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Gesetzentwurf passiert den BundesratPkw-Maut ist durch

Mehrere Jahre wurde darüber gestritten, jetzt ist es beschlossen: Auf deutschen Autobahnen soll es eine Maut geben. Die Reaktionen sind durchwachsen.

Das Gesetz zur Pkw-Maut wurde im Bundesrat nicht aufgehalten Foto: dpa

Berlin afp | Nach jahrelangen Verhandlungen und juristischem Streit ist die umstrittene Pkw-Maut beschlossene Sache. Das Gesetzespaket zur sogenannten Infrastrukturabgabe passierte am Freitag den Bundesrat, nachdem ein Antrag auf Anrufung des Vermittlungsausschusses keine Mehrheit fand. Der Bundestag hatte bereits vor einer Woche das Gesetz zur Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen angenommen. Damit ist der Weg für das Inkrafttreten der Abgabe frei.

Mit dem Gesetz sollen Vignetten für die Nutzung der Bundesautobahnen eingeführt werden. Die Preise hängen von Hubraum und Umweltfreundlichkeit des Autos ab, der Höchstsatz liegt bei 130 Euro im Jahr. Die Vignetten gibt es für verschiedene Zeiträume. Deutsche Autobesitzer sollen über die Kfz-Steuer entlastet werden – wer ein besonders umweltfreundliches Fahrzeug hat, erhält einen „ökologischen Bonus“ und wird stärker entlastet.

Über die Maut war jahrelang verhandelt worden. Ursprünglich besiegelten Bundestag und Bundesrat die Abgabe bereits 2015, die dazugehörigen Gesetze mussten nach Einwänden der EU aber noch einmal geändert werden. Dabei ging es um die mögliche Benachteiligung von Ausländern, die nun günstigere Kurzzeit-Vignetten erwerben können. Das nun beschlossene Gesetz muss noch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnet werden.

Durch die Parteien hinweg und in vielen Bundesländern regte sich immer wieder scharfe Kritik an der Maut. Der Antrag auf Anrufung des Vermittlungsausschusses war auch deshalb gestellt worden, weil viele Länder Benachteiligungen für Gastronomie und Einzelhandel in den Grenzregionen befürchten.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte im Bundesrat, es sei „kein gutes Zeichen für Europa“, wenn Deutschland eine „Ausländermaut“ einführe. Dadurch entstehe „politisch großer Schaden“.

„Unsozial, ausländerfeindlich und ökologisch sinnfrei“

Auch der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) erklärte, die Maut bürde „Einzelhandel und Gastronomie unnötige wirtschaftliche Risiken auf“. Der „kleine Grenzverkehr“ werde erschwert. FDP-Chef Christian Lindner sprach von einer „Nutzlos-Maut“. Sie koste mehr als sie bringe und sei „in Zeiten, wo wir uns um mehr europäische Zusammenarbeit wieder bemühen müssen, das genau falsche Signal an unsere Nachbarn“.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wies die Kritik zurück: Der Grenzverkehr werde nicht beeinträchtigt, sagte er am Freitag. Die Bundesstraßen, die den weitaus größeren Teil des Straßennetzes darstellten, würden schließlich von der Maut nicht erfasst.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) bedauerte das Votum ebenfalls. Ihr Land habe „aus gutem Grund für eine Anrufung des Vermittlungsausschusses gestimmt“, sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Nordrhein-Westfalen hatte zuvor erklärt, ohne eine Sonderregelung für die grenznahen Regionen dürfe es keine Gebührenpflicht geben.

Die Grünen kündigten an, das Gesetz zu kippen, sollten sich nach der Bundestagswahl an die Regierung kommen. Der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck sagte der Bild-Zeitung vom Samstag, mit einer grünen Bundesregierung werde es „diese Maut nicht geben“. Auch der ökologische Verkehrsclub VCD sprach von einer „unsozialen, ausländerfeindlichen und ökologisch sinnfreien Maut“.

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14 Kommentare

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  • Bei der Maut-Abstimmung im Bundesrat vorgestern hat sich der rotgrüne Bremer Senat also auch korrumpieren lassen und ist umgefallen :-(

    "Deutschland den Deutschen - Ausländer maut!"

    Was für eine Schmierenkomödie!

    Ist diese Art von Föderalismus die Demokratie, die wir wollen?

    * Ist es demokratisch, wenn Bayern erpressen kann? "CSU-Chef Seehofer drohte, Verhandlungen um den Länderfinanzausgleich von der Zustimmung zur Pkw-Abgabe abhängig zu machen." (SZ)

    * Ist es demokratisch, wenn die SPD-Großkopferten erpressen können? Laut SZ haben "auch SPD-Chef Martin Schulz sowie Vizekanzler Sigmar Gabriel...in ihren Reihen 'eingewirkt' " :-(

    * Ist dieses Illegal-Scheißegal demokratisch? Auch Thüringen und Bremen setzen sich darüber hinweg, dass die Maut EZ-Recht bricht (auch wenn die EU-Kommission Ende 2016 eingeknickt ist).

    * Sind diese Einnahme-Lügen demokratisch? Auch Thüringen und Bremen setzen sich darüber hinweg, dass auch Schäuble denkt, dass die Einnahmeausfälle in der Kfz-Steuer die Nettoeinnahmen der Maut übersteigen.

    * Ist diese Massen-Überwachung demokratisch? Auch Thüringen und Bremen setzen sich darüber hinweg, dass das Maut-"Überwachungssystem für Millionen deutscher Autofahrer" (Zeit) ein Datenschutz-Skandal ist.

  • Kann man der CSU ihren sinnlosen MIst nicht wenigstens einmal einfach vor die Füße kippen??

    Die Groko braucht doch die Stimmen der CSU nicht...

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    SCHILDBÜRGERSTREICH!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @33293 (Profil gelöscht):

      .

      das ist ein viel zu harmloser Ausdruck dafür

  • "Der Grenzverkehr werde nicht beeinträchtigt, sagte er am Freitag. Die Bundesstraßen, die den weitaus größeren Teil des Straßennetzes darstellten, würden schließlich von der Maut nicht erfasst."

     

    Der Mann kann sich selbst am besten unterbieten. Soll dies jetzt eine Einladung dazu darstellen, die Autobahnen zu meiden und auf Land- und Bundesstraßen auszuweichen, also durch Ortschaften und Wohngebiete zu fahren?

  • Endlich haben wir wieder Verwendung für einige überflüssige Millionen aus dem Bundeshaushalt. Wir dürfen die Verwaltung für das Dob-Rind Projekt mit vielen Millionen subventionieren. Na ja, mit viel Phantasie kann man sich auch noch dümmere Maßnahmen ausdenken.

  • Bitte nicht vergessen! Der Artikel 3 des Grundgesetzes wird durch dieses Gesetz verletzt, da im benachbarten Ausland lebende Bürger mit deutscher Staatsangehörigkeit durch dieses Gesetz als Ausländer angesehen werden und ohne Ausgleich zahlen müssen!

     

    Nun wird dringend ein Fachmann gesucht, der eine Klage formuliert, die bei dem BVG eingereicht werden kann.

     

    Betroffen sind davon einige tausend Auslandsdeutsche.

  • Frage an die anwesenden Juristen: Zahlen sollen Ausländer für die Benutzung der Autobahnen, Deutsche hingegen auch für Bundesstraßen. Ist das nicht als diskriminierend anfechtbar?

    Wäre doch einen Versuch wert, den Schwachsinn so doch noch zu kippen

    • @Heiner Jessen:

      Normalerweise nicht. Die sog. "Inländerdiskriminierung" ist jedenfalls europarechtlich in vielen Fällen erlaubt. Es ist bloß nicht erlaubt, EU-Ausländer schlechter zu stellen als Inländer. Wenn ein Land meint, den eigenen Bürgern mehr Auflagen machen zu müssen, dann ist das aus Europa-Perspektive meist okay.

      Nach nationalem Recht kann es natürlich anders aussehen.

  • Österreich hat ja schon Klage angekündigt. Ich drücke ihnen die Daumen.

  • Das kann gar nicht sein. „Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben“ (O-Ton-Merkel 2013)

    Sollte Frau Merkel da tatsächlich nur Müll geredet, oder gezielt gelogen haben?

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Da die Maut ja erst lang nach der nächsten Bundestagswahl in Kraft treten kann und Merkel nach dem 24.9. abgewählt sein wird, dürfte eine der ersten Bemühungen der neuen Regierung sein, dass die Maut dort hin gekippt wird, wo sie hingehört: Auf Dobrindts Müllhaufen.

      • @571 (Profil gelöscht):

        Bist Du sicher, dass Merkel da abgewählt wird. Oder ist das Zweckoptimismus? Denke daran, wer alles in unserem Land wahlberechtigt ist.

        • @fvaderno:

          Ich wär da auch sehr vorsichtig. Bedenke! „Schwarz-Braun ist die Haselnuss“