piwik no script img

Gastkommentar Parents for FutureWir sind es ihnen schuldig

Seit Wochen gehen Schüler für den Klimaschutz auf die Straße. Nun handeln auch ihre Eltern. Parents for Future ruft in einer Erklärung zu weltweiten Klimastreiks auf.

Gemeinsam die Politik aufrütteln: Saarbrückener Klimademo im März 2019 Foto: imago-images/Becker&Bredel

A m 15. März 2019 streikten 1,6 Millionen Schülerinnen und Schüler sowie Studierende aus 125 Ländern für schnelle und entschiedene Maßnahmen gegen die uns bevorstehende Klimakrise. In Deutschland beteiligten sich mehr als 300.000 Menschen in über 200 Städten.

Was unsere Kinder uns heute sagen, ist nichts anderes als das, wovor uns die Wissenschaft bereits seit vielen Jahren warnt. Der Klimawandel ist keine abstrakte Bedrohung mehr. Er ist eine existenzielle Krise, deren Auswirkungen wir bereits durch extreme Wetterereignisse überall auf der Welt zu spüren bekommen.

Wir – Eltern, Großeltern und alle, die sich um die jungen Menschen der nächsten Generation kümmern – stehen für die Zukunft unserer Kinder ein, im engen Schulterschluss mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Unsere Kinder haben mutig das öffentliche Bewusstsein geschärft und die weltweite Aufmerksamkeit für die Klimakrise auf ein noch nie da gewesenes Maß befördert. Jetzt sind wir es ihnen schuldig, endlich zu handeln. Wir können das Klima nur bei 1,5° C stabilisieren, wenn wir Politikerinnen und Politiker oder Parteien wählen, die dieses Ziel klar und unmissverständlich zur obersten Priorität machen. Die Klimakatastrophe kann verhindert werden, wenn wir mehr werden, wenn wir andere informieren, inspirieren und wenn wir endlich handeln.

Eltern! Wir sind überall Teil der Gesellschaft: In Klassenzimmern, auf Ackerflächen, in Fabriken, in Krankenhäusern, in Vorstandsetagen und Parlamenten. Wir haben die Kraft, diese sichere, gerechte und saubere Zukunft für unsere Kinder und uns alle zu erreichen. Die Eindämmung des menschengemachten Klimawandels muss die größte Errungenschaft dieses Jahrhunderts werden. Gemeinsam sind wir bereit!

Die vollständige Erklärung und eine Liste der Unterzeichner finden Sie unter: www.parentsforfuture.org/actnow. Dort finden Sie auch das Anmeldeformular, mit dem Sie die Erklärung ebenfalls unterstützen können.

Parents for Future und über 50 andere Elternorganisa­tionen habensich in 19 Län­dern zusam­mengeschlossen und rufen zu weltweiten Klimastreiks und -aktionen auf.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • Zunächst einmal macht die Bewegung große Hoffnung, daß die Bevölkerung zumindest endlich mal aus dem politisch desinterisierten Tiefschlaf aufwacht.



    Hoffentlich sind sich alle Demonstranten auch bewußt was für sie persönlich das 1,5° - Ziel bedeutet:



    Komplettverzicht aufs Fliegen, Komplettverzicht auf Benzinauto fahren, weitgehender Verzicht auf Fleisch- und Tierbabymilchkonsum, weitgehende Einschränkung des Konsums auf das Mindestnotwendigste, keine Kreuzfahrten, 100 % Umstellung auf regenerative Energien usw. usw.



    Die vielleicht 1% der Bevölkerung, die das machen, werden meistens als Spinner blächelt. Und diese 1% machen meistens immer noch nicht genug.



    Nur durch den kompletten Konsumwandel läßt sich Wirtschaft und Politik zum Umdenken bewegen.



    Denn Nachfrage bestimmt das Angebot und die Politik ist Spiegel der Gesellschaft.



    Sind die Eltern und deren Kinder bereit für diesen Wandel? Bin sehr gespannt.

  • Die Eltern sitzen im Glashaus. Durch die unnötige Erschaffung neuer CO2-Emittenten haben sie selbst den größten Fehler begangen.

  • "Wir können das Klima nur bei 1,5° C stabilisieren, wenn wir Politikerinnen und Politiker oder Parteien wählen, die dieses Ziel klar und unmissverständlich zur obersten Priorität machen."



    Auf die technischen Lösungsvorschläge bin ich immer noch gespannt.



    Die könntet Ihr gerne mal nachreichen, weil die in der Form leider noch nicht existieren.



