Fracking und Erdbeben: Klagedrohung gegen Ölindustrie
Die US-Umweltbehörde EPA soll die Regeln fürs Bohren neu schreiben, fordern Umweltschützer. Das soll Erdbeben verhindern.
Unter Führung des Environmental Integrity Project (EIP) drohten sechs Gruppen, unter ihnen der mächtige Natural Resources Defense Council, am Mittwoch, der Umweltbehörde EPA mit einer Klage, wenn sie nicht die Gesetze zur Wasserentsorgung verschärfe. Der Vorstoß trifft eine Industrie, die momentan ohnehin unter dem niedrigen Ölpreis leidet.
„Wir fordern von der EPA, dass sie tut, was sie selbst schon 1988 nötig fand: die Gesetze für die Abfälle der Öl- und Gasindustrie zu aktualisieren“, sagte Adam Kron, Anwalt des EIP. Die Umweltgruppen wenden sich vor allem gegen die Entsorgung von Milliarden Litern belasteten und giftigen Wassers durch die Industrie. Nach ihren Schätzungen fallen pro Jahr etwa eine Billion Liter Wasser durch das Fracking an. Diese Wassermassen werden bisher oft auf Straßen gesprüht, in öffentliche Flüsse verklappt, auf Deponien gesprenkelt oder in unterirdische Wasserläufe zurückgepumpt.
Diese Einleitung gilt als gefährlich, weil sie offenbar zu Erdbeben führen kann. So ist seit dem Frackingboom der US-Bundesstaat Oklahoma zur Erdbebenzone geworden. Dort wurden 2014 fast 600 Erdstöße registriert, die stärker als Stärke 3 auf der Richterskala lagen.
Der U.S. Geological Survey sieht einen Zusammenhang zwischen dem Einleiten der Wassermassen und Erdbeben in den Staaten Colorado, Arizona, Texas, Ohio und Oklahoma. Darüber hinaus sind die Flüssigkeiten oft mit giftigen Rückständen aus dem Fracking belastet oder führen natürliche Radioaktivität aus dem Untergrund mit sich.
Eine offizielle Stellungnahme der EPA zu den Forderungen gibt es bislang nicht. Gegenüber dem Guardian verwies die Behörde darauf, die Erbebenrisiken würden berücksichtigt. Zuständig für die Regulierung der Industrie seien aber die einzelnen US-Bundesstaaten, die bereits jetzt von den Firmen verlangen könnten, das Erdbebenrisiko zu minimieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern