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Geert Wilders zu Besuch bei PegidaTillich warnt vor Ausländerhetze

Die Pegida-Veranstalter erwarten bis zu 30.000 Teilnehmer, wenn Islamfeind Geert Wilders am Montag nach Dresden kommt. Sachsens Ministerpräsident ist besorgt.

Will seine Gesinnungsgenossen in Sachsen besuchen: der niederländische Populist Geert Wilders Bild: reuters

DRESDEN dpa | Vor dem Besuch des niederländischen Islamgegners Geert Wilders bei der Pegida am Montag in Dresden hat Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich vor ausländerfeindlichen Entgleisungen gewarnt. „Fremdenfeindliche oder rassistische Ausfälle durch Redner werden wir nicht dulden und konsequent gegen die Veranstalter vorgehen“, sagte der CDU-Politiker am Sonntag.

Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) erwarten bei der Kundgebung mit Wilders bis zu 30.000 Teilnehmer. Zahlreiche Parteien, Verbände und Initiativen haben zu Gegendemonstrationen aufgerufen. Das Bündnis „Dresden Nazifrei" hat Blockaden angekündigt.

Die große Mehrheit der Sachsen sei weltoffen und Ausländern gegenüber aufgeschlossen, sagte Tillich. „Wir werden uns auch durch rechtspopulistische Gastredner nicht davon abbringen lassen, dies auch immer wieder deutlich zu machen.“

Mahnende Worte richtete der Ministerpräsident an die Organisatoren der verschiedenen Kundgebungen. Jeder könne in Sachsen für sein Anliegen demonstrieren. „Die Veranstalter sind verantwortlich dafür, dass ihre Demonstrationen friedlich bleiben.“ Die Polizei werde alles dafür tun, dass die Versammlungen und Demonstrationen durchgeführt werden können. Die Dresdner Polizei steht vor einem erneuten Großeinsatz. Dabei wird sie am Montag wieder von Beamten aus anderen Bundesländern unterstützt.

Pegida geht seit Mitte Oktober vergangenen Jahres montags in Dresden auf die Straße. Den größten Zulauf zu einem der sogenannten „Abendspaziergänge“ hatte das Bündnis Anfang Januar, als 25.000 Menschen kamen. In den letzten Wochen war die Zahl der Teilnehmer aber stark zurückgegangen, auf teilweise unter 3.000.

Ein Grund für den Einbruch war ein Führungsstreit und die Spaltung der Pegida-Spitze Ende Januar. Seither ist die von Lutz Bachmann, einem wegen Drogen- und Eigentumsdelikten vorbestraften Werbeunternehmer, gegründete Bewegung deutlich nach rechts gerückt. Immer wieder wurden bei Kundgebungen von Rednern islam- oder ausländerfeindliche Thesen vertreten. Auch der Ton gegenüber der Politik hat sich verschärft. Amts- und Mandatsträger, die von den Pegida-Anhängern als „Volksverräter“ bezeichnet werden, klagen immer häufiger über Beleidigungen und verbale Bedrohungen.

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20 Kommentare

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  • Super Foto! Er steht mit leeren Händen da.

  • Klar, die nicht gepolten Moslems, die wie andere Teile der Bevölkerung ihrer Arbeit nachgehen, Freitags und Feiertags sich in der Moschee treffen, die fallen nicht auf, werden ignoriert und naja, sollen in den billigen Gegenden wohnen bleiben.

    Die Krieger, die am meisten Krach machen, werden am meisten gesehen und lösen die Reflexe aus - und die rechten Sekten und Wichtigtuer kämpfen um Aufmerksamkeit.

  • Auch, wenn es in Deutschland kaum wahrgenommen wird, aber Wilders ist in den NL eher schon wieder auf einem absteigenden Ast. Weder bei den Europawahlen noch bei den provinciale Statenverkiezingen hat seine Ein-Mann-Partei PVV was gewonnen, sondern Sitze verloren.

     

    Wenn ihm jetzt in Dresden Leute zuhören oder applaudieren, ist das für ihn ein PR-Gewinn in den NL.

    Insofern kann man nur auf genügend Gegendemonstranten rechnen, die ihm das versauen.

    • @Age Krüger:

      Geert Wilders wollte gern die Lücke füllen, die der Tod von Pim Fortuyn gerissen hat. Aber er hat weder dessen Charisma noch schaut er ähnlich gut aus ;-) Het is niet genoeg voor en achter.

