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Gabriel contra Slomka im „heute-journal“Paranoid, enttäuscht, hilflos

Inhaltlich gab das Wortgefecht zwischen SPD-Chef Gabriel und ZDF-Moderatorin Slomka wenig her. Psychologisch umso mehr.

Viel Gebrüll, wenig Inhalt – Taschenspieler (l.) vs. Ballwand (r.) Bild: dpa/ZDF

Ali gegen Foreman war vorgestern, gestern war Marietta Slomka gegen Sigmar Gabriel. Im „heute journal“ ein hochinteressanter Clash über fünf Runden zum Thema „Abstimmung der SPD-Mitglieder über den Koalitionsvertrag aus verfassungsrechtlichen und basisdemokratischen Blickwinkeln“.

Sicher lässt sich trefflich darüber streiten, ob es weniger Demokratie ist, wenn man zu einer wichtigen Entscheidung statt einem Hundertfünfzigstel des Wahlvolks gar niemanden abstimmen lässt, oder wenn man eben dieses Hundertfünfzigstel bevorzugt wie im alten Rom.

Noch schöner wäre es ja, wenn man nicht darüber streiten würde, was noch weniger Demokratie wäre, sondern was vielleicht mehr sein könnte, aber das ist zum Glück nur die persönliche Meinung eines weltfremden Schreiberzausels, der anstatt anzupacken nur die kurzen Interludien zwischen seinen Drogenräuschen mit naiven Forderungen zubrüllt.

Viel Gebrüll und wenig Inhalt letztlich auch im Interview. Daher erscheint es ergiebiger, die Dynamik, die Psychologie sowie den Wandel von Rolle und Status innerhalb des Gesprächs zu beobachten.

Unermüdliche Ballwand

Bei Marietta Slomka ist alles ganz einfach. Sie ist immer Frau Slomka, die eine Mischung aus Journalistin und Ballwand spielt. Kaum wechselt bei ihr Mimik und Intonation. Die in verschiedenen Winkeln aufprallenden Antworten, Ausflüchte und Gegenreden Gabriels werden von ihr mit den immergleichen Fragen retourniert. Sie wartet einfach, bis er erschöpft ist. Eine Ballwand wird niemals müde.

Aufschlussreicher ist Gabriel. Er versucht sich als Taschenspieler, Animateur, Oberlehrer, als Partner, der von innen heraus eine kriselnde Beziehung moderiert, als beleidigter Trainer eines Tabellenletzten. Das ist schön anzuschauen und wer sich schon einmal in einem Workshop an der Kunst des Improvisationstheaters versucht hat, weiß diese Leistung auch zu schätzen.

Das Böse als Kronzeuge

Der Taschenspieler lockt und wiegelt ab. „Sie haben nicht richtig zugehört“, lügt er schlau da, wo der Fernsehzuschauer nichts nachweisen kann. „Wieso sollte direkte Demokratie verboten sein?“, fragt er, es klingt wie „kann denn Liebe Sünde sein?“ und hat nichts miteinander zu tun, tut aber so. Auf dem Gipfel seiner Täuschungsmanöver führt er sogar das Böse selbst als Kronzeugen an: Der FDP-Vorsitzende Lindner habe gesagt, der Koalitionsvertrag sei ein sozialdemokratisches Programm. Doch der hätte das wahrscheinlich auch vom Hitler-Stalin-Pakt behauptet.

Seehofer reagiert

Nach dem umstrittenen „heute journal“-Interview mit SPD-Chef Gabriel hat sich CSU-Chef Horst Seehofer in einem Brief an ZDF-Intendant Thomas Bellut über den Sender beschwert. „Ich wehre mich gegen diese Qualität der Diskussion,“ sagte Seehofer am Freitag. Der CSU-Chef sitzt im Verwaltungsrat des Mainzer Senders. Seehofer sagte, die Art der Fragen von „heute journal“-Moderatorin Marietta Slomka sei typisch für das Öffentlich-Rechtliche. Gabriel sollte nach seiner Meinung wie ein Schulbub vorgeführt werden. Er könne nicht verstehen, wie Slomka die Verfassungsmäßigkeit des Mitgliederentscheids der SPD anzweifeln könne. Die CSU entscheide mit etwa hundert Vertretern über den Koalitionsvertrag, die CDU auf ihrem kleinen Parteitag vielleicht mit 400. „Wenn ein Mitgliederentscheid verfassungswidrig ist, dann sind es unsere Veranstaltungen gleich doppelt und dreifach.“ Er halte den Mitgliederentscheid der SPD für „total“ legitim.

Der Alleinunterhalter Gabriel wiederum frohlockt: „Das ist richtig gut, was wir machen.“ Die Stimmung ist fröhlich, die Mitglieder klatschen und sind gut gelaunt. Kamelausritte auf SPD-Parteitage, Tischtennis, Wasseraerobic im Pool, Abstimmung über den Koalitionsvertrag. Und das auch noch all inclusive. Die griesgrämige Backpackerin Slomka interessiert das nicht.

Deshalb sehen wir als nächstes Gabriel als Oberlehrer. Die kleine Marietta aus der ersten Bank will mit ihm diskutieren. Sie ist engagiert, aber dumm und schlecht vorbereitet. Außerdem ist ihr Vater bei der CDU. Da verliert selbst der geduldigste Studienrat irgendwann die Contenance: „Das ist völlig falsch, was Sie sagen. Seien Sie mir nicht böse, aber ich kann Ihre Argumente nicht wirklich ernstnehmen.“

Angie liebt Horsti

Seufzend nimmt Herr Gabriel noch einmal die Kreide und den Schwamm, wischt ein Herz weg, das von einem Pimmel durchbohrt wird und auf dem „Angie liebt Horsti“ steht („Und das soll Oberstufe sein?“, denkt er. „Und so was muss ich mit ‚Sie‘ anreden?“) und zeichnet ein Schaubild an die Tafel: „Verfassung – Willensbildung – Parteiengesetz – Abgeordnete – Freies Mandat …“ Zum hundertsten Mal, doch Marietta gibt nicht auf: „Ich dachte eigentlich, dass in Deutschland alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht …“ Dabei ist ihr das völlig egal. Das merkt er schon an ihrem schnippischen Tonfall. Sie will ihn nur provozieren.

„Tun Sie mir den Gefallen – lassen Sie uns den Quatsch beenden.“ Das klingt resigniert. Er ist noch in der alten Rolle und auch schon in der neuen: Seine Beziehung mit Marietta kriselt. Ein leises Bedauern beschleicht ihn: Früher war alles einfacher, da hat man Frauen wie diese entmündigt oder verbrannt.

Doch er ist kein Chauvi, beherrscht sich, ist eher einer dieser halbmodernen Männer mittleren Alters, die unbeholfen aber bemüht mit ihrem Weg in ein neues Rollenverständnis kämpfen. Ein CSU-Politiker hätte die keifende Alte ganz anders abgekanzelt. Unter der Gürtellinie.

Das beleidigte Toben

Gabriel aber gleicht aus, während Slomka bissig wird: „Sie sagen, es ist Quatsch. Das ist eine besondere Form der Argumentation.“ Oha. Er überhört auch das, erinnert leise, fast flehend an bessere Tage (im VW-Käfer nach Griechenland. Billiger Retsina. Das erste Kind. Beide bettelarm und noch im Studium …), appelliert an sie, würdevoll und vielleicht sogar als Freunde auseinanderzugehen: „Das hat doch keinen Sinn, wenn wir uns hier so behandeln.“

Leider geht die Partnerin nicht konstruktiv darauf ein: „Ich behandel Sie gar nicht schlecht, ich stell hier Fragen.“ Was er ihr angetan hat, werden wir wohl nie erfahren.

Die letzte Rolle, der letzte Trumpf, ein erbärmliches Rückzugsgefecht, er weiß es selber: „Es ist nicht zum ersten Mal, dass Sie in einem Interview mit Sozialdemokraten nichts anderes versuchen als uns das Wort im Mund herumzudrehen.“ Es ist klar, dass er recht hat und es ist klar, dass er damit nicht durchkommt. Es sieht nur aus wie das beleidigte Toben eines unterlegenen Fußballtrainers, paranoid, enttäuscht, hilflos: „Es ist immer dasselbe, dass die Schiedsrichter uns Aufsteiger/Ostvereine/Sozialdemokraten systematisch benachteiligen …“

Sigmar Gabriel muss auf die Tribüne. Sein Blick ist weinerlich. Wo ist all das Kämpferische hin? Schwacher Abgang.

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71 Kommentare

 / 
  • DB
    dr. blaschke

    dr. blaschke

    Gabriel ist ein grober ungehobelter Klotz der keinerlei Benehmen hat. mit so einem als Führungsfigur wird der SPD genau so geschadet wie mit Steinbrück.

    Solche Figuren müssen von der politischen Bühne verschwinden und zwar schnell.

  • O
    OHA

    ..ooch Mensch, daß ist doch kompletter Bullshit. Ist euch überhaupt aufgfallen das Frau Slomka das Interview mit einer Suggestivfrage eröffnet und in diesem grotten schlechten Stil weiter ihre Thesen von Herrn Gabgriel nur bestätigt haben wollte. Ganz schlechter Stil. Wenn Frau Slomka sowieso schon alles weiß; weshalb Interviewt Sie dann noch Herrn Gabriel. Ich habe selber Jahre als Fernsehredakteur gearbeitet. Und so ein schlechtes Interview gehört eher die Kategorie einer Praktikantin Frau Slomka.

  • I
    ion

    Anzüglich werden dürfen in der taz offensichtlich nur die AutorInnen – sollten LeserInnen sich im Bemühen einer insofern eventuell eher möglichen Verständigung auf deren Sprachniveau begeben, wird 's von taz-mind-control so verläßlich zensiert, wie Kirchen fortwährend 'Amen' fu**** ;

    Das Aufblasen des Slomka-Gabriel-'Techtelmechtels' durch gewisse Medien ist ein klassisches Beispiel dafür, dass man in runtergewirtschafteten Medienhäusern nix mehr zu schreiben hat, weiß, denn echte Recherche ist ohnehin nur noch seltenst finanzierbar; Mangels Masse & Klasse wird dann eben über x-Beliebiges gegossipt, Hauptsache die/der AutorIn kann sich profilneurotisch multiplizieren und ganz nebenbei 'gepflegt' erleichtern. Ganz so, wie hier ein Herr der deutschen Autorennationalmannschaft – Schuster, bleib’ bei Deinem Leisten.

