Gefängnisunruhen in Bolivien: 29 Häftlinge und ein Kind sterben

Macheten, Knüppel, Schusswaffen: ein Machtkampf zwischen Häftlingsgruppen im bolivianischen Palmasola-Gefängnis forderte 30 Menschenleben.

Nach den Unruhen: Insassen des Palmasola-Gefängnisses. Bild: reuters

LA PAZ dpa | Ein Machtkampf zwischen Häftlingsgruppen hat in einem bolivianischen Gefängnis 30 Menschen das Leben gekostet. Weitere 52 Häftlinge erlitten in der Haftanstalt Palmasola Brand- und Stichwunden, wie Innenminister Carlos Romero am Freitagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz mitteilte.

Ursache des Gewaltausbruchs sei ein Kampf um die Kontrolle von Teilen des Gefängnisses gewesen. „Bei der Gelegenheit wurden Macheten, Messer, Knüppel, Schusswaffen, selbst gefertigte Waffen und Gasflaschen eingesetzt, was einen Brand in dem Gebäude auslöste“, sagte der Minister. Bei den Toten handele es sich um 29 Häftlinge und ein Kleinkind von etwa eineinhalb Jahren.

Im größten Gefängnis Boliviens, 20 Kilometer südlich von Santa Cruz de la Sierra im Südosten des Landes, sitzen nach Angaben des Innenministers rund 5.000 Häftlinge in einer Art Gefangenenstadt ein. Die Kinder leben bei den Gefangenen. Das Wachpersonal hält sich außerhalb der Haftanstalt auf.

Intern halten die Häftlinge ein eigenes Verwaltungs- und Machtsystem aufrecht. Die Polizei brauchte zwei Stunden, um die kämpfenden Gruppen voneinander zu trennen und das Feuer zu löschen. „Am bedauerlichsten ist, dass diesen Alptraum auch rund 450 Kinder miterleben, die wegen der Verbrechen ihrer Eltern der Freiheit beraubt sind“, sagte der Bischof von Santa Cruz, Sergio Gualberto.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.