Ganztagsunterricht an deutschen Schulen: Lernchancen sind sehr unterschiedlich
Die Lernbedingungen an den Ganztagsschulen unterscheiden sich in den Bundesländern deutlich. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.
Dies ist eines der Ergebnisse einer am Donnerstag vorgestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung zum bundesweit wachsenden Ganztagsschulangebot in Deutschland. Mit der Analyse sollen erstmals die Lernbedingungen der 1,27 Millionen Schüler in gebundenen Ganztagsschulen vergleichbar gemacht werden – und die klaffen je nach Bundesland oder Schulform weit auseinander. Von einem „Flickenteppich Ganztag“ sprechen die Autoren der Studie. „Wir haben bundesweit einen Dschungel an unterschiedlichen Bestimmungen zur Verteilung von Ressourcen im Ganztag.
Die riesigen Unterschiede legen offen, wie sehr es an gemeinsamen Standards mangelt“, sagt Dirk Zorn, Bildungsexperte der Bertelsmann-Stiftung. Für gleichwertige Lernchancen müssten die zuständigen Kultusminister der Länder dringend Mindeststandards vereinbaren. So ist die zusätzliche Zeit, die Ganztagsschülern im Vergleich zu anderen zur Verfügung steht, abhängig von weit auseinandergehenden Vorgaben in den Ländern. Grundschüler in hessischen Ganztagsschulen verbringen 22 zusätzliche Stunden pro Woche an der Schule. In Thüringen, Sachsen und NRW sind nur acht vorgesehen.
Der stellvertretende SPD-Fraktionschef im Bundestag, Hubertus Heil, sieht in der Studie ein Plädoyer für „mehr guten Unterricht in Ganztagsform. Hier müssen viele Länder sich noch weiter anstrengen.“ Für den Grünen-Bildungsexperten Özcan Mutlu zeigt der Report „die Achillesferse der Bundesregierung: Sie tut zu wenig für die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland.“
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