Getränke für Kinder: Steuer auf Zuckergetränke
Verbraucherschützer:innen fordern eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke für Kinder. Ob die kommt, ist aber ungewiss.
Auch auf dem deutschen Markt kommen viele Produkte über diese Schwelle, zeigt eine Marktstudie, die Foodwatch am Mittwoch vorgestellt hat. Demnach sind 86 Prozent von 136 untersuchten Kindergetränken betroffen.
„Die Strategie der freiwilligen Zuckerreduktion ist gescheitert“, sagte Luise Molling von Foodwatch. Verschiedene Verbände der Getränkeindustrie hatten sich ab 2018 als Teil einer Strategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft selbst verpflichtet, den Zucker in Getränken für Kinder bis 2025 um 15 Prozent zu reduzieren. In einem Zwischenbericht aus dem laufenden Jahr schreibt das Ministerium von Grünen-Politiker Cem Özdemir allerdings, es habe „keine signifikante Veränderung stattgefunden“.
Verantwortlichkeit für Steuer liegt im Finanzministerium
Zum Vorschlag einer Limo-Steuer sagte ein Ministeriumssprecher der taz: „Neben vielen anderen Maßnahmen können auch fiskalische Maßnahmen eine Lenkungswirkung hin zu gesünderen Produkten leisten.“ Die Verantwortlichkeit für Steuern und Abgaben liege allerdings im Bundesfinanzministerium, das derzeit von Christian Lindner (FDP) geleitet wird.
Die Wirtschaftsvereinigung alkoholfreie Getränke lehnt die Limo-Steuer ab. „Wir halten diskriminierende Verbrauchssteuern auf einzelne Produkte beziehungsweise Nährstoffe für kein geeignetes Instrument der Ernährungs- beziehungsweise Gesundheitspolitik“, heißt es dort. Zur Verbesserung der Gesundheit seien viele Faktoren wie der gesamte Lebensstil relevant.
Laut Kinderarzt und Hochschullehrer Berthold Koletzko von der Münchener Kinderklinik führen gezuckerte Getränke unter allen Lebensmitteln zum höchsten Anstieg von Insulin und Blutzucker. Das begünstigt Übergewicht und Krankheiten. 15,4 Prozent der Kinder in Deutschland sind übergewichtig.
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