  • Ich bin auch besorgt :-) und bald auch endgültig bedient mit dem Getue hier in Dresden und Sachsen:

     

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/regional/politik/detail/-/specific/Von-Anzeigen-bis-Zeichen-setzen-Dresdner-Parteien-und-ihre-Haltung-zu-Pegida-Wilders-und-Gegendemos-4129397604

     

    "Die Pegida-Großkundgebung am Montag in Dresden sorgt für großen Protest und einen Großeinsatz der Polizei. Die Parteien in Dresden haben ganz unterschiedliche Meinungen. Einige beteiligen sich am Sternlauf, die AfD zeigt Dresden Nazifrei an. Die CDU um OB-Kandidaten Markus Ulbig übt sich in schweigender Zurückhaltung."

     

    @TAZZY: Sie haben ja so recht, es ist zum Verzweifeln hier!

  • Geert Wilders sollte herzlich willkommen geheißen werden - zunem Schälchen Heeßn unner Eierschäcke. Meer nich...

    • @Gion :

      Na, nen Besuch im Hygiääne-Museum wird doch auch noch drin sein. Kann Geert vll. noch lernen, dass es so etwas wie Rassenhygiene gar nicht gibt. Was soll´s, ich hoffe natürlich, er erlebt in Dräsden sein blaues Wunder.

      • @lions:

        Aber, aber in Dresden wird doch kein Ausländer "sein blaues Wunder" erleben, die Dresdner sind doch alle so gastfreundlich, vor allem Ausländern gegenüber:

         

        "Die große Mehrheit der Sachsen sei weltoffen und Ausländern gegenüber aufgeschlossen, sagte Tillich."

        • @Hanne:

          Hat Herr Tillich vergessen, daß es auch Angriffe auf jene Volksgruppe gab, der er entstammt? Zugeschnitzt gefragt: Sind selbst die Sorben in Sachsen immer noch "Ausländer?"

          • @Gion :

            Weshalb ist denn nun (m)eine Antwort darauf gelöscht worden?

            • @Hanne:

              wie war Deine Antwort?

        • @Hanne:

          Naja, die Hoffnung stirbt wie immer zuletzt.

  • Wenn man sich die Nachahmer-Versuche in anderen Städten ansieht, sieht man schnell, dass die Pegida-Fanatiker in erster Linie ein Problem für Sachsen sind. Im konservativen Bayern haben Pegida-Ableger kein Bein auf den Boden bekommen, in München waren die Gegendemonstranten fünf mal mehr, wobei die Pegida-Ableger sogar polizeibekannte Neonazis aus anderen Bundesländern ankarren mussten, während die Gegendemonstranten vor allem Ortsansässige waren.

     

    Warum funktioniert das, was aufrechte Deutsche im ganzen Bundesgebiet schaffen, in Dresden nicht? Sind die Dresdner Bürger so gleichgültig oder wirklich zu blöd, zu begreifen, dass diese Pegida-Demos keinen Nutzen bringen (nicht einmal in Bezug auf deren Ziele), sondern nur Sachsen und Dresden langfristig schaden zufügen. Solange die Dresdner dem Marsch der Doofen durch ihre Stadt tatenlos zusehen, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn man ihnen Sympathien für dumme Undemokraten zuschreibt und sie keine Kontrolle mehr über das Image ihrer Stadt haben.

  • Sachsens Ministerpräsident ist besorgt. Sachsen-Anhalts Innenminister ist besorgt. Deutschlands Vizekanzler ist besorgt. Sachsens Ministerpräsident ist besorgt. Sachsen-Anhalts Innenminister ist besorgt. Deutschlands Vizekanzler ist besorgt.Sachsens Ministerpräsident ist besorgt. Sachsen-Anhalts Innenminister ist besorgt. Deutschlands Vizekanzler ist besorgt.Sachsens Ministerpräsident ist besorgt. Sachsen-Anhalts Innenminister ist besorgt. Deutschlands Vizekanzler ist besorgt.

    • @Gion :

      Läuft in Sachsen-Anhalt! Müssen die sich jetzt neuerdings Sorgen machen und warum eigentlich jetzt schon?

      • @Rainer B.:

        Na ja, auf einem Foto aus Tröglitz sah Sachsen-Anhalts Innenminister Holger STAHLKNECHT sehr besorgt aus.

         

        Er erinnerte mich an ein Foto der damaligen Ministerpräsidentin Thüringens, Christine LIEBERKNECHT, bei einem ähnlichen, aber weitaus weniger dramatischen Zwischenfall.

        • @Gion :

          Zuviele Knechte an der Spitze?

          • @Rainer B.:

            Vielleicht sollten sich die besorgten Herrschaften mal ein Beispiel an Gernot HASSKNECHT nehmen...

          • @Rainer B.:

            In Thüringen scheinbar nicht mehr. Da heißt z. B. die Landwirtschaftsministerin Anja SIEGESMUND. ;-)

            • @Gion :

              Na dann kann doch gar nichts mehr schief gehen. Mund auf, Augen zu!