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Frauen in AfghanistanNGOs stellen Arbeit ein

Drei ausländische Hilfsorganisationen verurteilen das Arbeitsverbot von Frauen in Afghanistan. Jetzt setzen sie ihre Programme aus.

Frauen in Kabul demonstrieren gegen das Uni-Verbot von Frauen Foto: dpa

Kabul afp | Wegen des von den Taliban verhängten Arbeitsverbots für Frauen in Nichtregierungsorganisationen (NGOs) stellen drei ausländische Hilfsorganisationen ihre Tätigkeit in Afghanistan vorerst ein. „Bis wir Klarheit über diese Ankündigung haben, setzen wir unsere Programme aus“, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung von Save the Children, dem Norwegischen Flüchtlingsrat und Care am Sonntag. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte, Deutschland werde sich „für eine deutliche Reaktion der internationalen Gemeinschaft“ einsetzen.

Die drei Organisationen forderten in ihrer Erklärung, dass „Männer und Frauen gleichermaßen unsere lebensrettende Hilfe in Afghanistan fortsetzen können“. Die radikalislamischen Taliban hatten, nachdem sie wenige Tage zuvor bereits ein Hochschulverbot für Frauen ausgesprochen hatten, das Beschäftigungsverbot am Samstag bekannt gegeben und mit „ernsthaften Beschwerden“ über das Nichttragen des Hidschabs im Zusammenhang mit für NGOs tätigen Frauen begründet.

Organisationen, die das Verbot nicht einhalten, drohe der Entzug ihrer Zulassung. Ob die Regelung nur für afghanische Staatsangehörige oder auch für Ausländerinnen gilt, blieb zunächst unklar. International stieß die Ankündigung auf scharfe Kritik. Die UNO warnte davor, Frauen in Afghanistan „systematisch von allen Aspekten des öffentlichen und politischen Lebens“ auszuschließen. US-Außenminister Antony Blinken sagte, das Verbot wäre „verheerend“ für Afghanistan, da es „die lebenswichtige und lebensrettende Hilfe für Millionen von Menschen unterbrechen“ würde. In dem Land am Hindukusch sind dutzende Hilfsorganisationen tätig.

„Wir werden nicht akzeptieren, dass die Taliban die Humanitäre Hilfe zum Spielball ihrer Frauenverachtung machen“, schrieb Bundesaußenministerin Baerbock im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie prangerte an, die Taliban raubten „der Hälfte der Bevölkerung ein weiteres Grundrecht, brechen humanitäre Prinzipien und gefährden die lebenswichtige Versorgung der Menschen“.

Baerbock: Ausschluss von Frauen ruiniert das Land

„Wer Frauen und Mädchen von Arbeit, Bildung und öffentlichem Leben ausschließt, ruiniert nicht nur sein Land“, betonte Baerbock. Geschlechtsbezogene Verfolgung könne „auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein“. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, bereits am Samstag habe es in New York erste Gespräche im Kreis der Geber und der NGOs gegeben, um sich über mögliche Reaktionen auszutauschen. „Die Abstimmung mit den internationalen Partnern zum weiteren Vorgehen läuft derzeit.“

Die 24-jährige Schabana, Mitarbeiterin einer internationalen NGO, berichtete: „Ich bin die einzige Ernährerin meiner Familie. Wenn ich meinen Job verliere, wird meine 15-köpfige Familie verhungern.“ Afghanistan sei „zur Hölle für Frauen geworden“.

Millionen Menschen in Afghanistan sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit der Machtübernahme der Taliban im August vergangenen Jahres hat sich die Wirtschaftskrise im Land verschlimmert. Die Taliban hatten zunächst angekündigt, weniger hart vorgehen zu wollen als während ihrer ersten Herrschaft von 1996 bis 2001.

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2 Kommentare

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  • „Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt. “ Struck 2002

    Hat der Militäreinsatz der vielen Länder in Afghanistan JETZT für die Menschen irgend etwas gebracht?



    Die Taliban dreht einfach die Zeit zurück und Frauenrechte sind wieder Vergangenheit. Wofür hat man hunderte Milliarden und mit vielen tote Soldaten gezahlt?



    Macht es überhaupt Sinn dem Land zu helfen, wenn man damit die Taliban nur noch stärker macht?



    Dieses Land kann sich, wenn überhaupt, nur selbst und von innen befreien. Wir waren letztlich keine Hilfe.

    Hat der Einsatz uns was gebracht? Ist die Sicherheit Deutschlands besser geworden?



    Jetzt nach 20 Jahren kann man sagen, Strucks Spruch war grundsätzlich falsch.



    Deutsche Truppen haben außerhalb des NATO-Gebietes nichts verloren!

  • Na, dass wird die Taliban aber schwer beeindrucken, wenn jetzt NGOs ihre Arbeit einstellen, weil sie die Gesetzmäßigkeiten vor Ort nicht respektieren wollen.



    Den Taliban wird's helfen, schließlich lebt jede Form von Radikalen auch davon, dass es den Menschen nicht all zu gut geht.