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Frontex-FotowettbewerbWie schön, eine Grenze!

Frontex, die Agentur zur Bewachung der EU-Außengrenzen, startet einen Fotowettbewerb. Kritiker rufen zur subversiven Unterwanderung auf.

Frontex - dein Freund und Helfer. Jetzt auch mit eigenem Fotowettbewerb. Bild: dpa

„Ties that Bind: Bridging borders in modern Europe“ – „Schwellen, die verbinden: Vereinende Grenzen im modernen Europa“. So würden wohl die Veranstalter dieses nicht besonders originelle Motto eines Fotowettbewerbs in ihrem Sinne übersetzen.

Der Wettbewerb ist Begleitprogramm des Europäischen Tages für den Grenzschutz, einer Konferenz, die am 23. Mai in Warschau stattfindet und auf der Vorträge über „Grenzkontrollen in Zeiten der Krise“ gehalten werden sollen. Veranstalter der Fotoschau wie auch der Konferenz ist Frontex, eine EU-Agentur, die für den Schutz der Außengrenzen der Europäischen Union zuständig ist – und natürlich auch für deren konsequente Schließung.

„Menschenjäger auf Fotosafari“, kommentierten deshalb antirassistische Gruppen im Internet die künstlerischen Ambitionen von Frontex. Stefan Gerbing hingegen würde es begrüßen, wenn sich Frontex in Zukunft ausschließlich auf die Organisierung von Fotowettbewerben beschränken würde. Er ist Redakteur bei der Zeitschrift Prager Frühling, die der Partei Die Linke nahesteht und zur subversiven Beteiligung an dem Wettbewerb aufgerufen hat.

Dass womöglich ein Foto mit antirassistischem Statement in den Wettbewerb kommen könnte, glaubt er jedoch nicht. „Subversion und Ironie waren dort bisher keine üblichen Mittel der künstlerischen Auseinandersetzung“, betont Gerbing. Außerdem bestehe die Jury aus Frontex-Angestellten.

Der Kritiker will auch das Motto des Wettbewerbs kreativ verändern. „Ties that bind“ kann man mit „Schwellen, die verbinden“ übersetzen. Im Englischen bezeichnet man aber auch Kabelbinder als „ties“ und „bind“ heißt auch „fesseln“.

Der erste Preis des Fotowettbewerbs sind übrigens 500 Euro und eine Einladung zur Konferenz nach Warschau.

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9 Kommentare

 / 
  • RN
    Reel News

    "INTO THE FIRE"

     

    Aktuelle Filmdoku über die Situation der in der EU-Kolonie Griechenland festgehaltenen Flüchtlinge, verfolgt von Frontex, griechische Polizei/Nazis:

    http://vimeo.com/64230453

  • C
    Christian

    Ist wirklich schön, was Ihnen irgendwann mal von einem von ca. 63.000 Mitgliedern der Linken einmal erzählt worden ist. Offizielle Stellungnahme sieht allerdings so aus: Die DDR war ein legitimer Versuch, einen sozialistischen Staat auf deutschem Boden zu errichten; der Versuch wird allerdings als gescheitert angesehen - aufgrund von Demokratiemangel, schlechter Wirtschaft, uvm.

     

    "Und ihre Äußerung bzgl. "alter Leier" beweist nur, dass die Verbrechen von Kommunisten immer noch zu sehr verharmlost werden."

     

    Das hat nichts mir Verharmlosung zu tun (Übrigens, die DDR war kein kommunistischer Staat). Es scheint nur einfach, Rückschlüsse auf Ihre wahre Intention zu ziehen. Wohl nur ein weiterer Neoliberaler, der die Wahrheit nicht ertragen kann. Nächstes mal dann bitte etwas differenzierter. Argumente, warum man die heutige Linkspartei NICHT und stattdessen irgendeine andere Partei wählen sollte, sind selbstverständlich auch erwünscht.

  • JS
    Jens Schlegel

    Die SED hat verbrechen begangen. Einige aus der SED sind in der PDS und später in "Die Linke" gelangt. Einige davon sind auch bei den Grünen oder der SPD untergekommen, manche haben in die NPD / DVU gewechselt.

    Vielleicht sind sogar welche in die CDU gegangen. Jeden einzeln kennt man nicht.

     

    Unbestritten, die Grenzanlagen im gesamten Verbrechenssystem der DDR haben zu vielen Toten geführt.