  • W
    widerborst

    @Lichtgestalt

     

    rebleken wie wallraffen - fein;-))

     

    aber gemach - Jöhten hat sich auf fünf verschiedene Weisen geschrieben;

    ( Der Duden? - bin ich, wer sonst?)

     

    und sowas feines auf's Papier gehustet:

    Deutschland ist nichts.

    Aber jeder einzelne Deutsche ist viel.

     

    ( grad aufgesammelt bei - klar -Serbastian Haffner)

    und unserer aufgeblasenen Kaste der selten Begabten handwarm reingerieben.

  • H
    hunter

    Ich hege keinerlei Sympathien für Gabriel, doch ich an seiner Stelle hätte mindestens ebenso verdattert auf die Dummheit dieser Plaudertasche Slomka reagiert.

     

    Was denn? Die Demokratie in diesem Land steht auf dem Spiel, weil die SPD ihre Mitglieder danach befragt, ob sie den mühsam (und gerne auch nächtens) ausgekungelten Koalitionsvertrag in Ordnung finden???!!!

     

    Soviel schreiender Unsinn darf eigentlich nicht wahr sein.

  • S
    Steuter

    K. Steuter

    Diese Art des Interviews zeigt deutlich, dass es den Medien nur um Diffamierung und Fallenstellen zu gehen scheint. Persönlich mit Falschdarstellungen angreifen und dann mit freiem Journalismus entschuldigen...sehr schelchte Fr. Slomka! PS: Ich mag die SPD nicht, aber sowas will sich keiner antun. Seit wann interessierte in der Bunten Republik je eine Regierung die Verfassung?

  • VU
    Verfassungswidrigkeit und ÖRR

    Ausgerechnet vom ZDF muss der Vorwurf der Verfassungswidrigkeit kommen! Wenn wir ein Bundesverfassungsgericht hätten, das den Namen verdiente, dann wäre die Rundfunksteuer, von der sich auch das ZDF reichlich bedient (uns beklaut), schon längst für verfassungswidrig erklärt worden.

    • @Verfassungswidrigkeit und ÖRR:

      Wobei RTL 3 bis 10, aus Werbung finanziert, auch so seine Schattenseiten hätte.

  • Mal abgesehen von dem Gerankel zwischen Gabriel und Slomka, muss durchaus geklärt werden, ob Parteimitglieder, kleine oder große Parteitage oder Fraktionsspitzen berechtigt sind, über die Annahme von Koalitionsvereinbarungen zu entscheiden. Wenn dem Wählerwillen entsprochen werden soll, sind nur die Abgeordneten, sprich die Fraktionen wirklich autorisiert, Koalitionen abzunicken. Abgeordneten, sprich die Fraktionen wirklich autorisiert, Koaltionen abzunicken.

    • S
      sarko
      @lichtgestalt:

      Nein , muß nicht geklärt werden . Auch wenn I h n e n das noch nicht klar ist : Die Antwort auf diese Frage ist sowas von eineindeutig klar , dass bisher auch niemand auf die Idee gekommen ist , das BVerfG damit zu "belästigen".

      • P
        polyphem.os
        @sarko:

        Dieser "Belästiger" Niemand war in Karlsruhe. Jetzt dürfen wir wieder glauben, dass die Bundestagsabgeordneten nur ihrem Gewissen verantwortlich sind.

      • P
        Pflichtgestalt
        @sarko:

        Das ist ja ganz hohe Diskussionskunst. Es ist, wie es ist, weil es eineindeutig ist und Niemand bisher auf eine Idee gekommen ist... Aber lt. Frau Slomka sind doch führende Verfassungskundler.. Sind die Niemand?

    • G
      gast
      @lichtgestalt:

      Meine Ansicht dazu, man macht das um, wenn es nicht funktioniert mit der Koalition sagen zu können die hätten dem ja zugestimmt. Schon ist der liebe Hr. Gabriel und Anhang aus dem Schneider.

    • @lichtgestalt:

      hicks.. su wiel Lühwein auf dem Weihnachtsmarkt. :-)

  • A
    AND

    Was wäre den über das Gesicht und die Mimik und die Art wie sie redet zu sagen ...das ist doch bei den Nachrichten wichtig nicht der Inhalt?

  • ZD
    Zu Dummen Fernsehen

    Pseudodebatte im Propagandarundfunk. Die Masse frisst es.

    • @Zu Dummen Fernsehen:

      Ja, das haben die Illuminaten mal wieder geschickt gemacht (joke).

  • A
    Argh!!!

    "Ali gegen Foreman war vorgestern, gestern war Marietta Slomka gegen Sigmar Gabriel"

     

    Mag sein, das liegt aber im wesentlichen im miesen und schlechten Journalismus von heute begründet. Wirds persönlich, wird es interessant, wird es sachlich, dann interessiert sich kaum ein Journalist noch dafür. Kein Wunder dass in der Folge solche Ereignisse so hoch bewertet werden.

     

    Ines Pohl scheint auch aus der taz eine Art Gala für Öko-Linke machen zu wollen, dass so ein Artikel es überhaupt nicht an der Qualitätskontrolle scheitert. Das ist nicht der erste Patzer, den sich Frau Pohl da erlaubt.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Es ist immer wieder ein Schauspiel des Belagerungszustandes zum Kotzen, wie die "kritischen" Medien mit den "Treuhändern" durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck reden, und dabei sich und ihnen eine blöd-, stumpf- und wahnsinnige Plattform für KOMMUNIKATIONSMÜLL bereiten.

     

    und weil es mal wieder so schön paßt:

     

    "Nicht Mangel an Geist, sondern ein Geist*, der sich ununterbrochen selbst gegenwärtig ist, eine Ausgeglichenheit gegen die nichts und niemand ankommt. Die Menschen reden, die Karawane zieht vorüber: Die Dummheit erkennt man an jenem ruhigen Fortschreiten eines Wesens, das Worte von aussen weder ablenken noch berühren können. Sie ist nicht das Gegenteil der Intelligenz, sondern jene Form der Intellektualität, die alles auf ihr eigenes Maß zurechtstutzt und jeden Anfang in einem vertrauten Vorgang auflöst. Der Dummheit ist nichts menschliches jemals fremd; die macht – über die Lächerlichkeit hinaus – ihre unerschütterliche Kraft und ihre mögliche Grausamkeit aus." (Alain Finkielkraut) *Zeitgeist / "Individualbewußtsein"

  • Gabriel ist vielleicht ein Polterer. Aber hier hat er mal angemessen auf die dümmlichen Unterstellungen reagiert.

    • G
      gast
      @Nin-Chen:

      Es waren keine Unterstellungen sondern kritische Fragen, wenn man nichts zu verbergen hat, kann man doch eine disziplinierte Antwort geben.

  • Ich wünsche mir solch verbissenen Journalismus auch gegenüber Frau Merkel und Herrn Seehofer.

  • I
    ijo

    Da macht ein Journalist seinen Job und fragt nach (kritisch!), dann ist es auch nicht recht. Aber halt, Linke dürfen ja nicht kritisiert werden, weil die (die Partei) sowieso immer recht haben und da alle Regeln außer Kraft gesetzt sind.

  • ZK
    Zum Kotzen

    Über das zwangsfinanzierte Staatstheater des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kann ich nur noch kotzen. Abschalten und die Abzocker in die Wüste jagen!

  • I
    Icke

    oh gott! da wagt es doch so eine hergelaufene journalistin, noch dazu eine frau, dem großen zampano der spezialdemokratie fragen zu stellen, die vorher nicht abgesprochen waren, so dass er nicht mit der sonst üblichen eloquenz eines staubsaugervertreters darauf eingehen konnte. marietta slomka hat genau das gemacht, was man von journalisten erwartet: unbequeme fragen gestellt. spd-oberlehrer gabriel reagiert wie zu erwarten: erst überheblich, dann unterschwellig beleidigend und schließlich angepisst.

     

    wenn man das hier so sieht, dann fragt man sich, was manche leute hier von der spd erwartet haben... die weltrevolution? irgendeine veränderung? denen geht es nur darum wieder oben mitzumischen...

  • E
    egal

    Dass Frau Slomka sich nicht unterbuttern ließ, war sicherlich eine gute Leistung. Ändert nur leider nichts daran, dass die Fragestellung inhaltlich schlecht war.

     

    Degenhart & Co. vergessen nunmal, dass die Mitgliederentscheidung keine Konsequenz für die Parlamentarier hat. Die bestimmen immer noch unabhängig nach persönlichen Vorlieben die Kanzlerin und die Regierung. Damit ist die verfassungsrechtliche Ebene auch schon erledigt.

     

    Alles, was in der Partei SPD vor sich geht, hat keine Relevanz auf das Parlament. Die Mitgliederbefragung bindet nur parteiinterne Gremien, nur sitzt die Partei nicht im Bundestag.

     

    Für den Fall, dass die Mehrheit der abstimmenden Mitglieder gegen eine Koalition sind, sind die Abgeordneten der SPD nicht verpflichtet, ähnlich zu stimmen im Bundestag. Dass dies ein innerparteiliches Problem darstellt, ist klar, betrifft aber nicht den Bundestag. Wenn die SPD-Abgeordneten nicht mit der Union koalieren wollen, entsteht auch keine Verfassungskrise, dann spricht man mit den Grünen oder die SPD wird Gespräche für Rot-Rot-Grün machen. Alles kein Verfassungsproblem.

    • @egal:

      "Degenhart & Co. vergessen nunmal, dass die Mitgliederentscheidung keine Konsequenz für die Parlamentarier hat. Die bestimmen immer noch unabhängig nach persönlichen Vorlieben die Kanzlerin und die Regierung."

       

      Das können die nicht machen, das wäre politischer Selbstmord. Wenn die Basis "nein" sagt, ist das Recht zum "Neinsagen" für die Spitze nur noch theoretisch, aber nicht mehr praktisch vorhanden. Und Recht ist oftmals sehr konkret und praktisch...

  • A
    Arcy

    Der Witz im Artikels war schon gekonnt die enthaltende Wertung leider ziemlich daneben.

    Die Mitgliederbefragung ist tatsächlich nicht verboten und Herr Gabriel wirkte durchaus für mich erstaunlich souverän. Frau Slomka war nicht die unbewegte Ballwand. Sie wurde zunehmend schnippisch, starte fast mit Triumphgeheul eine noch schrägere Frage, meinte zum Schluss abwiegelnd, sie stelle ja nur Fragen, es sei ja nicht ihre Meinung.

     

    Ich bin erschüttert, das diese Verfassungsfrage in mehreren Interviews die Runde macht.

    Was soll man von diesen Journalisten halten.

  • Slomka spielte die beleidigte Leberwurst und Gabriel hat souverän die Stellung gehalten hat.

    Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

    • @bouleazero:

      Na ja, souverän sieht aber anders aus, oder haben Sie ein anderes Interview gesehen? Mit Ruhm haben sich auf jeden Fall beide nicht bekleckert.

  • G
    Gast

    Der Anfang des Artikels ist leider nicht lesbar, da sich eine Werbung für einen Flashmob nicht entfernen lässt. In gewisser Weise passend - auch ein Beispiel für schlecht gemachten Journalismus.

    • G
      gast
      @Gast:

      Werbung? lol

  • I
    Irma

    Da hat die gute Frau Slomka mal Parteipatriotismus vom Feinsten gezeigt. Bei geschätzten 300.000 EUR Jahresgehalt (einfach mal googeln) agierte Sie nur als verlängerter Arm einer Kanzlerin. Was Merkel die letzten Wochen nicht durfte, erledigte prompt ihre ZDF Generälin Slomka. Prügel und Folter! Die Attacken von Slomka waren ja von politischer Einseitigkeit kaum mehr zu überbieten. Das ZDF sollte sich für solche Ausraster ihrer Angestellten echt schämen. In der freien Wirtschaft wäre Slomka dafür noch am gleichen Abend entlassen worden. Oder wollte sich Frau Slomka etwa nur bei der CDU um einen noch besser bezahlten Job bewerben? Naja, das CDU Assesment Center wird Sie jetzt wohl erfolgreich durchlaufen haben. Bravo, dann werden es ja wohl bald 500.000 EUR Jahresgehalt. Hehehe....und trotzdem laufen die Männer weg.

    • G
      gast
      @Irma:

      besonders der letzte Satz ist besonders bösartig, außerdem verdient die Dame bei weitem nicht so viel, wie Sie hier anführen.

       

      Ich finde es immer gut, wenn Leute kritisc sind und nicht alles schlucken, was uns die Politiker die auch sehr viel Geld verdienen so verzapfen.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Irma:

      Echt bissig!

      • @774 (Profil gelöscht):

        Eher müde und tendenziös. Wenn Irma öfter mal das heute journal anschauen würde, wüsste Sie, dass Frau Slomka auch Politiker anderer Parteien, ja auch der CDU und CSU, in die Zange nimmt. Ach, was würden sich die Kommentatoren hier freuen, wenn Herr Seehofer und nicht Herr Gabriel Slomkas Opfer gewesen wäre. Nebenbei wundert es schon, dass ausgerechnet Herr Gabriel, bekanntlich grösster Opportunist der SPD, hier so vehement verteidigt wird.

    • E
      Emmeline
      @Irma:

      Politische Einstellung hin oder her: Diffamierende Äußerungen über das Liebesleben einer Journalistin haben in einem Kommentar zu ihrer Arbeitsweise nichts zu suchen.

  • GI
    gestern im heute

    Also nicht dass ich der SPD allzu nahe stünde, aber meine erste Reaktion nach dem Interview war: wow, hat der Gabriel jetzt plötzlich 3 Spritzen "Kanzlerkandidat 2017 forte" auf einmal bekommen? - Souverän, so professionell wie möglich, so emotional wie nötig ... großes Fernsehkino von jemandem, der sich gerade von Siggi Pop nach Sigmar Top gewandelt zu haben scheint ... GroKo bringt uns trotzdem nicht weiter. Letzte Hoffnung: die Abstimmung der sozialdemokratischen Mitgliederschaft.

    • 1
      15%-Xforte
      @gestern im heute:

      nice try, SPD-Wahlkampfteam ;-)

  • PM
    Peter Moormann

    Selten in letzter Zeit so über einen Zeitungsartikel gelacht. Chapeau, Herr Hannemann!

  • Äußerst spaßig und nonchalant geschrieben, Herr Hannemann

     

    :)

  • MM
    Michael Müller-Scheffler

    Nun wollte ich mir das Interview mit Gabriel noch anschauen, das streikt der Server oder iwe darf man verstehen, dass der Zugang zur Mediathek auf einmal nicht mehr funktioniert?

  • D
    Da_Moartl

    Was soll denn diese Küchenpsychologie von Uli Hannemann??? Immer wenn ein Journalist nicht mehr über den Inhalt reden mag (weil der ja vielleicht sowas von klar ist), weicht man auf Nebenthemen aus. Der Kollegin von der SZ fiel auch nichts besseres ein. Entscheidend ist: Frau Slomka hat alle Grundregeln der kritischen Distanz des Journalismus über Bord geworfen und der MItgliederbefragung quasi Verfassungsfeindlichkeit unterstellt. Nur weil ein auch so gerne interviewter Professor aus dem tiefschwarzen Republik-Eck ganz unten rechts (da, wo Inn und Passau sich vereinen) seine kruden Bedenken vorträgt. Und was ist dann mit der Legitimität der CSU, wo eine einzige Person im Alleingang bestimmt, wo es lang geht? Schade, damit hat sich Frau Slomka endgültig auf die Bank der besserwissenden "Talk-Masterinnen" a la Maischberger und wie sie alle heißen begeben.

  • J
    joHnny

    werte tazlerInnen,

    immer schön bei der sache bleiben...

    ist die verbissene, unbeholfene frau m. slomka moderatorin oder ist sie nicht moderatorin?

    ein echt nivaeuloses interview!

    starker abgang durch s. gabriel!!

