Geschlechter und Temperaturempfinden: Frauen, die Burritos machen
Frauen in Büros frieren schneller als Männer. Wirklich? Und wenn ja, warum? Eine Studie beantwortet alle diese Fragen.

Es gibt sie noch, die ganz großen Fragen. Was ist der Mensch? Wo gehen wir hin? Ist dir auch so kalt? Zwei niederländische Forscher haben nun festgestellt, dass Frauen in Büros oft frieren und Männer nicht. Zack! Da ist sie wieder, die Ungleichheit. Die New York Times lässt dazu eine Frau zu Wort kommen, die berichtet, sie habe eine Decke im Büro, in die sie sich immer einwickelt „wie ein Burrito“.
Niemand fragt, warum Männern immer so warm ist. Natürlich sind die Frauen wieder das Problem. Spiegel Online titelt: „Warum Frauen bei der Arbeit schneller frieren“, und auch FAZ.net erklärt: “Deshalb frieren Frauen im Büro“. Jetzt raten Sie, warum das so ist! Sie werden es nicht glauben. Es ist wegen der Kälte. Hm. Ja.
Und weil Frauen manchmal weniger wiegen als Männer und oft auch weniger Klamotten an haben. Und dann noch das: „Das Dekolleté ist nah an der Körpermitte“, weiß Forscher Joost van Hoof. Und die kühlt aus, wenn da obenrum alles offen ist. Und dann macht man als Frau eben mal den Burrito.
Die Klimaanlagen in Büros seien dummerweise eher auf Männerbedürfnisse zugeschnitten, sagen die Forscher. (Surprise.) Sie finden, Gebäude sollten so gebaut sein, dass sie den Wärmebedürfnissen aller Geschlechter gerecht werden und rechnen vor, wie viel Watt Wärmeleistung junge Frauen und durchschnittliche Männer pro Quadratzentimeter Haut bei Standardbüroarbeit produzieren. Frauen: weniger, Männer: mehr.
Die Frauen wieder. Typisch unterkühlte Karrierebiester. Jetzt soll man wegen denen auch noch mehr heizen oder was? Wir warten darauf, dass Focus Online uns erklärt, warum Männer und Frauen im Büro doch vielleicht mal, höhö, näher zusammenrücken sollten. Während dieser Text entsteht, fragt die Autorin den Kollegen P., ob er den Ventilator anschalten könne. „Nää“, sagt der Kollege, „ich friere immer so schnell.“
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin