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Freie Universität BerlinStudis wollen Prof verhindern

Der AStA der Freien Universität Berlin wirft einem Dozenten vor, rechtes Gedankengut verbreitet zu haben. Nun will er dessen Habilitation verhindern.

Die Freie Universität – Ort der freien Debatte Foto: dpa-Zentralbild | Jens Kalaene

Berlin taz | Der AstA der Freien Universität wirft einem Biologie-Dozenten vor, rechte Inhalte an Studierende weitergeleitet zu haben. Daher fordert die Studierendenvertretung, dass ein derzeit laufendes Habilitationsverfahren für ebenjenen Michael Grünstäudl gestoppt wird. Einer aktuellen AStA-Pressemitteilung zufolge wurde das Verfahren in einem der beteiligten Fachbereiche, nämlich Mathematik-Informatik, nun vorerst abgelehnt. Der AStA fordert dasselbe für ein laufendes Verfahren im Fachbereich Biologie, Chemie und Pharmazie. Auf taz-Anfrage teilte der betroffene Dozent mit, er sehe die Vorwürfe des AStA als „bewussten Versuch einer Rufschädigung“. Er werde mit rechtlichen Schritten dagegen vorgehen.

Unter dem Slogan „Rechte Ideologien exmatrikulieren“ starteten der AstA der FU und weitere politische Hochschulgruppen eine Kampagne gegen diskriminierende Lehre und Strukturen an der FU sowie anderen Berliner Hochschulen. Kürzlich wurden Banner am Institutsgebäude für Biologie aufgehängt und mittels Flyern und Plakaten auf die Aktion aufmerksam gemacht. Der Anlass war der Protest gegen Grünstäudl.

Universitäten gelten als Orte des freien Diskurses. Über verschiedene Meinungen darf und soll dort gestritten werden. Die persönlichen politischen Einstellungen der Dozierenden stehen dabei allerdings meist im Hintergrund. Laut AStA FU soll das im Fall Michael Grünstäudls nicht so gewesen sein: Es heißt, der Dozent und wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Biologie der FU Berlin habe auf seiner Website auf GitHub Links zu neofaschistischen Videos – zum Beispiel von Martin Sellner aus der „Identitären Bewegung“ verbreitet – die Website GitHub wird eigentlich zum Austausch wissenschaftlicher Daten genutzt. Zudem soll Grünstäudl laut AStA eine als rassistisch geltende „Gemeinsame Erklärung 2018“ unterzeichnet und verbreitet haben. Zu den ErstunterzeichnerInnen des Pamphlets gegen Migration nach Deutschland zählten damals auch Thilo Sarrazin und Max Otte.

Dozent hat entsprechende Inhalte mittlerweile entfernt

Grünstäudl selbst streitet ab, rechtes Gedankengut an Studierende weitergeleitet zu haben. In einer der taz vorliegenden Stellungnahme Grünstäudls vom 9. Januar gegenüber dem Fachbereich Mathematik-Informatik erklärt er, dass die Inhalte noch aus seiner Zeit an einer Universität in den USA (2013–2015) stammten und nichts mit seiner Lehre in Berlin zu tun hätten. Zudem hätten auch andere Menschen Zugriff auf seinen Arbeitscomputer gehabt und Beiträge auf der Website GitHub unter seinem Namen veröffentlichen können. Die betroffenen Inhalte hat Grünstäudl mittlerweile entfernt.

Die Pressestelle der Freien Universität verweist auf taz-Anfrage auf ein im Februar 2021 verabschiedetes Diversity-Konzept, welches zu einem „diskriminierungsfreien und diversitätsgerechten Studier- Forschungs und Arbeitsumfeld“ beitragen soll. Zudem wird beteuert, dass die Hochschule Vorwürfen grundsätzlich nachgehe und mit allen Seiten in kontinuierlichem Austausch stehe. Zur Personalie Grünstäudl und den Vorwürfen beziehungsweise dem Stand seines Habilitationsverfahrens äußerte sich die FU aus personalrechtlichen Gründen nicht.

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2 Kommentare

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  • Lieber Cubalibre, ein eingeleitetes Habilitationsverfahren hat mit einer Professur nur wenig zu tun, und hinreichend ist es schon gar nicht.



    Das aber suggerieren Sie mit ihrem Text. Was glauben Sie, warum es so viele habilitierte Taxifahrer gibt?

  • 4G
    47202 (Profil gelöscht)

    "...dass die Inhalte noch aus seiner Zeit an einer Universität in den USA (2013–2015) stammten und nichts mit seiner Lehre in Berlin zu tun hätten. "

    Diese Argumentation ist für einen angehenden Professor unwürdig!!!



    Fascho bleibt Fascho, egal wo er sich aufhält.