Fußputzfische in Kosmetikstudios: Fische dürfen weiterhin arbeiten
Die Fische dürfen an Kundenfüßen knabbern, entschied das Verwaltungsgericht Köln. Für das Tierwohl könnte aber ihre Arbeitszeit reguliert werden.
Hornhautgeplagte Kölner mit einer Abneigung gegen Fußfeilen können aufatmen: Sie dürfen sich die Hornhaut bald von kleinen Fischen von den Füßen knabbern lassen. Unter bestimmten Auflagen ist das keine Tierquälerei, entschied das Verwaltungsgericht in Köln am Donnerstag. Die Stadt Köln hatte vor anderthalb Jahren den Antrag eines Kosmetikstudios abgelehnt, die Fischspezies „Garra Rufa“ zu Wellness- und Kosmetikzwecken auf Kundenfüße loszulassen.
Begründung der Amtsveterinäre: Der Einsatz der Fische verstoße gegen tierethische und hygienische Grundsätze, den Tieren werde Leid zugefügt. Der gewünschte Effekt sei mit anderen, weniger belastenden Mitteln auch zu erreichen, „etwa mit einer Bürste“, gab die Stadt zu Protokoll. Das Kosmetikstudio klagte gegen die Entscheidung und bekam mit dem Gerichtsbeschluss Recht.
Die angeführten Gründe der Stadt reichten dem Gericht nicht aus. „,Nehmt doch eine Bürste‘ ist doch nun wirklich kein Argument“, sagte Richter Michael Huschens. „Die Berufsfreiheit kann man nicht mal eben so wegbürsten.“ Die Belange des Tierschutzes und das Grundrecht auf Berufsfreiheit müssen in Einklang gebracht werden. Damit ist die Stadt nun aufgefordert, Auflagen festzulegen, unter denen das Studio die Fische einsetzen darf.
Das könnte etwa das Verhältnis der Fischanzahl zur Beckengröße und Wassermenge sein. „Derzeit planen die Kläger einen Liter pro Zentimeter Fisch“, hält Richter Huschens, um Ernst bemüht, fest. Weitere Schutzmöglichkeiten wären etwa „Höchstarbeitszeiten“ für die Fische.
Die Kläger zeigten sich zufrieden. „Es ist ein Teilsieg nach anderthalb Jahren“, sagte Yasar Ilhan nach dem Prozess. Da lauert jedoch noch ein Fallstrick: Die Stadt könnte die Auflagen zu hoch ansetzen. Denkbar wären dafür zum Beispiel zu starke „Arbeitszeitverkürzungen“ für die Fische, wie Zulieferer Peter Siegmann von PhysioFish erklärt.
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