Gaskonferenz in Wien: Proteste gegen Gaslobby

Aktionen in Erlangen und Berlin gegen die Gaskonferenz in Wien: Ak­ti­vis­t*in­nen fordern mehr Transparenz und weniger fossile Energie.

Ein Aktivist wird von zwei Polizisten festgehalten

Proteste gegen die European Gas Konferenz in Wien am 27. März 2023 Foto: Christian Bruna/epa

JENA taz | Aus Protest gegen die European Gas Conference (EGC) in Wien sind am frühen Mittwochmorgen fünf Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen auf die Schornsteine des Jenaer Heizkraftwerks geklettert. In 90 Meter Höhe brachten sie ein Banner mit der Aufschrift „Gas is over“ („Gas ist vorbei“) an. Ähnliche Aktionen fanden in Erlangen und Berlin statt.

Mit der Aktion kritisieren die Ak­ti­vis­t*in­nen den Ausschluss der Öffentlichkeit bei den Verhandlungen der Gaskonferenz in Wien. Gegen den Branchentreff EGC hatte es starke Proteste gegeben. In den vergangenen Tagen waren am Veranstaltungsort immer wieder Straßen besetzt worden, auch ein Flughafenterminal und die Zufahrten zur Raffinerie von Österreichs teilstaatlichem Mineralölkonzern OMV wurden blockiert.

Das Aktivist*innen-Bündnis „Block Gas“ hatte gleichzeitig zu internationalen Protestaktionen aufgerufen. Auf der Konferenz, die am Mittwoch zu Ende geht, diskutierten Po­li­ti­ke­r*in­nen und Führungskräfte von Gasunternehmen wie Shell, RWE und BP unter anderem über Versorgungssicherheit. Dienen sollte die Veranstaltung der „Förderung des Dialogs zwischen Europa und seinen wichtigsten Lieferanten“. Die Preisspanne der Tickets für die Konferenz lag zwischen 2.000 und 5.000 Euro.

Kritik an Jenas Klimaschutzplan

Die Ak­ti­vis­t*in­nen in Jena kritisierten auch die verstärkte Nutzung von klimaschädlichem Gas, unter anderem bei den bestehenden oder geplanten LNG-Terminals, für die es Vertragslaufzeiten von bis zu 15 Jahren gebe. „Wir begeben uns immer weiter in die Abhängigkeit von Gas, dabei weist der Bericht des Weltklimarats IPCC eindeutig darauf hin, dass wir alternative Energiequellen fördern müssen“, so eine Aktivistin namens „Smilla“.

Auch auf lokaler Ebene wollten die Ak­ti­vis­t*in­nen Anstoß für Veränderung geben. „Die Stadt Jena plant noch bis nach 2035 mit Erdgas in der Fernwärmeversorgung, das finden wir nicht tragbar“, erklärt Smilla. Die Stadt Jena müsse den Klimaaktionsplan, welcher vorsieht, dass 85 Prozent der Fernwärmeversorgung bis 2035 aus erneuerbaren Quellen oder Wasserstoff bezogen wird, nachjustieren. Bisher konnte der Klimaaktionsplan nicht vom Stadtrat umgesetzt werden.

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