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Gastkommentar Drittes GeschlechtDer nächste Ausschluss

Der Entwurf zur dritten Option ist zu restriktiv: Er macht medizinische Diagnosen zur Bedingung – und ist damit selbst diskriminierend.

Der Zugnag zum Personenstand sollte einzig auf Selbstbestimmung beruhen Foto: Kira auf der Heide/Unsplash

D er Schmalspurentwurf zur dritten Option aus dem Innenministerium sieht nun leider einen dritten Personenstand vor, der „weiteres“ heißen und nur für Personen gelten soll, die mit einer ärztlichen Bescheinigung nachweisen können, dass bei ihnen eine „Variante der Geschlechtsentwicklung“ vorliegt.

Dieser unzumutbare Nachweis würde erstens zu einer erneuten Pathologisierung führen. Zudem ist die Voraussetzung medizinischer Nachweise als Kriterium für den Zugang zum dritten Geschlechtseintrag unserer Auffassung nach verfassungswidrig.

Zweitens ist damit der Zugang zu einer dritten Option restriktiv beschränkt und steht nur denjenigen offen, die bestimmte medizinische Diagnosen haben. Diese Beschränkung schließt alle trans* Menschen aus, die sich nicht binär zuordnen, sowie alle anderen, die eine dritte Option benötigen.

Dies führt, drittens, zu einer Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts und zu einer „gleichheitswidrigen“ Rechtslage zwischen trans- und intergeschlechtlichen Menschen. Denn für trans* Menschen wäre dann das binär orientierte und grundrechtswidrige Transsexuellengesetz, das sich auf eine nun laut WHO veraltete Diagnose bezieht, die Basis für die Änderung ihres Geschlechtseintrags – wofür sie aufwendige gerichtliche Verfahren mit doppelter Begutachtungspflicht in Kauf nehmen müssen.

Caroline Ausserer

Caroline Ausserer ist Referentin für Presse­ und Öffentlichkeitsarbeit bei der Bundesvereinigung Trans* e.V.

Fazit: Die klare Differenzierung zwischen trans* und inter* macht keinen Sinn, weil Geschlecht immer ein komplexes Zusammenspiel von Körper und Identität ist. Daher plädieren wir für einen inter*- und trans*-inklusiven dritten Personenstand, dessen Zugang einzig auf Selbstbestimmung beruht und allen Menschen hürdenlos zugänglich sein sollte.

Josch Hoenes

Josch Hoenes ist bei der Bundesvereinigung Trans* e.V. zuständig für Community Building.

Aber das allein reicht nicht. Es braucht auch einen umfassenden Schutz vor trans*- und inter*feindlicher Diskriminierung und Gewalt sowie eine umfassende Gesundheitsversorgung. Langfristig sollte die registerliche Erfassung von Geschlecht sowieso ganz abgeschafft werden, da es dafür heutzutage keine Notwendigkeit mehr gibt.

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7 Kommentare

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  • Was wirklich schlimm ist, dass diese Geschlechterrassisten, die Geschlecht in "Transgeschlechter" und "Intergeschlechter" teilen und Körper und Identität vermischen, also aus sex und gender dasselbe machen, ihren Geschlechterrassismus verbreiten können, während diejenigen, die für Gleichberechtigung eintreten meistens nicht zu Wort kommen. Das ist dermassen ätzend. Frage: Warum gebt ihr diesen Rechtsextremen den Platz sich auszubreiten?

  • Einfach komplett weglassen. Wer braucht das? Wieso muss ich wissen, welches Geschlecht mein Gegenüber hat?



    Doch nur wegen der altmodischen Ansprachen im Gespräch - wenn man da auch in Richtung der Vornamen geht wird alles einfacher und gut ist. Gibt zahlreiche Gesellschaften/Völker/Staaten, die das schon lange machen.



    Ansonsten ist das völlig überflüssig - WEG damit!

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Ich fühle mich als Esel, wann endlich werde ich deswegen nicht mehr diskriminiert? Gleichberechtigung für Transgattungen jetzt!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Kauft Ihnen kein Mensch ab. Hingegen, wenn Sie sich zukünftig auf zwei Buchstaben beschränken, reden wir noch mal darüber

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Das heißt, Sie wollen die subjektive Erfahrung und Lebenswirklichkeit von LESER77 infrage stellen?



        Wissen Sie eigentlich, wie es *sie#ihm'~; dabei geht?



        Das ist patriarchaische Cis-Überheblichkeit. Sie sollten Ihr Manterrupting unterlassen und besser ihre Privilegien checken, anstatt hier victim blaming vom Feinsten zu betreiben!



        Für die Solidarität mit PoT (People of Transgenus)!

  • Ich versteh da die Aufregung nicht ganz. Gemeint ist meiner Meinung nach mit "Geschlecht" im Personalausweis das biologische Geschlecht. Wer weder Mann noch Frau ist soll eben die Möglichkeit bekommen, sich keinem der beiden zuordnen zu müssen.

    Ob das überhaupt in einem Dokument stehen muss ist wirklich fraglich. Generell ist das Geschlecht nur bei der Partnerwahl wichtig - zwecks gemeinsamer Kinder oder wegen sexueller Vorlieben.



    Beides ist doch eigentlich Privatsache, also warum wird das überhaupt erfasst?

  • Im Deutschen gibt es für die englischen Begriffe 'sex' und 'gender' (beides Fremdwörter) leider nur den einen Begriff: 'Geschlecht'. Das führt dann dazu, dass der eine beide Bedeutungen bzw. nur die eine denkt, während die andere jedoch die andere Bedeutung meint. Zu sehen in diesem Kommentar.



    Geschlecht als Zusammenspiel von Körper und sozialer Identität mag komplex sein, Geschlecht als körperliches Merkmal ist es vielleicht nicht mehr so.