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Freibadsaison in BerlinSommer ist, wenn die Bäder auf sind

Bereits Anfang September sollen die Freibäder in Berlin schon wieder schließen. Doch der hohe Andrang zuletzt stellt die Pläne infrage.

Letzte Rettung für alle ohne Privatpool Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Berlin taz | Der Sommer hat gerade erst so richtig begonnen, da soll es auch schon wieder vorbei sein mit dem Besuch im Freibad. Denn die Berliner Bäder-Betriebe mussten wegen der Kürzungen des Senats ihr Angebot reduzieren. Heißt: Ungeheizte Becken, deutlich höhere Eintrittspreise und eine verkürzte Freibadsaison, die mit Ende der Schulferien am 7. September endet.

Sollte der Sommer stabil bleiben, bleiben auch einige Bäder auf

Berliner Bäder-Betriebe

Angesichts des Ansturms auf die Freibäder in den vergangenen Tagen, wo die hitzegeplagten Ber­li­ne­r*in­nen den Bäder-Betrieben eine der besucherstärksten Wochen der vergangenen vier Jahre bescherten, will der Betreiber nun doch eine Verlängerung der Saison prüfen. „Sollte der Sommer stabil bleiben, bleiben auch einige Bäder auf“, teilten die Bäder-Betriebe mit.

Dass die Freibäder flexibel auf das Wetter reagieren wollen, könnte auch an dem schlechten Saisonstart liegen: Von Ende April bis Ende Juli haben die Freibäder und das Strandbad Wannsee laut Unternehmen nur rund 760.000 Be­su­che­r*in­nen gezählt – etwa 110.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Da auf Badegäste zu verzichten, die an heißen Tagen Schlange stehen, würde einen Einnahmeverlust bedeuten.

Die Linke begrüßt den Vorstoß der Bäder-Betriebe und fordert den Senat dazu auf, das landeseigene Unternehmen dabei zu unterstützen. „Die Linksfraktion hat den Senat vor Monaten dazu aufgefordert die Kürzungen bei den Bädern zurückzunehmen und die Sommersaison über die Ferien hinaus zu verlängern, so wie es in den vergangenen Jahren immer üblich war“, so der sportpolitische Sprecher Kristian Ronneburg.

Linke fordert mehr Investitionen

„Baden darf kein Luxus sein“, sagt Linken-Chefin Kerstin Wolter. „Nicht alle besitzen einen Pool, gerade in den Hochhaussiedlungen und in der Innenstadt ächzen die Menschen unter der Hitze.“ Statt hier zu sparen, brauche es vielmehr Investitionen.

Die Partei hat daher einen 5-Punkte-Plan vorgelegt, der unter anderem die Sanierung und den Neubau von Freibädern, ein Ende des Schwimmverbots in der Spree, Pools auf Dächern von Neubauten sowie einen kostenlosen Eintritt für Kinder und Jugendliche vorsieht. „Immer weniger Ber­li­ne­r*in­nen können sich einen Sommerurlaub leisten. Gerade für Familien und Alleinerziehende mit wenig Geld sind unsere Schwimmbäder wichtige Orte der Erholung. Badespaß darf nicht am Geld scheitern“, so Wolter.

Dass die Freibäder nicht flexibel je nach Wetterlage geöffnet sind, hat mit Personalmagel zu tun: Denn mit dem Beginn des neuen Schuljahres geht auch das Schul- und Vereinsschwimmen in den Hallenbädern wieder los. Dadurch fehlt das Personal in den Freibädern. Lediglich das Olympiabad und das Prinzenbad hatten bislang bis Ende September beziehungsweise Ende Oktober geöffnet. Ob das nun trotz der Kürzungen des Senats auch in diesem Jahr der Fall sein wird, werden die kommenden Wochen zeigen.

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