Frankreichs Verfassungsrat zu Covid-Pass: Grünes Licht für Kontrollen
Frankreichs oberstes Verfassungsgericht hat keine Einwände gegen die Impfpflicht für Gesundheitspersonal. Auch der Gesundheitspass ist rechtens.

Die anderen Bestimmungen können nun dagegen wie von der Regierung gewünscht ab Montag in Kraft treten. Die Gegner der behördlichen Pandemiebekämpfung sehen in mehreren Maßnahmen, namentlich im „pass sanitaire“ (Gesundheitspass mit Impfbescheinigung), eine unzumutbare Beschränkung ihrer Freiheit.
In der Parlamentsdebatte war die Regierungsvorlage in beiden Kammern bei der linken Opposition auf frontale Ablehnung und im konservativen Lager auf große Einwände gegen einzelne Bestimmungen gestoßen. Damit das Gesetzespaket doch noch verabschiedet werden konnte, musste die Regierung, die nur in der Nationalversammlung über eine Mehrheit verfügt, vor allem mit den Kritikern im konservativen Senat einen Kompromiss aushandeln. Dieser betraf namentlich allfällige Sanktionen bei der Nichtbeachtung der Regeln und deren Kontrollen in den Unternehmen.
Trotz anhaltender Proteste auf der Straße hält die Regierung jetzt am Covid-Pass fest, der eine Impfung oder einen aktuellen negativen Test mit einem in der ganzen EU (und im übrigen Schengen-Raum) gültigen QR-Code bescheinigt.
Mehrheit stimmt den Regeln zu
Dieser Pass wird jetzt im Prinzip für jeden Zutritt zu Restaurants, Bars, Fitnesszentren, Museen, Theater, Kinos und für längere Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln benötigt und muss auf Verlangen vorgezeigt werden. Bei Zuwiderhandlung droht eine Geldstrafe von 135 Euro. Besonders umstritten sind auch nach dem Verfassungsurteil die „Passkontrollen“, die – außer in medizinischen Notfällen – auch für den Zugang zu Krankenhäusern, Kliniken und Pflegeheimen verlangt werden.
Laut einer Umfrage des Instituts Elab stimmt eine Mehrheit der Bevölkerung den neuen Bestimmungen zur Pandemiebekämpfung zu und erklärt sich grundsätzlich bereit, den eigenen Gesundheitspass kontrollieren zu lassen. 61 Prozent der Befragten wären darüber hinaus auch für eine generell obligatorische Impfung – die allerdings im Gesetz nicht vorgesehen ist.
48 Prozent missbilligen demnach außerdem die Covidproteste der letzten Wochen, 37 Prozent äußern sich positiv dazu, und 15 Prozent sind diesbezüglich ohne Meinung. Staatspräsident Emmanuel Macron hat kein Verständnis für diese Protestierenden: Das Verhalten dieser zum Teil sehr vehementen Demonstranten, die behaupten, Frankreich sei eine Diktatur geworden, stelle „eine Bedrohung für die Demokratie“ dar, erklärte er vor wenigen Tagen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator