Gerichtsurteil in Ungarn: „Lebenslänglich“ für Morde an Roma
Ungarns oberstes Gericht bestätigt eine erstinstanzliche Verurteilung von drei Rechtsradikalen. Sie hatten sechs Roma umgebracht.
Die brutalen Anschläge hatten in Ungarn großes Aufsehen erregt. Insgesamt 78 Schüsse wurden auf die Fenster der Häuser der Opfer abgegeben, mit elf Molotowcocktails die Roma-Unterkünfte in Brand gesetzt und die Menschen auf ihrer Flucht vor den Flammen beschossen.
Die Angeklagten, die Brüder Árpád und István Kiss sowie Zsolt Petö sind im rechtsradikalen Milieu anzusiedeln. Während der Urteilsverkündung bestanden die beiden Brüder darauf, von den Wächtern abgeführt zu werden. Zsolt Peto nahm das Urteil mit einem Lächeln im Gesicht auf. Der vierte Angeklagte, István Csontos, der die Mörder bei zwei Anschlägen mit seinem Auto transportiert hatte, war bereits im Mai 2015 rechtskräftig zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.
„Wir können von Glück sagen, dass bei den Anschlägen nicht mehr Menschen gestorben sind“, sagte die Richterin Rósa Mészár im Gerichtssaal. Sie nannte die Straftat und die Täter abscheulich.
Die Urteilsverkündung fand vor vielen Zuhörern statt. Einige trugen T-Shirts mit der Aufschrift „shooting club“ und der Abbildung einer Waffe. Das öffentliche Interesse an den Opfern des beispiellosen Verbrechens jedoch hielt sich in Ungarn in den vergangenen Jahren in Grenzen. So blieb den Opfern am Tag der Urteilsverkündung im Gerichtssaal eine Gedenkminute verwehrt.
Etwa 7 bis 8 Prozent der zehn Millionen Ungarn gehören den Roma an. Sie werden diskriminiert und leben überwiegend in großer Armut.
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