piwik no script img

Geplante Schweinemast in BrandenburgProtest gegen den „Mega-Stall“

In Haßleben sollen 36.000 Tiere gemästet werden. Es drohe ein „Gülle-Tsunami“, fürchten Umweltschützer. Am Sonntag fand vor Ort eine Demo statt.

Die Sache stinkt zum Himmel – findet diese Demoteilnehmerin Bild: dpa

HASSLEBEN epd/taz | Mehrere Hundert Demonstranten haben am Sonntag unter dem Motto „Wir haben es satt“ gegen eine geplante Schweinemastanlage in Brandenburg protestiert. Die Veranstalter berichteten von etwa 1.000 Teilnehmern, die Polizei zählte rund 800. Die Demonstranten forderten von der rot-roten Landesregierung, die Genehmigung für den Stall in Haßleben in der Uckermark zu überprüfen. Die naturschutz- und brandschutzfachlichen Voraussetzungen für die Erlaubnis seien nicht ausreichend geprüft worden, erklärte die Kampagne „Meine Landwirtschaft“.

Die Landesregierung riskiere mit der Genehmigung der Schweinemastanlage unermessliches Tierleid. Rund 20.000 Brandenburger hätten sich bereits mit ihren Unterschriften für die Volksinitiative „Stoppt Massentierhaltung“ des Aktionsbündnisses Agrarwende Berlin-Brandenburg ausgesprochen. In dem Maststall in Haßleben sollen bis zu 36.000 Tiere gehalten werden.

Die Masttiere sollten nach Angaben der Demonstranten in einstreulosen Buchten mit Vollspaltenböden gehalten werden; die Zuchtsauen sollten in körpergroßen Käfigen, sogenannten Kastenständen, leben. „Haßleben ist ein Präzedenzfall für die Massentierhaltung in Deutschland“, sagte Thomas Volpers vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Das Genehmigungsverfahren habe Unzulänglichkeiten in Umwelt- und Tierschutzgesetzen gezeigt. Sollte die Genehmigung für den Stall nicht zurückgezogen werden, rolle „ein Gülle-Tsunami auf Brandenburg zu“.

Ein niederländischer Investor plant bereits seit 2004, die im Jahr 1991 stillgelegte Schweinezucht- und Mastanlage in Haßleben wieder in Betrieb zu nehmen. Das zuständige Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz genehmigte das im Juni 2013. Bisher sorgen jedoch mehrere Widerspruchsverfahren dafür, dass die Anlage nicht in Betrieb gehen kann. Bis zu deren Klärung hält der Investor sie notdürftig instand.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!