  • (Teil 2)

     

    Erst wenn die Mächtigen keinen Menschen mehr ausschliessen (auch keine Koali-Opposi, denn die auch eine Teilung und ein Riesen-Verschleiss**)... von ihren Hierarchien zum Volk hinabsteigen, die Pyramiden der Macht hinter sich lassen... alle einschliessen, sich selber auch, und selber zum Volk werden... wird es so weit sein.

     

    Herzlich nach Norden,

    Vladimir Rott

    (z.Z. südlich des Rheins)

     

    bb.mehr-demokratie.de

    mehr-demokratie.de/arbeitsgruppen.html

    - AK Bürger-Beteiligung/-Begehren

    - AK Europa

     

    *) "falsche Propheten", "Politruks" – in den letzten paar Wochen hatte ich das Vergnügen mit drei davon – Herren FD (Uni Bonn), HLD (TU Berlin) und WM (HU Berlin, WZB) – über den letzen dieser Zunft, und stellvertretend für alle, habe ich mich mit Spott ausgelassen (vjrott.com/de/131122.html vielleicht schreibe ich's um...)

     

    **) glaubte es kaum, als ich es erfahren habe – was, zum ersten Mal (hää ?!?) eine Partei, nicht jede paar Wochen – scho wieder ein Riesen-Punkt für südlich des Rheins... kein Wunder bei diesen Steilvorlagen, also Hüpferlis...

     

    ***) besucht uns doch, mal wieder, die so vor Hundert Jahren auch diesen Unsinn hinter sich liessen, besucht doch auch eine unserer Parteien, die euch zusagt:-)

     

    Die Baden-Württemberger haben schon angefangen – die Parteien auch, doch die Schwestern .ch sind aus anderem Zeitraum, und so schrecken die .de davor – Macht zu teilen? Nie! ...Nie? Bayern übt sich, in kleinen Schritten seit den 90er, die Länder tapsen nach, noch zu viele Hürden, Ausschlüsse...

  • TV-Game Slomka:Gabriel (Advantage Gabriel) – Demokratie bleibt draussen (Teil 1)

     

    Mit dem freien Bundestagsmandat und dass man deswegen (hää ?!?) die (SPD-)Parteimitglieder nicht befragen darf – da lag Frau Slomka voll daneben. Doch Recht hatte sie damit, dass die Wähler draussen bleiben, auch wenn sie bloss den Vergleich mit den (SPD-)Parteimitgliedern wagte... und wer weiss wie meinte.

     

    Dass Frau Slomka bloss nur – egal wem, auch den "falschen Propheten", "Politruks"*) – nachplappert fiel auf, und ist schlimm genug. Wie Uli Hannemman, taz schreibt: engagiert, dumm, schlecht vorbereitet. Und, wie Gabriel auch überbezahlt, im selben Club.

     

    Klar, hat Herr Gabriel darauf mit "Blödsinn" geantwortet. Vorteil Gabriel, meint das Publikum – bei solchen Steilvorlagen er-/scheint er als Demokrat, nicht als einer der an der (fast) schon erreichten Macht an der einen Frau Merkels Seite klebt, leicht schief.

     

    Mit Demokratie hat's nicht zu tun – die Ballung der Macht in Händen der Mächtigen, Parteien, Gruppen, sogar Personen (Kanzler/in, Minister/in, Vorsitzende/r...!?!) – so was ist keine Demokratie.

     

    Das bisschen Basisdemokratie, also dass man den (SPD-)Parteimitgliedern – Hundertfünfzigstel des Wahlvolks, wie Uli Hannemman, taz schreibt – zum ersten Mal (!?!**) in Geschichte der Republik ihre Stimme in Koali-(Sach-(?)Fragen abzugeben erlaubt, macht noch keinen Demokratie-Frühling aus. Unbestritten ein guter Schritt – so was kann Frau Merkel noch nicht. Und, soll er ernst gemeint sein, kann er auch gute Demokratie-Schule machen.

     

    Demokratie-Frühling... Wende... wann denn...

  • Das Interview machte auf mich einen Eindruck, als sei es auf Gabrielseite von Schlafmangel geprägt. Wird wohl auch so sein.

  • "..Dann wird bald dies, bald jenes aufgeregt,

    Ein jeder sieht, was er im Herzen trägt..."

     

    Goehte kannte die Medienkonsumenten. Dazu gehören auch die taz-Forista. "Hobbypsychologen" wie Uli Hannemann kamen in seinem Universum nicht vor.

    • @lichtgestalt:

      Damit ich nicht "gereblekt" werde: Goethe!

  • Der Sitzsack hätte dem ganz fix die Luft rauslassen können, denn Frau Slomka insistierte: "Namhafte Verfassungsrechtler sagen ... das kann man nachlesen,"

    Da hätte er bloß fragen müssen: Wo? Nennen Sie die Quellen, damit ich diese angeblichen Verfassungsrechtler mal fragen kann, welche Drogen sie so nehmen. Dann wäre Ruhe gewesen, denn diese Quellen gibt es nicht.

  • AU
    Andreas Urstadt + Julien Lewis

    Marietta Slomka hat schon Recht. SPD und Seehofer verhalten sich introvers (dasselbe gilt fuer die CDU). die Waehler haben aber eine Mannschaft gewaehlt, dieses Unwort sollte durch Team ersetzt werden.

