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Fridays-for-Future-Demo in BerlinGeld fürs Klima, aber zack zack

Fridays For Future treffen sich zu einer Demonstration vor dem Bundestag. Sie fordern, Klimaschutz in den Haushaltsverhandlungen stärker zu beachten.

Klimaprotest am Rande der Sondierungsgespräche vor dem Reichstagsgebäude i Berlin am 7. März Foto: Kay Nietfeld/dpa

Berlin taz | „Was wollen wir? – Geld fürs Klima. Wann wollen wir das? – Jetzt aber zack zack!“ rufen die knapp 30 Teil­neh­me­r:in­nen am Freitagmittag vor dem Bundestag. Etwa zwölf Stunden zuvor hat Fridays For Future Berlin zur Demonstration aufgerufen. Grund dafür sind die gerade laufenden Haushaltsverhandlungen, die nur wenige hundert Meter von der Demonstration entfernt stattfinden.

„Wir müssen klarmachen, wir brauchen ein Sondervermögen für Klima“, sagt Jon Klockow in einem Redebeitrag. Er betont, dass CDU-Chef Friedrich Merz „Klimakanzler“ werden muss, ob er will oder nicht, die Klimakrise werde ihn dazu zwingen.

Die mitgebrachten Plakate sind von grüner Farbe und Euro-Zeichen dominiert, es ist deutlich: Heute geht es um Geld. Union und SPD planen unter anderem ein Sondervermögen für Investitionen in die Bundeswehr und die Infrastruktur. Carla Reemtsma teilt der taz mit, dass sie es zwar für richtig hält, dass die geplante schwarz-rote Koalition einen hohen Investitionsbedarf sieht, und Geld in die Hand nehmen will, dass jenes für eine Transformation in zweierlei Richtungen aber nicht ausreicht.

„Es ist einerseits zu wenig Geld, um die Transformation ernsthaft zu finanzieren“, sagt Reemtsma. Andererseits und vor allem fehlten Kriterien, „die klarmachen, dass diese Investitionen auch zukunftsfähig sind“. Für sie ist klar, dass Geld nicht in Autobahnen oder Gaskraftwerke gesteckt werden dürfe, die die Klimakrise weiter anheizen. Es brauche Investitionen in eine Klimatransformation, und somit unter anderem in den Ausbau erneuerbarer Energien, die Stromnetze, die Wärmewende, die Finanzierung von Gebäudesanierungen, aber auch den Ausbau von öffentlichem Nahverkehr wie Bus und Bahn.

Klimaschutz statt Gaskraftwerke

100 Milliarden Euro für Klimamaßnahmen, statt neuen Gaskraftwerken, fordert Fridays For Future. Das Geld soll unter anderem für die Senkung der Stromsteuer, Erneuerbare-Energien-Gesetze, Klimageld, die Wärmewende und Gebäudesanierung genutzt werden. Weitere Forderungen sind das Abschaffen der Schuldenbremse, das Besteuern von fossilen Konzernen und Reichen sowie ein Klimageld.

Unter den Teil­neh­me­r:in­nen sind nicht nur Privatpersonen, sondern auch Gruppen wie Greenpeace, Omas For Future und Parents For Future vertreten. „Wenn jetzt so viel Geld in die Hand genommen wird, dann muss es auch dazu genutzt werden, um unsere Lebensgrundlage und die unserer Kinder zu erhalten“, sagt Aglaia Hajkova von den Parents For Future Berlin der taz.

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11 Kommentare

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  • Knapp 30 Teilnehmer, also wahrscheinlich 28 oder 29, so würde ich das interpretieren. Auf dem Photo davon dann eine Teilgruppe, die eine Familie darstellen könnte. Aber immerhin "nicht nur Privatpersonen, sondern auch Gruppen wie Greenpeace, Omas For Future und Parents For Future". Haben diese Gruppen dann mehr als eine Person geschickt? Bei knapp 30 Teilnehmern hätte man leicht jeden einzelnen und jede einzelne Person fragen können, wen oder was sie vertritt.

    Das Zahlenverhältnis von Demoteilnehmern zu Medienvertretern und -vertreterinnen und Sicherheitspersonal, vom Rettungsdienst, Feuerwehr bis zur Polizei wird leider nicht erwähnt. Ich vermute mal (rein auf aus dem Bauch heraus), die Demoteilnehmer und -Teilnehmerinnen waren in der Unterzahl :-)

  • Das auf dem Foto ist Familie Klockow - Vater, Tochter, Sohn und die Zwillinge. War noch jemand anderes dabei?

  • Gerade auch die Entwicklung von mehr Natrium Speichern wäre zentral wichtig: Einerseits, um die Lithium Technologie abzulösen, die viel weniger nachhaltig und viel zerstörerischer, wegen Extraktivismus und Notwendigkeit von Kobalt und Nickel ist, als Natrium Akkus. Durch Viele Speicher, würden die Wind und Solar Energie spitzen speicherbar und der Strompreis stabiler und niedriger werden, was ja für die Industrie so wichtig ist. Natrium ließe sich ev. -hoffentlich auch bei Merrwasser Entsalzung gewinnen, sodass das Wasserproblem auch lösbarer würde. ! Innovation for future wäre das ! Musk raus !

  • Der Merz soll jetzt richten was der Habeck nicht gemacht hat?



    Fasching ist vorbei, Täätä Tatää.

  • Och Leute, kriegt doch mal die Kurve!



    Genau jetzt wäre der Zeitpunkt zu erklären, wie wichtig eine von Importen unabhängige, kleinteilige, eigene Energieversorgung ist.



    Das geht mit Windrädern, Solaranlagen und wenn es mal ein paar Tage dunkel ist auch mit Biogas. Alles da - man muss es nur richtig einsetzen.



    Sprecht die Sprache, die eure Zielgruppe versteht! Wie wäre es mit "strategische Bedeutung"?



    Es ist so viel einfacher, ein paar Bomben auf ein paar Kraftwerke zu werfen als Solaranlagen auf Millionen von Hausdächern und zigtausende Windräder zu zerstören.



    Das ist die Sprache, die auch der ultrakonservativste Trottel versteht. Benutzt sie! Ihr wisst ja, wofür das gut ist.

    • @Jörg Schubert:

      "Mein Kima" lässt sich leider nicht bei "Mein Haus, mein Auto, mein Boot" einreihen, damit kann man leider nicht protzen.

      Ich bin technisch-elektronisch nicht auf dem neuesten Stand - Gibt es denn Fälle von Werbung für Klima, wenn man irgendetwas anklickt?



      Von dem, was der konsumverwahrlosten Mehrheit wirklich wichtig ist, ist das Thema "Klima" noch sehr weit entfernt.

      • @Erfahrungssammler:

        "Gibt es denn Fälle von Werbung für Klima, wenn man irgendetwas anklickt? "



        Ja, viele. Waschmittel die bei Kaltwasser funktionieren, Kühlschränke die viel weniger Strom als vorher brauchen, Autos die (angeblich) kein CO2 mehr verursachen. Das Thema wird zum Eigeninteresse der Werbung schwer ausgeschlachtet.

  • Carla Reemtsma teilt mit...aha.

    • @Querbeet:

      Ich habe mal versucht, etwas anders zu formulieren. Kommt das klarer an?