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Gerichtsentscheidung in FrankreichNenn Le Pen „Faschistin“

Auch, wenn es ihr nicht gefällt: Front-National-Chefin Marine Le Pen muss hinnehmen, dass man sie als „Faschistin“ bezeichnet.

Die Gerichtsentscheidung passt Marine Le Pen gar nicht. Nun muss sie sich auch noch Faschistin schimpfen lassen. Foto: reuters

Paris dpa | Marine Le Pen darf weiter als „Faschistin“ bezeichnet werden. Die Vorsitzende der rechtsextremen französischen Partei Front National scheiterte auch im Berufungsverfahren in Paris.

Der Ex-Chef der Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon, konnte sich damit vor Gericht behaupten. „Fühlen Sie sich frei, die Dinge beim Namen zu benennen“, kommentierte der EU-Parlamentarier die Entscheidung am Mittwoch.

2012 hatte Mélenchon während des Präsidentschaftswahlkampfes im Fernsehen gesagt: „Warum glauben Sie, dass das französische Volk das einzige Volk sein soll, das eine Faschistin an der Spitze haben will?“

Le Pen fühlte sich damit beleidigt. Die 47-Jährige bemüht sich seit Übernahme der Parteiführung 2011 von ihrem inzwischen aus der Partei aufgeschlossenen Vater Jean-Marie Le Pen um ein gemäßigteres Erscheinungsbild der Rechtsextremen.

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5 Kommentare

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  • Dieses Urteil wird aber rein gar nichts daran ändern, dass der FN in den nächsten Jahren immer größere Wahlerfolge erzielen wird. Eine stramm neoliberale Politik der "großen" Parteien, die ausschließlich den Interessen der oberen Zehntausend dient, treibt die Enttäuschten und Verzweifelten in die Hände Le Pens. Ein Beispiel von vielen: Die Millionen junger Menschen, die bestenfalls noch die Aussicht auf einen befristeten Job haben, werden sich nicht mehr mit dem gebetsmühlenartig vorgetragen Spruch abspeisen lassen, die EU und die Globalisierung ist gut für uns alle. Die bittere Realität hat die Sonntagsreden der etablierten Politiker schon lange als äußerst zynisches Heilsversprechen entlarvt.

    • @Urmel:

      Das alles ändert nichts daran, dass man Faschismus Faschismus nennen muss. Das sind keine 'besorgten Bürger', wie man bei uns die PEGIDAs verharmlost.

      • @Philippe Ressing:

        Und das alles ändert nichts daran, dass man die Totengräber der Menschenrechte Totengräber der Menschenrechte nennen muss. Die Politer der etablierten Parteien ist absolut bewusst, welches üble Spiel sie seit Jahren treiben, und ihnen ist auch bewusst, was die Folgen sein können. Angesichts dieser Fakten könnte man fast vermuten, dass sie überhaupt keine Einwände gegen eine faschistische Machtübernahme haben.

  • Das freut mich zu hören. Marine Le Pen ist eine Faschistin.

    • @hansmaulwurf:

      Ist sie das? Streng genommen waren ja nicht mal die Nationalsozialisten Faschisten. Jedenfalls wenn man das italienische Original zugrunde legt. Aber der Begriff bedeutet wohl inzwischen dasselbe wie "irgendwie rechts". Dabei ist ja das besondere am Faschismus, dass er eben nicht so eindeutig rechts einzuordnen ist. Nun ja, wie heißt es so schön: Zwischentöne sind nur Krampf ... im Klassenkampf ;)