     

    Zur Wahl standen Teams, nicht die SPD Basis. Die kann nicht exklusiv gemacht werden,Seehofer u CDU bewegen sich ergo im Rahmen dessen, was zur Wahl stand, die SPD verlaesst den Rahmen. Das ist undemokratisch. Das ist Waehlerbevormundung. Es ist die Unfaehigkeit, den Waehlerauftrag anzunehmen.

    • Q
      Quark
      @Andreas Urstadt + Julien Lewis:

      Sorry, ich habe ausdrücklich NICHT CDU und Merkel gewählt und ich ich wäre froh darüber als Anhämnger/Mitglied einer Partei auch noch mal das Sagen zu haben.

       

      Es ist nur recht, daß da die Basis noch mal ein Wort mitzureden hat, wenn nicht gar die komplette Wählerschaft...

    • @Andreas Urstadt + Julien Lewis:

      Also ich weiß ja nicht, was sie gewählt haben, aber ich habe keine Teams gewählt. Ich habe ein Kreuz für einen Direktkandidaten gemacht und einen für eine Partei (bspws. hätte man hier die SPD ankreuzen können). Eine dritte Stimme für den SPD-Parteivorstand oder für Teams habe ich dann wohl übersehen.

  • O
    Ole-Lakshmi

    Das Gekeife des schäumeden Mobs in den Foren erinnert stark an die Enttäuschung wenn ein Gericht eine Gruppe "Jugendlicher" (WINK WINK NUDGE NUDGE)nicht zu lebenslänglich Arbeitslager verurteilt wurde.

     

    Werden die freien Abgeordneten (..as if..google Fraktionszwang) durch diese Befragung GEZWUNGEN das Pfötchen brav zu heben? NEIN

     

    Diese Parteishow dient ausschliesslich zur Rückversicherung des Vorstandes, mehr nicht.

     

    Die MdB werden nicht von Sozi-Kommandos mit Mistgabeln durch Berlin gejagt werden wenn sie der Parteimeinung nicht folgen.

     

    Gabriel dürfte schlicht fertig sein nach Nächten mit Mutti und König Horst I. und Tagen voller Presseblah und ranzigen Parteileichen.

     

    Sein Fehler: Nicht deutlich gemacht zu haben das Partei und Bundestag NICHT überschneiden.

     

    Der Presse ists Wurscht, Aufmerksamkeit des Wahlpöbels ist gewiss, mal wieder richtig Bambule nach Wochen voller NICHTS.

     

    Nächste Woche wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben.

     

    TGIF !

  • S
    SPD_Mitglied

    Die CSU stimmt heute in kleiner Runde (Vorstand + Bundestagsabgeordnete) über den Koalitionsvertrag ab.

    Bei der CDU stimmt in ein paar Tagen ein kleiner Parteitag über den Koalitionsvertrag ab.

    Bei der SPD stimmen alle Parteimitglieder ab.

     

    Und jetzt wird der SPD Vorsitzende niedergemacht, weil er bei einem Interview in dem der SPD (mehrfach!) Verfassungsbruch wegen dieses Vorgehens vorgeworfen wird, ein kleines bisschen aus der Rolle fällt?!?! Ich finde er hat noch ziemlich viel Contenance gewahrt!

     

    Angela M. lacht sich vermutlich gerade kaputt! :-(

  • Wie Gabriel reagiert hat, qwar sehr menschlich, aber leider nicht professionell. Professionell wäre gewesen, eine dreimal wiederholte Frage einfach dreimal geduldig - notfalls sogar wortgleich - sachlich zu beantworten. Soll sich doch der Schnitt darum kümmern, dass das Interview danach noch sendungstauglich ist!

     

    Damit wäre dann Slomka unsanft vor die Pumpe gelaufen, auch wenn das natürlich mal wieder so ein wenig aalglatt gewirkt hätte. Aber wenn man in der Sache derart unbezwingbar im Recht ist wie Gabriel in diesem Fall, kann man sich das schon mal leisten.

     

    Aber wie gesagt: Das WÄRE professionell gewesen. Deshalb HÄTTEN es wahrscheinlich auch von den Großkopferten in Berlin auch nur Merkel, Seehofer oder Steinmeier instinktiv so gemacht (und von den Kleinkopferten Gysi, Lindner und vielleicht Trittin - Ehre, wem Ehre gebührt). Aber einen Sigi Pop kriegt man mit dieser Zermürbungstaktik eben mal ganz locker aufs Eis...

  • GD
    gast, derselbe

    eine inhaltliche klärung des legistischen sachverhalts wär noch toll gewesen, die frage ist doch, "geht die staatsgewalt noch vom volk aus, insofern, dass die einflussnahme zur programmsetzung nach der wahl ausschließlich (?) von personen, die der partei angehören, miteinbezogen werden?" da könnte man aber genauso gut fragen "muss ich für eine Einflussnahme erst im parteivorstand sein?" da kommt die frage auf, inweit das geregelt ist. vl hilft eine differenzierung in "maßnahmen, in erster linie zur Programmsetzung" und "maßnahmen, in erster linie zur parteiorganisation" leider bin ich kein jurist :(

  • G
    gast

    toller kommentar! das der "gipfel des täuschungsmanövers" schon nach 1 Minute von 6 Minuten stattfindet, wage ich aber zu bezweifeln. ps: in der legislatur gilt zwar, aus unrecht macht unrecht nicht recht, aber in der politik gilt, der feind deines feindes ist dein freund :D, zur thematik: sollen sie halt eine beschwerde einbringen, ist doch sowieso auslegungssache

