Frauenunterdrückung in Indien: Spezialeinheiten als Schutz
Mit Polizei-Sonderteams will die Regierung gegen Vergewaltigungen, Säureangriffe und Menschenhandel vorgehen. Ein Drittel der Einsatzkräfte sollen Frauen sein.
NEU-DELHI rtr | Die indische Regierung will mit Spezialeinheiten der Polizei die weit verbreitete Gewalt gegen Frauen bekämpfen. 150 Teams mit insgesamt 2.250 Beamten sollten im ganzen Land eingesetzt werden, schlug Innenminister Rajnath Singh den 29 Bundesstaaten vor. Ein Drittel der Polizisten sollen demnach Frauen sein.
Die Spezialisten sollten bei Taten wie Vergewaltigung, Säureangriffen oder Menschenhandel ermitteln, hieß es in einer Erklärung der Regierung am Montagabend. Außerdem habe Singh die Bundesstaaten gebeten, spezielle Schnellgerichte zu schaffen, um Täter schneller zu verurteilen.
Immer wieder sorgen Vergewaltigungsfälle in Indien auch weltweit für Entsetzen. So wurde Ende 2012 eine Studentin von mehreren Männern vergewaltigt, gefoltert und aus einem fahrenden Bus geworfen. Die 23-Jährige erlag später ihren Verletzungen. Sie wurde zu einem Symbol für die Gefahren, die Inderinnen jeden Tag ausgesetzt sind.
2013 wurden den indischen Behörden rund 310.000 Straftaten gegen Frauen gemeldet, was ein Anstieg von mehr als einem Viertel im Vergleich zu 2012 war. Die meisten Verbrechen werden nicht angezeigt, weil viele Frauen Angst vor einer Bloßstellung haben.
Unter den gemeldeten Straftaten sind neben Vergewaltigungen auch Entführungen, sexuelle Belästigungen, Missbrauch und häusliche Gewalt. Manche Opfer werden in den Selbstmord getrieben, weil ihre Männer oder ihre angeheirateten Verwandten eine Mitgift verlangen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Preiserhöhung bei der Deutschen Bahn
Kein Sparpreis, dafür schlechter Service
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Housing First-Bilanz in Bremen
Auch wer spuckt, darf wohnen
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen