Gefahr für Weidetiere: Bauernverband will Wölfe abschießen
Die Raubtiere müssten bereits auf bestimmte Regionen begrenzt werden, sagt der Bauernverband. Naturschützer halten die Wolfspopulation für noch zu klein.
Die Wölfe sind im Jahr 2000 nach Deutschland zurückgekehrt. Seitdem wächst der Bestand der nun streng geschützten Art. Auch die Zahl der von Wölfen gerissenen Nutztiere steigt. Schon 2011 habe es in Europa ohne Russland, Weißrussland und die Ukraine 12.000 Wölfe gegeben, zitiert ein Bauernverbands-Gutachten eine internationale Studie. Viele Bauern sehen nun die vergleichsweise tier- und naturfreundliche Viehhaltung auf der Weide gefährdet. Zudem nehmen Sorgen zu, dass Wölfe Menschen gefährden könnten.
Der Bauernverband verlangt deshalb, den Wolf nur in Regionen zuzulassen, „die für eine Wiederansiedlung geeignet sind“. Das seien „extensiv genutzte Gegenden im Südosten der Republik, Truppenübungsplätze“, sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken im Deutschlandfunk. Man solle aber versuchen, Wölfe von Gebieten fernzuhalten, die dicht besiedelt sind oder in denen viele Schafe, Rinder, Ziegen und Pferde draußen gehalten werden. Als Beispiel nannte er Nordwestdeutschland.
Dort sei es zu aufwendig, alle Weiden einzuzäunen. Und: Zum Schutz der Herden trainierte Hunde könnten laut Bauernverband zum Beispiel Spaziergängern gefährlich werden.
„Wir wollen keine weitere Aufweichung des Schutzstatus des Wolfs“, sagte Nicole Flöper, Sprecherin des Naturschutzbunds (Nabu). „Die Population ist noch nicht gesichert in Deutschland.“ Die Wachstumsraten könnten sich auch schnell ändern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen