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Forschungsschiff „Aldebaran“ startetDie Jagd nach dem giftigen Cocktail

Wissenschaftler wollen Elbe, Weser und Trave, Nord- und Ostsee auf Belastung mit fast unsichtbarem, aber höchst gefährlichem Mikroplastik untersuchen.

Sticht bald wieder in See, um Plastikmüll zu suchen: Forschungsschiff „Aldebaran“. Foto: Sebastian Widmann/dpa

HAMBURG taz | 2.000 Kilometer wollen sie unterwegs sein, um Müll zu sammeln. Die WissenschaftlerInnen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg starten am Mittwoch mit dem Forschungsschiff „Aldebaran“ zu einer Tour auf Elbe, Weser und Trave sowie Nord- und Ostsee, um die Belastung von Flüssen und Meeren mit Abfall zu untersuchen. „Die Suche nach Plastikmüll in Gewässern und Sedimenten“, sagt Forschungsleiterin Gesine Witt von der HAW, „ist wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.“

Vor allem Plastikteile wirken wie ein Magnet für Schadstoffe, je länger sie im Wasser herumtreiben: „Auf ihrer Reise ins Meer binden sie einen wahren Giftcocktail an sich“, sagt Witt. Mit Satellitenaufnahmen, Spezialnetzen und 50 Sammeltonnen, die vor drei Monaten ausgesetzt wurden, wollen Witt und ihr Team herausfinden, wie stark Mikroplastikteile im Wasser und in den Sedimenten mit Giftstoffen belastet sind.

Fast unsichtbar, aber gefährlich

Mikroplastik sind fast unsichtbare Teilchen von weniger als fünf Millimetern Größe vor allem aus Polyethylen, Polypropylen, Polyester und Polyamid. Viele dieser winzigen Partikel stammen aus Duschgels, Zahnpasta oder anderen Artikeln mit Peeling-Effekt. Andere sind Bruchstücke und Fasern, die durch Abrieb und Zersetzung von Plastikgegenständen oder Fleecekleidung entstehen.

Nach Angaben der Umweltorganisation BUND wurde Mikroplastik in Flüssen und im Meer in Kleinstorganismen, Muscheln, Fischen und Seehunden nachgewiesen. Über die Nahrungskette kommt das Material zurück zum Menschen – mit unklaren gesundheitlichen Folgen. Das sei „besorgniserregend und in den Auswirkungen kaum abzuschätzen“, sagt der BUND. Witt hofft nun, mit den Ergebnissen der Forschungsfahrt Mengen und Giftigkeit des Mülls exakter belegen zu können.

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