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IS hat den Terrorismus modernisiert und komplett dezentralisiert - er funktioniert unabhängig seiner Gründer und unabhängig von zentralen Einsatzbefehlen. Anders als bei Al-Kaida die zunächst nur Mitglieder aufnahm die in Afghanistan (aufgerüstet von der CIA gegen die vorherige "kommunistische" Einmischung der Sowjetunion gekämpft hatten) oder von Afghanistanveteranen ausgebildet wurden nimmt der IS jeden, auch christliche Weißbrötchen, die sich mal eben zum Islam bzw. das was IS darunter versteht bekennen und ist vermutlich unter den Terrororganisationen diejenige mit der diversesten Mitgliedschaft der Geschichte. Auch die Kommunikations- und Rekrutierungskanäle sind global, dezentral und wies im Werbesprech so schön heißt Zielgruppen affin. Anonyme Chatgruppen auch auf Gamingplattformen, Werbung über Youtube, Facebook, Instagramm. Dabei ist für jeden Typ was dabei. Geplante Gemeinschaftsattentate für die Herdentiere sowie die Ermutigung von Individualisten im Namen des IS einen selbstorganisierten Anschlag zu verüben. Die Rechtfertigung der USA (nicht erst seit Trump) im Ausland extralegale Hinrichtungen (gezielten Tötungen ohne Verhaftung, Gerichtsverfahren und Urteil) durchzuführen da die "Terrorführer" auf legalem Wege nicht zu kriegen seien ist auch im erklärten "War on terror" ineffektiv. Die Ausweitung von Drohnenabschüssen oder Bomben auf einzelne IS Verdächtige produzieren vor allem "Kollateralschäden", neuen Hass und neuen Terror. Die einst immerhin als Vorbild für Freiheit und Demokratie ausstrahlende Weltmacht wird zum global agierenden autoritären Polizeistaat der nach Gutdünken gleich ganz ohne Rechtsstaatliche Prinzipien hinrichtet oder Verdächtige verschwinden lässt, foltert und unbefristet einsperrt. Die unkonventionelle Kriegsführung ist zwar nicht so dezentral wie beim IS aber ist wie ein Computergame ebenso modern. Es geht darum mehr "Ziele" abzuschießen als der Gegner. Ums Gewinnen nach Spielregeln jenseits realer Normen.Happy New World Order.
Dies hier:
"vor allem auch ein willkommener Scoop für den US-Präsidenten."
ist der einzig wahre Satz.
Ist doch praktisch, wenn sich der ISler selbst in die Luft sprengt und nur noch Fetzen übrigbleiben.
@Ria Sauter L.O.L.
fetzen der unterhosen dennoch!
oder haben sie die ihm entwended um später die DNA mit den hautfetzen zu vergleichen?
Trumps Rede war gespickt wahren Schätzen der Zeitgeschichte. Ein kleiner Auszug.
Die Türken wussten dass wir reingehen Wir flogen ueber ihr Territorium. Sie waren herausragend. Kein Problem. Sie waren kein Problem. Sie hätten schiessen koennen, dann hätten wir sie fertig gemacht.
ISIS benutzt das Internet besser als alle anderen, vielleicht ausgenommen Donald Trump.
Niemand von uns wurde verletzt. Nur unser Hund, ein wunderschöner Hund, ein talentierter Hund wurde verletzt, und zurückgebracht.
Ich wollte auch Hamza bin Laden [toeten] weil er ein junger Mann ist, etwa 30 Jahre alt, er sieht wie sein Vater aus. Gross, sehr attraktiv.
Das Oel is wertvoll aus vielen Gründen. Erstens, es hat ISIS finanziert, zweitens hilft es den Kurden, und drittens, es kann uns helfen weil wir auch was davon haben sollten. Und ich habe vor, vielleicht einen Deal mit Exxon Mobil oder einer unserer großen Firmen einzuleiten.
[Ueber Kayla Foley, eine US Geisel von Al Baghdadi] Ich möchte nicht darüber reden, ihr wisst schon. Er hielt sie in Gefangenschaft, seiner persönlichen Gefangenschaft. Sie war eine schöne Frau, eine junge wunderschöne Frau. Sie half Leuten. Und er sah sie und fand dass sie schoen war und brachte sie in seine Gefangenschaft fuer lange Zeit und dann tötete er sie.
@Tim Broich Wie sagt man so schön im Amerikanischen: Don't feed the troll!
@Tim Broich Ist das wirklich die übersetzte Rede? Da kann einem ganz anders werden. Ideocrazy in Reinform und das gepaart mit Macht
Wer seinen Arzttermin nicht rechtzeitig absagt, soll … eine Strafe zahlen? Das lässt sich kaum gerecht gestalten.
Getöteter IS-Anführer al-Baghdadi: Der Terrorismus wird bleiben
Mit dem Tod seines Anführers al-Baghdadi wird der IS nicht verschwinden. Das hängt auch mit dem politischen Chaos in der Region zusammen.
Im syrischen Barisha soll Abu Bakr al-Baghdadi getötet worden sein Foto: ap
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Berichte, die den Tod Abu Bakr al-Baghdadis verkündeten, selbsternannter Kalif und Anführer der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Sie stellten sich im Nachhinein stets als falsch heraus. Dass US-Präsident Trump nun verkündete, dass al-Baghdadi tatsächlich getötet worden sei, ist nicht nur ein moralischer Sieg gegen den IS.
Ein gutes Jahr vor den Präsidentschaftswahlen ist die Nachricht, dass es der Trump-Regierung gelungen ist, den meistgesuchten Terroristen der Welt endlich zur Strecke zu bringen, vor allem auch ein willkommener Scoop für den US-Präsidenten.
Der IS wird mit dem Tod seines Anführers nicht verschwinden. Zwar ist die Terrororganisation geschwächt, anders als vor einigen Jahren kontrolliert sie kein eigenes Territorium mehr, und viele ihrer Köpfe wurden getötet. Dennoch hat der IS mutmaßlich Schläferzellen überall auf der Welt. In Syrien und im Irak verüben sie regelmäßig Anschläge.
Der beste Beweis dafür, dass der Terrorismus durch den Tod al-Baghdadis nicht geschwächt werden wird, ist der Aufstieg des IS in den vergangenen Jahren: 2011 wurde der damalige Al-Qaida-Führer Osama bin Laden durch die USA getötet. Wenige Jahre später konnte sich nicht nur al-Qaida im Machtvakuum des Syrien-Kriegs wieder ausbreiten, sondern der IS eroberte auch weite Teile Syriens und des Irak und beherrschte die Region drei Jahre lang brutal.
Hunderte Islamisten aus syrischen Gefängnissen
Das syrische Regime hatte damals ebenso seine Hände im Spiel wie die Türkei. 2011 kamen dank einer Amnestie des Assad-Regimes Hunderte radikale Islamisten aus syrischen Gefängnissen frei, die sich danach dem Aufstand anschlossen. Viele ausländische Dschihadisten gelangten über die damals durchlässige Grenze von der Türkei ins IS-Gebiet nach Syrien und in den Irak.
Solange in der Region Chaos und Anarchie auf der einen, autokratische Regime auf der anderen Seite herrschen, wird auch der Terrorismus nicht verschwinden.
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Schwerpunkt Islamistischer Terror
Kommentar von
Meret Michel
Autor*in
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