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Furcht vor noch mehr Lecks in Fukushima„Knochenkiller“ an vier Stellen

Das hochgradig verstrahlte Kühlwasser in der japanischen Atomruine stellt eine immer größere Gefahr dar. Es wurden weitere Spuren mit einer tödlichen Strahlendosis gefunden.

Bei jeder Untersuchung, wird es schlimmer: Am Sonntag wurde neben einem Abwassergraben, der zum Meer führt, u.a. Strontium festgestellt. Bild: dpa

TOKIO dpa | Nach einem schweren Leck in der Atomruine Fukushima haben die Reparaturtrupps an Tanks mit Kühlwasser weitere Spuren mit einer tödlichen Dosis Radioaktivität entdeckt. Wie der Betreiberkonzern Tepco am Sonntag nach japanischen Medienberichten mitteilte, wurde neben einem Abwassergraben, der zum Meer führt, unter anderem Strontium festgestellt.

Strontium gilt unter Experten als „Knochenkiller“. Zuvor hatte Tepco an drei Tanks sowie einem Verbindungsrohr eine Strahlendosis von bis zu 1800 Millisievert pro Stunde gemessen – wer einer solchen Dosis vier Stunden ausgesetzt ist, würde sterben.

Allerdings gebe es keine Anzeichen dafür, dass der Wasserstand in den zusammengeschraubten Stahltanks gesunken sei. Neben den Tanks wurden Wasserpfützen entdeckt. Woher dieses Wasser kommt, ist unklar. Der Betreiber schloss weitere Lecks nicht aus.

Aus einem der Tanks waren kürzlich 300 Tonnen hochgradig verstrahlten Wassers ausgelaufen. Die Atomaufsichtsbehörde hob daraufhin die Gefahrenstufe auf Stufe 3 („ernster Zwischenfall“) der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (Ines) an.

Die Tanks sind alle von der gleichen Bauart

Tepco entdeckte die hohen Strahlenwerte an vier Stellen. Die höchsten Werte von bis zu 1800 Millisievert pro Stunde wurde an einem Tank gemessen, an dem die Strahlung zuvor noch 100 Millisievert betragen hatte. Bei einem anderen Tank stieg sie von 70 auf 220 Millisievert.

Die Tanks sind laut Medien von der gleichen Bauart wie der, aus dem es herausgeleckt war. Außerdem wurde an einem nahen Brunnen, aus dem Grundwasser gepumpt wird, bevor es Reaktorgebäude erreicht, sowie in einem Abflussschacht ebenfalls erhöhte Strahlenwerte gemessen.

Seit dem GAU infolge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 wird unentwegt Wasser zur Kühlung in die Reaktoren gepumpt. Um der riesigen Wassermengen Herr zu werden, hat Tepco in Eile Hunderte Tanks aufgestellt. Erschwerend kommt hinzu, dass jeden Tag Hunderte Tonnen Grundwasser in die Reaktorgebäude eindringen und sich mit dem kontaminierten Kühlwasser vermischen. Kürzlich hatte Tepco zugegeben, dass tagtäglich rund 300 Tonnen belastetes Wasser ins Meer sickern.

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11 Kommentare

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  • berichten, sollte das heißen. Nicht beichten.

    • @vic:

      War aber ein schöner Freud'scher Verschreiber. Tatsächlich muss man Atomtechnik wohl eher den religiösen Ritualen zuordnen.

  • Sie wollen über Fukushima beichten? Das ist gut, aber auch eine sehr langwierige Aufgabe.

  • "Wer einer solchen Dosis vier Stunden ausgesetzt ist, würde sterben".

     

    Sterben kann man auch an geringeren Dosen bei kürzerem Zeitraum der Aussetzung. Es gibt neben der Strahlenkrankheit, die Sie sicher meinen, noch die latente Gefahr einer Krebserkrankung, die ja auch nicht selten tödlich verläuft.

    Desweiteren können Erbgutschädigung auftreten, die für eine weitere Generation den frühen Tod bedeuten können.

    4 Stunden nackt in der Kälte kann auch tödlich sein.

    • @lions:

      Gerade auch die Folgen geringerer Dosierungen über längere Zeiträume sind kaum absehbar. 300 Tonnen belastetes Wasser pro Tag ist gewiß keine Kleinigkeit. Über die Nahrungskette kommt das Gift zurück - nicht nur vor Ort. Eine reale tickende Zeitbombe - aber wir fürchten uns ja mehr so vor islamischen Terroristen.

  • danke taz, bisher schrieben alle von

    300 tonnen verseuchtem wasser welches

    ins meer geflossen sei...,

    ich glaube sie schreiben die wahrheit

    daß es TÄGLICH 300 tonnen sind,

    wir werden alle noch viel hören von

    fukushima,

  • Gerade höre ich im Radio, dass man die höhere Strahlung bislang nicht festgestellen konnte, weil die bisher eingesetzten Messgeräte in diesen hohen Bereichen nichts anzeigen. Also hat man bisher wohl Messungen bis zum Anschlag gehabt und dann festgestellt - alles ok!?

    Angesichts solchen Dilettantismus befremdet das weltweit ungebrochene Vertrauen in die Atomindustrie doch sehr. Hochtechnik, die Wissenschaft gegen Wunschdenken eingetauscht hat - wer hätte das für möglich gehalten?

    • S
      sicko
      @Rainer B.:

      ich!

      • @sicko:

        Das ist doch ungefähr so, als hätte man am Tacho bei 30 einen Nagel eingeschlagen und behauptet dann ernsthaft, man würde nie schneller als 30 fahren.

  • R
    Rarian

    Der Begriff Knochenkiller ist etwas irreführend: Strontium lagert sich zwar in die Knochen ein und geht da nie mehr raus, aber die Knochen selbst sind nicht sonderlich strahlenempfindlich. Empfindlich ist das rote Knochenmark, das blutbildend wirkt, und dessen Schädigung zu Leukämie führt.

    • @Rarian:

      Strontium ist überhaupt nicht gefährlich, es wird sogar zur Erhöhung der Knochendichte als Ersatz für Calcium bei Ostheoporose eingesetzt.

      Was der Autor und auch Sie sicher meinen, sind Strontium- Isotope.