

    • @Juhmandra:

      Was tun? Ganz einfach: Keinen Cent für Leute mit dieser Ideologie. Nicht hinfahren und bei eventuellem Durchqueren kein Geld in der betroffenen Region ausgeben.

      • @Kaboom:

        Sippenhaft also? Na, dann viel Erfolg! Wenn die Brandenburger und die Sachsen erst mal alle an der Tischkante kauen, werden sie gewiss die besseren Deutschen! Mit den Iranern, den Kubanern und den Russen hat das ja auch ganz gut geklappt, nicht wahr? Innig lieben werden die Ossis dann ganz sicher nicht mehr nur die Asylbewerber, sondern auch die großen Brüder aus dem Westen, die ihnen beigebracht haben, wie man ein richtig guter Mensch ist: mit Gewalt.

         

        Wieso fragen sich eigentlich so wenig Wessis, welchem guten Gott sie ihre (angebliche) Toleranz zu verdanken haben? Weil es die individuelle Leitung schmälern würde, wenn man sich eingestehen tät, dass Freiheit besser macht als Zwang? Weil man womöglich nicht mehr SPD, CDU oder Grüne wählen könnte, wenn man das Prinzip kapiert? Weil dann nicht alle Ossis einfach Scheiße bleiben könnten, man selber aber Obermacker mit Genie-IQ und Riesenherz?

        • @mowgli:

          Ich denke es ist kaum das Verdienst eines Menschen irgendwo und irgendwelchen Bedingungen geboren und aufgewachsen zu sein. Das wissen hoffentlich auch "Wessis", genauso wie "Mittel- und Nordeuropäer" oder einfach nur "Männer".

           

          ABER ein Verdienst kann es zumindest nach 25 Jahren sein, dass man das beste aus der Situation, die sich nun "Freiheit" nennt, gemacht hat.

           

          Und nein, es sind nicht alle "Ossis einfach Scheiße", aber viele tun einfach nichts dafür, dass man es ihnen auch anmerkt. Klappe aufmachen und Herz zeigen war eben in der DDR nicht erwünscht und wenn es zuhause nicht als Wert vermittelt wurde, kann mancher das für sich als Wert wohl nicht erkennen.

        • @mowgli:

          "Sippenhaft also?"

           

          Nee, nur Boykott. Völlig legal & legitim und ganz im Rahmen der Demokratie & freien Marktwirtschaft, für welche sich die Ostdeutschen anno 89 entschieden haben.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            "Völlig legal & legitim und ganz im Rahmen der Demokratie & freien Marktwirtschaft, für welche sich die Ostdeutschen anno 89 entschieden haben."

             

            Geben Sie zu, Sie verabscheuen "die Ostdeutschen" dafür, dass Sie sich so entschieden haben - und freuen sich jetzt darüber, Ihre seit 1989 bestehende Abneigung endlich legitim ausleben zu dürfen.

            Nehmen Sie's nicht schwer, damit sind Sie hier ja nicht allein.

            • @Marzipan:

              Ich verabscheue diesbezüglich nicht und ich freue mich auch nicht. Ich sage lediglich, was war und was ist. Die Häufung von Nazivorkommnissen im Osten tragen natürlich genausowenig wie unser aktuelles Spitzenduo Gauckel dazu bei, daß sich nachträglich doch noch Freude einstellt.

            • @Marzipan:

              Das Verabscheuen stammt nicht aus 89, sondern hat seine Ursache ein paar Jahre später. Als die Ossis ihre kulturelle Eigenheit entdeckten. In Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Eberswalde und anderswo. Aktuell wird diese Tradition in Heidenau, Freital, etc ausgelebt.

              Was den Münchnern ihre Wiesn ....

              • @Kaboom:

                Ich glaube Sie und Dloch sind Rassisten, denn Menschen mit rassistischen Vorurteilen diskriminieren andere aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Und genau dies machen sie mit den Menschen im Osten.

                • @hansen hansen:

                  Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

        • @mowgli:

          Sippenhaft? Gibt es einen Nachweis, das NICHT praktisch alle Ossis mit dem einverstanden sind, was da abgeht? In Salzhemmendorf (Niedersachsen) hingegen gingen, nachdem es dort einen Anschlag auf eine Asylbewerber-Unterkunft gab, spontan mehr als 2000 Bürger auf die Straße und demonstrierten gegen die Aktion deses Abschaums.

          Gibt es EINE vergleichbare Aktion aus den NBL in den letzten 25 Jahren? EINE EINZIGE? Unter Beteiligung großer Teile der "ganz normalen" Bürger? Wohingegen es bekanntlich ein paar dutzend "Veranstaltungen", wo in den NBL gab, wo die "ganz normalen" Bürger gemeinsam und in großer Solidarität mit Nazis gegen Ausländer demonstriert haben, und Nazi-Mobs, die Ausländern nach dem Leben trachten europaweit das Alleinstellungsmerkmal der NBL sind.

           

          Und von wegen Toleranz: Nach 25 Jahren Freiheit hat sich offenkundig in den NBL nicht ein Fitzelchen mehr Toleranz und Weltoffenheit "angesiedelt", wie die letzten Monate zeigen. Wie lange dürfen wir denn Ihrer Meinung nach darauf warten, bis diese Leute in der Moderne ankommen?

          • @Kaboom:

            Ja sicher gibt es solche Nachweise. Selbst in ziemlich finsteren Ecken wie Heidenau gibt es Gegendemos und Willkommensfeste, in anderen Gegenden ebenso. Die Presserecherche dazu dürfen Sie selbst erledigen. Ich bin Ossi und wohne z.Zt. in der ostdeutschen Provinz. Es gab hier in der nähe schon einen Brandanschlag auf eine geplante Unterkunft, es gibt aber auch sehr aktive Helferkreise mit breiter Unterstützung aus Teilen der Bevölkerung. Na sicher sind das "ganz normale Bürger", die sich da engagieren, jedenfalls mindestens so normal wie die besorgten Nazis.

             

            Ja, in Ostdeutschland ist die Ausländerfeindlichkeit besonders virulent, und das hat seine Gründe. Aber im Unterschied zum rechten Straßenterror der 90er Jahre gibt es heute auch im Osten starke Gegenkräfte und zudem ein einigermaßen funktionierendes staatliches Gewaltmonopol. Den "Fremdenfreunden" im Osten, die für "Fremdenmut" oft tatsächlich noch Mut brauchen, ist mit Pauschalabrechnungen durch uninformierte Wessis (der arrogante Besserwessi scheint genausowenig auszusterben wie der Nazi-Ossi) kaum geholfen.

            • @Earendil:

              Ich meine nicht Veranstaltungen mit 50 Grünen, 50 Jusos und der halben grünen Bundestagsfraktion. Ich meine auch nicht Gegendemonstrationen, wo die Antifa 3 Busse mit Gegendemonstranten aus Hamburg schickt

              Ist mir klar, das die in den NBL ebenfalls stattfinden

              Was ich meine, sind Veranstaltungen, wo der ganz normale Bürger in Massen vor Ort ist. Zivilgesellschaft in Aktion gegen Nazis.

              • @Kaboom:

                Nein, die gibt es in der Stärke, wie sie nötig wäre auf jeden Fall nicht, da haben Sie sicher recht!

                 

                Es gibt aber vereinzelt Menschen, die dennoch teilweise unter Lebensgefahr ihr besten Geben, das Bild zu verändern. Nur leider bekommen sie nicht sehr viel Unterstützung von Alteingesessenen. Sondern eher von zugezogenen Mitbürgern, wie Sie schon richtig erwähnten.

                 

                Leipzig mag da eine Ausnahme sein.

  • Wenn mich diese Ereignisse schon sprachlos machen, dann schreibe ich wenigstens dagegen an. Ich weiß zwar, daß die hirnlosen Menschenfeinde nicht nur in der ehemaligen DDR zuhause sind sondern auch in Westdeutschland. Aber die sog. "antifaschistische" Ideologie der DDR war auch nur Heuchelei. Die damaligen Immigranten aus den sozialistischen "Bruderländern" wie Kuba, Nordkorea, Nordvietnam und aud Afrika wurden in der DDR kaserniert und diskriminiert. Tote und viel Verletzte durch rassistische DDR-Bürger eingeschlossen, was aber von der Gerichtsbarkeit und dem Regime negiert wurde. Was nicht sein durfte, das wurde geleugnet ...

     

    Unser heutiger Staat, die EU und all das, was wir uns erarbeitet haben zur Schaffung einer humanen, demokratischen und sozialen Gemeinschaft, das steht jetzt auf dem Prüfstand. Wenn sich diese geist- und kulturlosen Prolls, die das Prädikat (Mit-)Mensch nicht verdient haben weiter ausbreiten können und ihre Verbrechen nicht mit größter Härte verfolgt werden, dann habe ich Angst um unsere Gesellschaft.

     

    Die immer wieder beschworene christliche abendländische Wertegemeinschaft existiert sowieso schon lange nicht mehr - wahrscheinlich war sie bereits immer ein Trugbild.

     

    Es tut sich ein kaum zu überwindender Graben auf zwischen den vielen hilfsbereiten und toleranten Menschen auf und den unbelehrbaren und strunzdummen Rassisten und Nationalisten auf. Wer geglaubt hat, nach Ende des Nationalsozialismus sei dieses infame und destrukive Gedankengut aus dem Herzen und den Gehirnen der Deutschen verschwunden, der war reichlich naiv! Wir nähern uns immer mehr unserem großen Vorbild, den USA, wo die Gesellschaft total gespalten und unversöhnlich ist. Schade um Deutschland!

