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Gerechtigkeit, nicht Rache

Nebenklage im Al-Qaida-Prozess fordert Höchststrafe. BKA-Zeugin sagt aus

HAMBURG afp/dpa ■ Der Nebenkläger im Hamburger Al-Qaida-Prozess und Vertreter der Organisation „Familien des 11. September“, Steven Push, hat die Höchststrafe für den Angeklagten Mounir El Motassadeq gefordert. „Ich suche Gerechtigkeit und nicht Rache“, sagte Push gestern in Berlin. Der frühere US-Manager, der die Todesstrafe in besonders schweren Fällen für richtig hält, sprach sich dafür aus, den Angeklagten im Falle einer Verurteilung zu lebenslanger Haft nicht vorzeitig zu entlassen. Einige der 1.200 Familien, die er zusammen mit zwei deutschen Anwälten vertritt, fordern die Todesstrafe für den 28-jährigen Motassadeq. Er steht als weltweit erster mutmaßlicher Komplize der Todespiloten um Mohammed Atta in Hamburg vor Gericht. Push will im Dezember oder Januar vor Gericht erscheinen. Er erhofft sich vom Prozess auch Erkenntnisse über Finanzierungswege von al-Qaida. Vor Gericht sagte gestern eine BKA-Beamtin als Zeugin und Sachverständige aus: „Deutschland wurde von al-Qaida als Vorbereitungsraum für islamistische Anschläge genutzt.“ Weil sich die Bundesrepublik „tolerant gegenüber Ausländern“ zeige, habe sich das Land für das Terrornetzwerk angeboten, meinte sie. Die Beamtin wertet seit Jahren für das BKA Informationen zu al-Qaida aus.

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