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Frauenrechte in AfghanistanTaliban verbieten Frauen Uni-Besuch

In Afghanistan sind Frauen künftig von Hochschulen ausgeschlossen. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilt das Verbot.

Nicht mehr in der Universität erlaubt: Frauen in Kabul Foto: Stringer/rtr

Kabul/New York rtr/afp | Die radikalislamischen Taliban in Afghanistan haben mit sofortiger Wirkung die Studentinnen des Landes von den Universitäten ausgeschlossen. Ein Sprecher des Bildungsministeriums bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Brief an private und öffentliche Universitäten.

Die Anweisung setze einen Kabinettsbeschluss um. Damit schränken die Islamisten weiter die Rechte von Frauen ein. Die USA und Großbritannien verurteilten den Schritt während einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Afghanistan. „Die Taliban können nicht erwarten, ein legitimes Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu werden, solange sie nicht die Rechte aller Afghanen respektieren, insbesondere die Menschenrechte und die Grundfreiheit von Frauen und Mädchen“, sagte der US-Vertreter Robert Wood.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres ist laut seinem Sprecher „zutiefst beunruhigt“ über das Verbot von Hochschulbildung für afghanische Frauen durch die radikalislamischen Taliban. „Der Generalsekretär bekräftigt, dass die Verweigerung von Bildung nicht nur gegen die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen verstößt, sondern auch verheerende Auswirkungen auf die Zukunft des Landes haben wird“, ließ Guterres erklären. Der Generalsekretär rief die Behörden in Afghanistan demnach dazu auf, „gleichen Zugang zu Bildung auf allen Ebenen zu gewährleisten“.

Bei der Sitzung in New York hatte zuvor die Sonderbeauftragte für Afghanistan, Roza Otunbayeva, eine frühere Entscheidung der Taliban kritisiert, Mädchenschulen geschlossen zu lassen.

Die Islamisten sind in Afghanistan seit August 2021 wieder an der Macht. Ihre Regierung wird international nicht anerkannt und ist mit Sanktionen belegt.

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