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Gefahr für WeidetiereBauernverband will Wölfe abschießen

Die Raubtiere müssten bereits auf bestimmte Regionen begrenzt werden, sagt der Bauernverband. Naturschützer halten die Wolfspopulation für noch zu klein.

Kann der wirklich „böse“ sein? Foto: dpa

Berlin taz | Der Deutsche Bauernverband fordert, die Zahl der Wölfe schon jetzt durch Abschüsse zu begrenzen. Nur „wenn die Bestände des Wolfes reguliert und seiner unbeschränkten Ausbreitung in Deutschland Grenzen gesetzt werden“, könnten weiter Tiere auf der Weide gehalten werden, teilte die einflussreiche Organisation mit. „Da der Wolf in Europa nicht mehr gefährdet ist, ist eine Regulierung der Bestände nach dem EU-Naturschutzrecht auch möglich.“

Die Wölfe sind im Jahr 2000 nach Deutschland zurückgekehrt. Seitdem wächst der Bestand der nun streng geschützten Art. Auch die Zahl der von Wölfen gerissenen Nutztiere steigt. Schon 2011 habe es in Europa ohne Russland, Weißrussland und die Ukraine 12.000 Wölfe gegeben, zitiert ein Bauernverbands-Gutachten eine internationale Studie. Viele Bauern sehen nun die vergleichsweise tier- und naturfreundliche Viehhaltung auf der Weide gefährdet. Zudem nehmen Sorgen zu, dass Wölfe Menschen gefährden könnten.

Der Bauernverband verlangt deshalb, den Wolf nur in Regio­nen zuzulassen, „die für eine Wiederansiedlung geeignet sind“. Das seien „extensiv genutzte Gegenden im Südosten der Republik, Truppenübungsplätze“, sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken im Deutschlandfunk. Man solle aber versuchen, Wölfe von Gebieten fernzuhalten, die dicht besiedelt sind oder in denen viele Schafe, Rinder, Ziegen und Pferde draußen gehalten werden. Als Beispiel nannte er Nordwestdeutschland.

Dort sei es zu aufwendig, alle Weiden einzuzäunen. Und: Zum Schutz der Herden trainierte Hunde könnten laut Bauernverband zum Beispiel Spaziergängern gefährlich werden.

„Wir wollen keine weitere Aufweichung des Schutzstatus des Wolfs“, sagte Nicole Flöper, Sprecherin des Naturschutzbunds (Nabu). „Die Population ist noch nicht gesichert in Deutschland.“ Die Wachstumsraten könnten sich auch schnell ändern.

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5 Kommentare

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  • Eigentlich macht der Wolf nichts anderes als der Mensch: Fangengehaltende Tiere haben nicht die geringste Chance zu fliehen und sind leicht zu töten. Der Mensch bedient sich nach Lust und Laune dieser armen Kreaturen, sogenannte Nutztiere. Der einzige Unterschied:

    Nutztiere sehen wie Wildtiere vom Instinkt her den Wolf als direkten Feind. Die Panik vor dem Wolf beginnt auf der Weide, es gibt hier kein Entkommen.

    Dagegen werden Nutztiere vom Menschen auf der Weide liebevoll behandelt. Alle freuen sich über dieses romantische Bild. Spätestens im Schlachthaus beginnt dann bei den Nutztieren die Todepanik. Es gibt kein Entrinnen, keine Fluchtmöglichkeit.

    In der Natur können Tiere immer fliehen. in Gefangenschaft nicht. Der Mensch wird durch das Einsperren von Tieren zur grauenvollen Bestie. Schlimmer als der Wolf. Schlimmer als in der Natur ! Die fürchterlichen Bilder aus den Schlachthäusern werden deshalb vom Konsumenten und der Werdung einfach weggeblendet. Es stört das romantische Bild von der glücklichen Kuh auf der Weide.

    Einen großen Vorteil hat der Mensch. Er kann frei entscheiden die tierquälerische Nutztierhaltung zu beenden. Weil er sie in keinster Weise zum Leben braucht.

    Der Wolf hingegen muß jagen. Er hat von Natur aus keine andere Wahl. Deswegen ist er auch keine Bestie ! Nutztierhaltung auf der Weide macht ihn zur Bestie !

    • @Traverso:

      Der beste und geistreichste Kommentar, welchen ich in letzter Zeit bezüglich Tierquälerei- und Mord lesen konnte, vielen Dank! Den Unsinn der anderen Kommentare hier, fällt unter „übliches Fabulieren und Schund“!

    • @Traverso:

      Wirklich nett die Wölfe. Jagen im Rudel ihre Beute bis die vor Erschöpfung in völliger Panik zusammenbricht um sie dann bei lebendigem Leib zu zerfleischen. Ich würde mir die Zuordnung des Begriffs " Bestie " vielleicht nochmal überlegen.

    • 1G
      10391 (Profil gelöscht)
      @Traverso:

      kurz gesagt: Wolf gut, Mensch böse. Und gäbe es keine Weidentierhaltung wäre der Wolf ein sanftes Schoßhündchen !

      • @10391 (Profil gelöscht):

        Korrekt, Wolf gut, Mensch böse! Falls Sie anderer Meinung sein sollten, dann erklären Sie doch bitte, warum der „gute“ Mensch a) ALLEINIG für den Rückgang der Biodiversität innerhalb des zurückliegenden etwa halben Jahrhunderts um etwa 96-97% verantwortlich ist, b) dafür, dass jährlich etwa 58.000 Arten aussterben, c) die Regenwälder, PRIMÄRE Ursache: omnivore Ernährung/Lebensweise, in etwa vier Jahrzehnten (nichtmal ein erdgeschichtlicher Wimpernschlag) um etwa 85%, im Vergleich der ursprünglichen Flächen, unwiederbringlich abgeholzt wurden! d) Wofür? Für Sojaproduktion [GVO], ~340-360 Mio. Tonnen / jährlich, e) 98% der Welternte dient als Futter für 900 Mio. [Deutschland] / 65 Mrd. [weltweit] vergewaltigte, gequälte/geschundene nichtmenschliche Tiere, übrigens, allesamt Kinder und Säuglinge... xyz! Alles vom „guten“ Menschen hier an dieser Stelle aufzuführen, also wie er ALLE Lebensgrundlagen ALLEN Lebens in erschreckend und atemstockendem Tempo, aufgrund seiner Gier nach Sekreten (Säuglingsnahrung, s. g. Milch/Milch„produkte“), Ausscheidungen (Hühnermenstruation in Schale, s. g. Eier) und Reste (Leichenteile, s. g. Fleisch) der Millionen/Milliarden nichtmenschlichen Kindern und Säuglingen, zerstört, würde den Rahmen (und Zeitrahmen) VÖLLIG sprengen! Einer Antwort sehe ich zwar entgegen, erwarte allerdings nicht allzuviel Einsicht und Ehrlichkeit, so, wie es eben (leider) üblich ist bei OmnivorInnen! Die Kognitive Dissonanz würde zu sehr an dem „inneren Konflikt“ nagen, ihn schier unerträglich werden lassen!

         

        Abschließend einige Tipps zu einigen Dokus, durch welche sich der/die eine oder andere Kommentator/In viel Unsinnschreiberei ersparen würde (Voraussetzung: dass er/sie die [unbequeme] Wahrheit hören, sehen und wissen möchte): „Earthlings“, „Land of hope and glory (Earthlings Ed)“, „Cowspiracy“, „Hope For All“, “„What the Health“, „Home“ (Extended Version - Yann Arthus-Bertrand), „Gabel statt Skalpell“, zudem auch mal bei „VegMed“ (Homepage & YT) schauen!