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G20-Beschluss zur ReichensteuerTrügerischer Schein

Kommentar von Leila van Rinsum

Superreiche zahlen kaum Steuern. Der Beschluss der G20-Mitgliedsstaaten geht in die richtige Richtung. Nur mit der Umsetzung dürfte es hapern.

Und zum Schluss ein Gruppenfoto: die Staatsoberhäupter der G20 in Rio de Janeiro Foto: Leah Millis/reuters

D ie G20 – Gruppe der größten Industrienationen plus EU und Afrikanische Union – hat sich in der Abschlusserklärung ihres Gipfels für eine Reichensteuer ausgesprochen. Klingt großartig, oder? Der aktuelle Bericht des Netzwerks für Steuergerechtigkeit belegt, wie wichtig dieser Vorstoß ist. Denn weltweit verliert die Staatengemeinschaft 492 Milliarden US-Dollar an Steuer­oasen, etwa 145 Milliarden gehen statt in Staatskassen auf Offshore-Konten von superreichen Privatpersonen.

Höchste Zeit also, dass die G20 reagiert. Euphorie ist allerdings nicht angesagt. Bis eine Umsetzung machbar wird, bleiben noch einige Hürden. Um wirklich Steueroasen auszutrocknen, braucht es globale Regeln, bei denen auch Entwicklungsländer mitreden können – und ihre Zivilgesellschaften. Die Behörden müssten Zugang zu den Konten der Despoten und Ultra­kapitalisten dieser Welt bekommen können, wie auch zu den fraglichen Daten von Unternehmen, Stiftungen und Offshore-Konten.

Richtig ist, das Thema global anzu­gehen, auch wenn letztendlich jedes Land selbst für die Steuererhebung zuständig ist. Das Forum dafür sind die UN. Brasilien will die Superreichensteuer auch dort ansiedeln – in einer globalen Steuerkonvention. Die wurde im Sommer angenommen von 110 Staaten. Dagegen waren acht Staaten: USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Israel, Südkorea, Australien – allesamt G20-Mitglieder – plus Neuseeland. Die EU enthielt sich.

Jetzt haben die Staaten drei Jahre Zeit, den Text dazu zu verhandeln. Die Erklärung der G20-Staaten, die sich nun „bemühen“ wollen, gemeinsam „Mechanismen“ zu entwickeln für die Besteuerung der Superreichen, bleibt vorerst nicht viel mehr als heiße Luft. Und der scheidende US-Präsident Joe Biden, unter dem die USA die Bemühungen der UN blockiert hatten, gibt seinem Nachfolger eine Mission mit auf den Weg. Donald Trump wird sich freuen, verspricht er doch, das US-Paradies für Superreiche noch auszubauen.

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Wirtschaftsredakteurin
ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft & Umwelt. Dort schreibt sie über Internationalen Handel und Entwicklungspolitik. Sie war zuvor freie Journalistin in Nairobi und Berlin und schrieb über Nord-Süd Beziehungen, Kapitalismus und Queeres.
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10 Kommentare

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  • Man braucht nur im manager-magazin lesen, wie man große Summen in vor dem Staat in Sicherheit bringt. Das ist der Sport der Reichen.

    • @Joachim Kappert:

      Eher da Hobby - Sport erfordert Anstrengung.

  • Wie wäre es, wenn die, die das fordern, selbst mal vorangehen, statts es vom Westen zu fordern?



    Ob Tata oder die indischen Milliardäre aus der Software-, Stahl- oder Pharmabranche, die Steuern dort sind lachhaft. China ist mittlerweile das Land mit den zweitmeisten Milliardären (wobei diese sich aber mit der kommunistischen Partei Chinas gut stellen müssen, sonst sind sie schnell weg vom Fenster), russische bzw. exsowjetische Oligarchen (die gibt es auch in der Ukraine, Aserbaidschan, Georgien ...), die Liste ist lang. Und politische Anführer, Präsidenten, Minister und ihre Clans sind sogar bei dieser G20-Konferenz dabei, obwohl sie selbst Milliardäre sind und keine oder kaum Steuern zahlen: allen voran die arabischen Ölstaaten, bei denen das jeweilige erbliche Herrscherhaus auch die Ölfirmen besitzt, aber auch die erste Milliardärin Afrikas, eine gewisse Dos Santos, die Tochter des ersten Staatspräsidenten von Angola. Allerdings wurden Teile ihres Vermögens vom zweiten, dem amtierenden ,Staatspräsidenten beschlagnahmt. Dummerweise ist der aber auch ein Kleptomane, und das Vermögen versickert, ebenso wie ein Großteil der Staatseinnahmen, jetzt in den Taschen seiner Familie.