  • D
    drui

    Ich habe die gestrige Szene völlig anders in Erinnerung. Frau Slomka war keine Ballwand, sie hat ständig unterbrochen, ihr sind die Gesichtszüge entgleist und sie hat gekeift wie ein altes Waschweib. Herr Gabriel hat immerhin argumentiert, ich habe ihn nicht als weinerlich in Erinnerung. Gerade der Abgang war groß, ein "wir müssen ja nicht einer Meinung sein", ein klägliches "ist ja die Meinung, die mir von Dritten herangetragen wurde" von Frau Slomka, ein "Danke fürs Gespräch" und - nach einer laangen Pause - ein höhnisches "Bitte" von Gabriel aus dem off. Das war kein schwacher Abgang auf die Tribühne, das war lockeres und freundliches "Leck mich" vor dem Abendbier.

  • P
    PeterLustig

    Einer unsympatischer als die andere, allerdings im Auftreten. Inhaltlich sind die Aussagen beider Seiten nachvollziehbar, zumindest aus aus der jeweiligen Sicht als Politiker bzw. Journalistin.

     

    Warum ein Mitgliederentscheid allerdings ein weniger an Demokratie bedeuten soll, erschließt sich mir nicht ganz.

    Wäre es demokratischer, wenn ein halbes Dutzend Führungspolitiker hier einfach eine Unterschrift leistet? Natürlich kann Mann und Frau da fragen, was mit den Millionen Wählern ohne Parteibuch ist. Allerdings müsste dan auch erwähnt werden, inwiefern eine Regierung demokratisch legitiemiert ist, wenn 30 Prozent der Bevölkerung gleich zuhause bleiben und zwei Parteien (eine genauso lächerlich, wie die andere) mit jeweils 3,5 Mio Stimmen komplett außen vor bleiben.

     

    Es ist also wie immer. Die meisten Themen sind zu Komplex und sie einfach nur in richtig oder falsch einzuteilen.

  • Ich bin sehr frü kritische Journalismus, aber ich fand das von Frau Slomka reichlich albern. Ich habe das auch nicht als "am Ball bleiben" empfunden, sondern sie hat einfach 3 Mal die selbe Frage gestellt, die Gabriel am Anfang auch noch seriös beantwortete. Irgendwann hat er dann halt gesagt, dass es Quatsch ist - Also wenn mir jemand 3 Mal die selbe Frage stellt, dann antworte ich dann auch irgendwann so.

     

    Und inhaltlich hat er damit recht, finde ich: Was soll denn daran demokratischer sein, wenn der Koalitionsvertrag im Hinterzimmer ausgemacht wird? Außerdem hat Frau Slomka wirklich elementare Dinge (wie die Freiheit des Mandats) mit Entscheidungen einer Partei und deren parteivorsitzenden vermischt, was einfach faktisch falsch war und auch nicht sehr professionell wirkte.

     

    Ich stimme Gabriel auch insoweit zu, dass ich von einer öffentlichen Debatte über die Verfassungsmäßigkeit bislang noch nichts gehört hatte und ich dies auch als Einzelmeinung abtun würde.

     

    Das ist übrigens unabhängig von meiner Meinung zum Koalitionsvertrag, der gehört für mich abgelehnt. Zum Inhalt hat Frau Slomka ja aber leider nichts gefragt.

    • K
      Kk
      @Dubiosos:

      +1

  • R
    Ruhender

    Interessanter wäre es gewesen, zu fragen, warum man den Mitgliederentscheid nicht VOR die Koalitionsverhandlungen gesetzt hat. Und was der Gabriel dazu gesagt hätte. Gabriels einstudierter Tonfall klang exakt wie G. Schröder und S. Mappus, wenn diese unangenehme Fragen beantworten mußte. Scheinen wohl alle von gleichen Rhetoriktrainer betreut zu werden. Und die Leute nehmen diese Hampelkasper und was sie daherbabbeln auch noch ernst....

  • Ich bin weder SPD Mitglied noch Wähler noch Mitglied finde aber Herrn Gabriels Reaktion für angemessen und Frau Slomkas Argumente für nicht nachvollziehbar. Wenn sie sich beispielsweise darauf beruft nur Bedenken von Verfassungsruristen Herrn Gabriel vorzulegen ist das heuchlerisch: die Meinung ist zwar nicht die ihre, die Auswahl des entsprechenden Juristen schon. Dieses Interview zeigt das auch anderswo zu beobachtende Phänomen, dass kritische Journalisten die Kritik der eigenen Meinung sehr schlecht vertragen.

  • Klasse drangeblieben von Fr. Slomka.

    Ich finde das war kein Quatsch, das zu fragen war berechtigt.

    Gabriel gab eine sehr schlechte Figur ab.

    Das ZDF politisch kritisch, wer hätte das gedacht...

    • @vic:

      "Der Feind meines Feindes ist meind Feind."? Da sollten Sie drüberstehen.

  • G
    Gastname

    Top Analyse! :D

  • S
    selters

    von wegen schwacher Gabriel, wohl eher schwacher Beitrag liebe TAZ, ob's am fehlenden Mindestlohn für eure Volos oder dem fehlenden Tariflohn bei Euch liegt? Wobei: die Slomka mit tarifgerechter ÖR-Bezahlung war auch nicht gut ...