    • @Peter A. Weber:

      Ganz richtig. Man hat sich da vor 89 völlig falsche Vorstellungen gemacht.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        "Man hat sich da vor 89 völlig falsche Vorstellungen gemacht."

         

        "Man"?

        Ich erinnere mich recht genau an die Grüppchen mit Reichskriegsflagge im südöstlichen Sachsen, die schon 1989 im Fernsehen gezeigt und auch interviewt wurden - mit der Bemerkung des Reporters, dass es in der DDR-Bevölkerung doch auch durchaus problematische Einstellungen gäbe.

         

        Mir war von Anfang an sehr mulmig bei der bejubelten Wiedervereinigung, weil ich von Anfang an sicher war, dass sie nicht so laufen würde wie angekündigt und erwartet.

    • @Peter A. Weber:

      "Wenn sich diese geist- und kulturlosen Prolls, die das Prädikat (Mit-)Mensch nicht verdient haben weiter ausbreiten können ..."

       

      Auch dafür gibt es heute einen dieser schicken modernen Anglizismen: Hate speech.

      Nazis, die ultimative Form solcher "geist- und kulturlosen Prolls", zeichnen sich übrigens ebenfalls dadurch aus, dass sie anderen Menschen die Menschlichkeit absprechen. Da haben Sie sich ja feine Brüder im Geiste ausgesucht.

    • @Peter A. Weber:

      Sie wollen "anschreiben" gegen die "Ereignisse", die Sie "sprachlos machen?" Fein! Aber bitte nicht so destruktiv.

       

      Sätze wie: "Die immer wieder beschworene christliche abendländische Wertegemeinschaft existiert sowieso schon lange nicht mehr - wahrscheinlich war sie bereits immer ein Trugbild" oder: "Aber die sog. 'antifaschistische' Ideologie der DDR war auch nur Heuchelei", sind ein Problem. Sie sind die blanke Ideologie. Sie ignorieren, dass es neben dem Allgemeinen das Individuelle gibt.

       

      Im Guten wie im Bösen machen Ideologien aus Individuen eine braune Masse. In der DDR war das nicht anders, als es im Westen ist. In der Masse aber wird das Individuelle unsichtbar für den, der nicht gezielt danach sucht. Wenn Leute Sätze sagen oder schreiben wie die zitierten, passiert genau das – und führt zu sogenannten Abwärtsspiralen.

       

      In der DDR konnte man am 1. Mai demonstrieren gehen und dabei denken: "Das haben sie zur Pflicht gemacht, und wenn ich nicht dabei bin, krieg ich sicher Ärger." Andererseits konnte man aber ebenso gut denken: "Schön, wie viele Antifaschisten heute unterwegs sind!" Im Westen denken viele: "Ich sollte hier und heute lieber nicht verraten wie ich wirklich ticke. Mein Chef verliert sonst sein Gesicht, und das wird er mich spüren lassen." Oder aber: "Toll, dass im Westen alle schon viel weiter sind!" So, Herr Weber, entstehen Ihre "Trugbilder" und Ihre "Heuchelei": aus Zwang.

       

      Angst macht schweigsam. Sie lässt die Vielschichtigkeit der Wirklichkeit verschwimmen. Chancen und Risiken sind dann nicht mehr erkennbar und aus Wegen werden Sackgassen. Es gibt sie, die "Wertegemeinschaft". Sie ist bloß nicht konkret. Sie ist eine Idee(ologie). Genau wie der Antifaschismus. Die Feiglinge unter uns trauen sich halt heute erst, sich zu wehren gegen Zwänge, die es früher einmal gab. Das ist zwar dumm, aber auch irgendwie verständlich, oder nicht?

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Peter A. Weber:

      Schlimm, aber wir sollten nicht allzu pessimistisch werden.

      Wir alle, die paar Gewaltbereiten ausgeschlossen, wollen einer aufgeschlossenen Zivilgesellschaft angehören und zeigen dies auch, jeder aus seine Weise.

      Campact fordert Förderer dazu auf, "Refugees Welcome"-Sticker auf Briefkästen und Haustüren zu kleben.

      Wir leben zwar in einer ruhigen ländlichen Gegend im Südwesten, mit toleranter Bevölkerung, haben aber trotzdem die Befürchtung, durch eine solche Aktion schlafende Hunde zu wecken und kleben daher lieber nicht.

      Wir wollen aber keine Feiglinge sein und zeigen deshalb Flagge und unsere "Willkommenskultur" auf andere Art, z. B. Sachspenden für Asylantenhaushalte, usw.

  • Keine Macht den Nazis!

    Nie wieder, nie mehr und niergends!

    • @SilenZ:

      Boa eh! Toller Spruch. Bleibt nur noch eine winzig kleine Kleinigkeit: Wie soll das gehen?