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Gaslieferung von Nord Stream 1Russland schickt weniger Gas

Gazprom halbiert wie angekündigt die Lieferungen durch Nord Stream 1. Dennoch hoffen ExpertInnen, dass Deutschland über den Winter kommt.

Gasspeicher in Wolfsberg: Auch wenn das Gas nur noch spärlich fließt, wird gespeichert Foto: Peter Kneffel/dpa

Berlin taz | Russland spielt weiter Gaspoker mit den Westeuropäern – und sahnt dabei kräftig ab. Parallel zur für Mittwochmorgen vollzogenen Drosselung der Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 kletterten die Gaspreise auf ein neues Rekordhoch. Am Mittwochmorgen stieg der Preis für eine Megawattstunde niederländischen Erdgases im Vergleich zum Vortag um über 10 Prozent auf 227,50 Euro. Das bezieht sich auf den Terminkontrakt TTF, eine Art Referenzpreis.

Wie angekündigt drosselte Gazprom etwa zur gleichen Zeit die Lieferungen durch Nord Stream 1 stark – angeblich wegen technischer Probleme aufgrund der Sanktionen des Westens. Nach der Reduzierung lagen die Gasflüsse aus der Ostseepipeline laut Bundesnetzagentur nur noch bei 19,5 Prozent der Maximalleistung – etwa halb so viel wie zuvor. Von der Reduktion sind auch andere europäische Länder wie Frankreich, Österreich und Tschechien betroffen.

Auch wenn das Gas nur noch spärlich fließt: noch wird eingespeichert. Am Montag waren die deutschen Speicher zu 66,8 Prozent gefüllt. Und: Experten sind vorsichtig zuversichtlich, dass es auch bei derart verminderten Lieferungen nicht zu Engpässen in Deutschland kommt.

Dies ergibt eine Studie mehrerer Wirtschaftsforschungsinstitute. „Wenn unsere Annahmen so eintreten, würde das Gas sowohl in diesem als auch im nächsten Winter reichen“, sagte Christoph Schult vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle zum Handelsblatt. Allerdings gibt es noch viele Unsicherheiten: Wie hart wird der Winter, sind die ersten schwimmenden Flüssiggasterminals zum Jahreswechsel betriebsbereit?

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„Gassparen liegt der Schlüssel“

Bei einer halbwegs positiven Entwicklung hoffen viele ExpertInnen inzwischen, dass der Staat die Gasverteilung in Deutschland nicht in die Hand nehmen muss. Dies wäre bei der Notfallstufe im Notfallplan Gas der Fall. Allerdings: „Im Gassparen liegt der Schlüssel zur Vermeidung einer möglichen Gasmangellage“, sagt Energie-Ökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Die Gasspeicher könnten nur dann ausreichend befüllt werden, wenn gespart werde. „Die geplanten Auktionen, bei denen die Industrien sich bewerben können und Entschädigungen für das Gassparen bekommen, sollten sofort begonnen werden“, sagte Kemfert.

Und was sollen Gaskunden tun? „Geld zur Seite legen und Energie sparen“, rät der Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Udo Sieverding. Er hält es für möglich, dass mit der nächsten Abrechnung die Abschläge auf das Drei- bis Vierfache angehoben werden. Auch wenn das Gas nur noch spärlich fließt: noch wird eingespeichert.

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6 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Es wird daher voraussichtlich nicht ausreichen, wenn Deutschland im Fall eines kompletten russischen Lieferstopps den Gasverbrauch um 15 Prozent senkt. Eher werden wohl mehr als 25 Prozent nötig sein. Es ist nicht zu verstehen, dass man in dieser Situation die Atomstromproduktion beenden will.

  • Wenn die Dummen nachher die Dummen sind.

    Mal ehrlich, wir wurden seit vielen Jahren von der Gasabhängigkeit durch Russland gewarnt. Die USA hat deutlichst gewarnt, viele europäische Länder haben davor gewarnt.



    Man hat versucht uns Nordstream2 auszureden.



    Nun sehen wir wir dumm wir waren, nicht auf diese Warnungen zu hören. Nun sind wir die Dummen, haben es uns aber letztlich doch selbst eingebrockt.



    Der blinde Glaube an den "Partner" Russland hat uns nun zum Getriebenen gemacht.



    Und ich warne davor, dass uns eines Tages das gleiche mit China passieren wird.

  • Wer hätte das auch nur im Traum gedacht, das Sanktionen mit Sanktionen beantwortet werden?



    Jedes Dummerle, wenn ers nur wollte.



    Die Alternative zu russischem Erdgas ist zur Zeit unter anderem auch Gas aus afrikanischer Förderung.



    Solange, bis die selbst nichts mehr haben, bzw andere Staaten nichts mehr einkaufen können. Europa zahlt jeden Preis.



    Hat aber bis dato nichts (0) für eine Energiewende in Afrika, Solar und Wind gezahlt, obwohl 100 Milliarden zugesichert waren.



    Macht nix, jetzt haben wir einen, den wir für alles verantwortlich machen können, Putin.



    Und der scheint kein Christ zu sein, er hält die andere Wange nicht hin.



    Was waren das doch für schöne Zeiten, billige Energie aus aller Welt, für 19,95€ fliegen wohin man will.



    Zwei Autos pro Haushalt, im Sommer ein Cabrio dazu.



    Jetzt gehts der Mittelschicht an den Kragen, den schmutzigen.



    Fragt den Lindner.



    Extra Kohle nur noch für die Reichen.

  • Ist schon mal jemandem aufgefallen, dass Deutschland das einzige Land ist, dass sich selbst so ins Knie geschossen hat mit seinen vollmundigen Ankündigungen des Gas-Embargos, sowie der Nichtinbetriebnahme von Nordstream2?



    Andere Staaten, wie z.B. die Schweiz und Österreich haben dieses Barmen einschließlich der Schreckensszenarien für den kommenden Winter nicht nötig. Politikversagen?

  • Der Erpresser im Kreml wird gerade noch soviel liefern, wie benötigt wird, damit er uns weiter erpressen kann.

    • 6G
      659975 (Profil gelöscht)
      @Barrio:

      Das sehe ich genauso.



      Die Experten scheinen zu vergessen, dass Putin den Füllstand der deutschen Speicher jeden Tag in der Zeitung lesen kann. Und er wird das Gas genau so dosieren, das es zum Winter in D eben nicht reicht.



      Aber ein Land dessen Politiker die nationalen Gasspeicher und Raffenerien an Russland verkauft...und zwar nach 2014...dem ist nicht zu helfen.