    Siehe:



    [CO2 capture, aber einlagern derzeit unmöglich]



    www.youtube.com/watch?v=ecxCL84n26g



    [Batterien können nicht genug speichern]



    www.youtube.com/watch?v=ahxBbEwhIE0



    [Sahara Transformation]



    www.youtube.com/watch?v=lfo8XHGFAIQ



    [Power 2 Gas Kosten bzw. Wettbewerbsfähigkeit]



    [www.euwid-energie....wettbewerbsfaehig/



    [Differenz der zu erzeugenden Leistung bei Ausfall von EEG]



    www.energy-charts.de/power_de.htm

    Bei wieviel Grad Erwärmung sind wir aktuell und ab wo passieren welche Kipppunkte?



    Das sehe ich leider immer noch in keinem Modell schlüssig erklärt, sodass man das medial rational verbreiten kann in Zahlen.

    • @marxscheEffizienz:

      Natürlich existieren diese technischen Möglichkeiten und es werden laufend bessere Entwickelt. Diese zu nutzen würde aber bedeuten, dass in Zukunft andere Unternehmen Gewinne einfahren als Heute.



      Gegen diesen Wandel haben die aktuell Mächtigen natürlich was. Deshalb muss mal wieder der Bürger die Zeche Zahlen zahlen.



      Die beste Demokratie die man für Geld kaufen kann.



      #NieWiederCDU #AuchNichtSPD #ErstRechtNichtFDP

  • Schön, dass sich Eltern jetzt auch für das Leben ihrer Kinder interessieren und nicht nur für deren Karrieren. Ich würde allerdings nicht darauf wetten, dass die, denen die Zukunft scheinbar egal ist, sich „aufrütteln“ lassen (vergl. Bildunterschrift). Diese Leute sind nämlich längst wach. Sie sind so wach, wie man als Junkie sein kann. Und sie sind genau so überzeugt davon, dass sie alles im Griff haben.

    Egal, wie viele Leuten auf die Straße gehen - „die Politik“ wird sich nicht ändern. Sie hat sich von Wissenschaftlern nicht zum Umsteuern bewegen lassen, sie hat sich von Kindern nicht zum Umsteuern bewegen lassen und sie wird sich auch von Eltern nicht zum Umsteuern bewegen lassen. Diese Leute sind schlicht nicht gewillt (und womöglich nicht mal in der Lage), die Bedürfnisse andere Menschen angemessen zu berücksichtigen. So wenig, wie irgend ein anderer Süchtiger dazu imstande ist.

    Das Problem ist: Politiker*innen und Parteien, die den Klimaschutz zur obersten Priorität machen, müssen erst einmal auf die Wahllisten gelangen, damit sie gewählt werden können. Wenn sie dann da stehen, müssen sie von einer Mehrheit aller Wähler angekreuzt werden. Und sind sie gewählt, müssen sie Rückgrat beweisen.

    300.000 Menschen in 200 Städten sind nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein. Es gibt einfach zu viele Wähler, die nicht weniger suchtkrank sind als ihre Repräsentanten. Menschen, die entweder gar keine Kinder haben, oder solche, die erwachsen sind und sich auch nicht um die (fernere) Zukunft scheren. Auch mit diesen Leuten müsste eine Gemeinschaft hergestellt werden, damit sich in der Politik etwas bewegt. Und das ist deutlich schwerer, als eine Demo zu organisieren. Womit ich nicht gesagt haben will, dass das nicht schwer genug ist.

    Nun ja, was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden. Die nächste Eskalationsstufe heißt dann womöglich „People for Future“. Und diese People sind dann genau so lange für Zukunft, wie nicht mehr als ein Klick verlangt wird von ihnen.

  • Es ist erbärmlich wenn man liest wie wenig von dem übrig geblieben ist was



    wirin den70er/80er Jahren schon vorausgesehen haben. Kinder sind eben nur ein Segen.



    Wir sind am Ende G5 wird uns alle killen. Bäume von denen wir unseren Sauerstoff erhalten werden gegen den Willen der Bevölkerung Gefällt. Der Mensch ist Sklave der Irren.



    Wie werden wir uns von diesen Irren befreien?

  • Dank des Engagements von FridaysForFuture und ParentsForFuture ist es gelungen, in rund 50 Kommunen in Deutschland und der Schweiz die Aktion #KLIMANOTSTAND zu starten.

    Wir wollen erreichen, dass jede Kommune sich mit dem Thema auseinandersetzen muss und eine Entscheidung zu treffen hat:

    "Wollen wir die Bedrohung durch den Klimawandel ernst nehmen und werden wir die notwendigen Maßnahmen zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels einleiten?"

    Das ist der Lackmus-Test für die Ernsthaftigkeit lokaler Klimaschutz-Anstrengungen - Taten statt Worte!

    www.klimabuendnis-...-in-jedem-rathaus/