  • Nach dem »Ergebnis« ist zu erwarten, dass sich hinsichtlich Umwelt und Vermögensverteilung nichts ändert.



    Absolut gar nichts!



    Dafür ist das Kapital längst viel zu mächtig, um nicht zu sagen, alles beherrschend.



    Und die absolute Mehrheit der Wähler viel zu träge, unverständig, scheu, und politisch passiv bzw. desinformiert, heute mehr als früher!

  • Vermögenssteuer?



    Gerne.



    Aber der globale Steuerdiebstahl ist viel komplexer.



    Man hat den Eindruck, dass diese Verbrechen verdrängt werden, da einfach die meisten es nicht durchschauen.



    taxjustice.net hat dazu sehr viele gute podcasts, die helfen es zu schnallen.



    Sehr empfehlenswert und machen gute Studien und Recherchen.

    Hier deren heutiges statement:



    taxjustice.net/pre...nual-report-finds/

  • Mir wäre lieber Medien würden sich anstatt solche Luftnummern vorzunehmen häufiger darauf hinweisen, dass eh schon 100 Milliarden an Steuern nur in Deutschland nicht eingenommen werden, wegen irgendwelchen Konstrukten von SPD, CDU und FDP....das wird in vielen Ländern nicht anders sein... Der Vorstoß hier wird von Politikern eingesetzt um zu zeigen man tut was (bla, bla bla) und die Medien spielen das lächerliche Spiel mit.



    Wer hats abgeschlossen, was ist die Meinung dazu.?ich bin sicher inbesondere SPD Politiker kämen ins Schwimmen... Sind sie doch für sozialen Ausgleich und die unten.



    Und die CDU könnte mal erklären wie man 3 Milliarden an dividende bekommen kann und nur 60 Millionen Euro Steuern zahlt... Die SPD würde sicher gerne beantworten, wie und warum man 1 Milliarde geschenkt bekommen kann und überhaupt keine Steuern zahlt.

    • @Hitchhiker:

      Wer hat denn 1 Milliarde Cash geschenkt bekommen und keine Steuern gezahlt? Wenn ich meinen Kindern Geld schenke, habe ich einen 4000000 € Freibetrag und ab da muss ich (die Kinder) Steuern zahlen. Wie kann ich Milliarden steuerfrei verschenken oder gar 3 Milliarden Dividende steuerfrei bekommen? Bei mir wird da vom ersten Euro an Dividende immer Steuern abgezogen (25%), genau wie bei Aktiengewinnen.

      Ich bitte um Aufklärung, wie ich meine Steuerzahlungen optimieren, d.h. vermeiden kann.

      Schade, dass ich kein Milliardär bin, dann wäre ich nicht so dumm, wie ich jetzt offensichtlich bin.

      • @EIN MANN:

        Mathias Döpfner hat von Friede Springer 1 Milliarde in Springer-Aktien geschenkt bekommen. Da er vor der Übertragung sein gesamtes Vermögen in Springer-Aktien investiert hat, war er finanziell nicht liquide und somit nicht in der Lage, die darauf fälligen Steuern zu zahlen. Laut Gesetz muss er in dieser Situation keine Steuern zahlen.

        • @Chamäleon:

          Cool.



          Aber bei Nichtmilliardären scheint es auf die Liquidität nicht so anzukommen, ob sie zahlen müssen. Da möchte das Finanzamt innert 6 Wochen die Kohle auf dem Konto haben und wie man das macht ist denen scheinbar egal.



          Außerdem habe ich natürlich keine 4 Mio € Freibetrag, wie ich oben durch eine 0 zuviel geschrieben habe, sondern nur 400000.

          Wenn mein Onkel dagobert Duck mal das Zeitliche segnen sollte, muss ich mich vorher mal schlau machen. Damit bloß kein Taler aus meinen Geldspeichern falsch abbiegt.

  • "Und der scheidende US-Präsident Joe Biden, unter dem die USA die Bemühungen der UN blockiert hatten"



    Schön dass das hier mal so explizit benannt wird, sonst schreien wieder alle empört rum wenn Trump das ab Januar erwartungsgemäß weiterblockieren wird - dass das unter Harris bestimmt anders gelaufen wäre...



    Wenns um die Wirtschaft geht, um Ölförderung, Militär, Guantanamo etc nehmen sich Demokraten und Republikaner nämlich kaum etwas.



    Da herrscht in Deutschland immer ein verklärter Blick als ob die US-Demokraten Freunde von Umverteilung und Umwelt wären... - einfach mal die Ölfördermengenentwicklung unter Biden anschauen oder sich ins Gedächtnis rufen wie das war mit Guantanamo schließen und Bin Laden ermorden lassen (verdient hatte ers zweifelsohne) unter Obama...