     

    Die Linke hat mit dieser SED aber nicht mehr viel gemein. Es sind sehr viele in dieser Partei, die evtl. nicht mal während der Existenz der DDR gelebt haben. Es sind viele dabei, die hier im Westen aufgewachsen sind.

    Es sind teile der WASG also der SPD mit dabei.

     

    All diese und das neue Programm über einen Kamm zu scheren, das ist "die alte Leier"

     

    Frontex ist für sehr viele Tote verantwortlich. Frontex schützt die Europäischen Grenzen vor Afrika . . . z. B. vor Somalia.

    Tatsächlich schützen sie dort aber eher die Werte die Europa dorthin verschifft oder aus dem Land raus holt. Und so Afrika am langen Arm verhungern lässt.

    Ja, das war ein einfcher Rundschlag mit vielen Behauptungen. Aber man kann einfach mal denken und googeln. Auch der Atlas der Globalisierung den man hier im Taz-Shop betellen kann könnte einem einige Ausgangspunkte geben um sich weiter zu informieren.

     

    Also bitte. Das Thema ist die Frontex. Nicht Die Linke.

  • T
    tommy

    @Christian

     

    Wieso? Die Linkspartei steht in der Nachfolge der SED und viele ihrer Mitglieder bewerten die DDR auch heute noch positiv (mir hat z.B. ein - westdeutscher - Linksparteiler einmal allen Ernstes erzählt, wie toll das mit den Studienmöglichkeiten für Arbeiterkinder im Osten gewesen sei), wobei teils ausdrücklich die Stasi eingeschlossen ist. Bei diesen Leuten muss man sich schon fragen, was die Motivation hinter der Agitation gegen Frontex ist, reine Menschenfreundlichkeit ist es jedenfalls sicherlich nicht. Und ihre Äußerung bzgl. "alter Leier" beweist nur, dass die Verbrechen von Kommunisten immer noch zu sehr verharmlost werden.

  • P
    Pascal

    Der Artikel bringt jetzt auch nicht mehr viel, der Einsendeschluss war am 30. April:

     

    "Einsendeschluss bzw. Deadline bei Frontex ist der 30. April. Die Einreichungsunterlagen findet ihr hier. Mehr Informationen über den Wettbewerb von Frontex findet sich hier. Wir veröffentlichen auch Beiträge die später eingehen … und zwar bis zum 15. Mai — auch solche, die nicht bei Frontex eingereicht wurden."

  • C
    Christian

    "Außerdem: Irgendwie lustig, dass jemand, der der Linkspartei nahesteht, ein Problem mit Grenzschutzanlagen hat. Früher war man da bei dieser Gruppierung nicht so zimperlich. Aber das waren wohl Grenzschutzanlagen im "humanistischen" Geiste, immerhin haben die damaligen Republikflüchtlinge den Gnadenschuss bekommen und mussten im schlimmsten Fall nur ein paar Stunden bis zum Tod ausbluten"

     

    Und wieder die alte Leier. Zu Themen, von denen man absolut keine Ahnung hat, sollte man sich besser nicht äußern - Es droht die Gefahr, sich lächerlich zu machen.

  • M
    Max

    ties heißt aber nicht nur (Eisenbahn)schwellen sondern eben auch (freundschaftliche) Bande, Beziehungen. Das wird Frontex wohl eher im Sinn gehabt haben als "Schwellen". Wobei der Gedanke an Kabelbinder (cable tie) natürlich super ist. Husch husch ab ins Fettnäpfchen!

  • KW
    Kameradist Wagner

    Ein Beitrag zum Gegenwettbewerb: http://www.kameradist-wagner.de/kalte/

  • T
    tommy

    Jeder Staat braucht einen funktionierenden Grenzschutz, anderenfalls löst er sich auf und es kommt zu Anarchie. Und diese sonderbare Rassismusdefinition, nach der anscheinend jede Ablehnung von die eigene Gesellschaft irreversibel verändernder Massenzuwanderung auf einer moralischen Stufe mit Sklavenhandel und Vernichtungslagern steht, ist mit ein Grund, warum ich niemals linke Organisationen oder Parteien unterstützen werde.

    Außerdem: Irgendwie lustig, dass jemand, der der Linkspartei nahesteht, ein Problem mit Grenzschutzanlagen hat. Früher war man da bei dieser Gruppierung nicht so zimperlich. Aber das waren wohl Grenzschutzanlagen im "humanistischen" Geiste, immerhin haben die damaligen Republikflüchtlinge den Gnadenschuss bekommen und mussten im schlimmsten Fall nur ein paar Stunden bis zum Tod ausbluten.