Ford stoppt Fabrikneubau in Mexiko: Michigan statt Mittelamerika
Die geplante Milliarden-Investition im mexikanischen San Luis Potosí werde gestoppt, teilte der Konzern mit. Mit Donald Trump habe das aber nichts zu tun.
Im Sender CNN versicherte Ford-Chef Mark Fields, dass die Entscheidung gegen das neue mexikanische Werk vollkommen unabhängig getroffen worden sei. Es habe dazu keine Abmachung mit Trump gegeben. „Wir haben getan, was vor allem anderen gut für unsere Geschäfte ist“, versicherte der Ford-Chef. Er räumte aber ein, dass er darüber am Dienstag mit Trumps künftigem Vize Mike Pence gesprochen habe.
Trump, der am 20. Januar sein Amt als US-Präsident antritt, hatte in seinem Wahlkampf wiederholt massiven Druck auf US-Unternehmen angekündigt, die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. Dabei griff er wiederholt Unternehmen wie Ford an und kündigte einen Einfuhrzoll von 35 Prozent für in Mexiko produzierte Autos an.
Ursprünglich hatte Ford 1,6 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) in ein neues Werk in San Luis Potosí investieren wollen. 2800 Jobs sollten dort entstehen. Statt des Neubaus in Mexiko solle nun aber das bestehende Werk in Flat Rock in Michigan ausgebaut werden, hieß es in der Unternehmensmitteilung. Dafür würden in den kommenden vier Jahren 700 Millionen Dollar bereitgestellt. Im US-Bundesstaat Michigan hatte Trump bei der Präsidentschaftswahl einen entscheidenden Sieg eingefahren.
Elektroautos und selbstfahrende Autos geplant
In Flat Rock sollen nach Angaben von Ford künftig Elektroautos und selbstfahrende Autos sowie die Modelle Ford Mustang und Lincoln Continental gebaut werden. Dadurch würden 700 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Entscheidung ist Teil eines Investitionsplanes für Elektromobilität, für den der zweitgrößte US-Autokonzern bis 2020 insgesamt 4,5 Milliarden Dollar bereitstellen will. Der neue Ford Focus soll derweil in einem bereits bestehenden Werk im mexikanischen Hermosillo montiert werden.
Die mexikanische Regierung bedauerte die Entscheidung von Ford gegen das neue Werk in San Luis Potosí. Sie werde sicherstellen, dass das US-Unternehmen jegliche mexikanische Subventionen für das Projekt zurückerstatte. Das mexikanische Wirtschaftsministerium erklärte, in Mexiko geschaffene Jobs hätten dazu beigetragen, Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe in den USA zu sichern, die anderenfalls im Wettbewerb mit Asien verschwunden wären.
Am Dienstag nahm Trump auch den US-Autobauer General Motors (GM) ins Visier. GM beliefere seine Händler in den USA mit dem in Mexiko gebauten Modell Chevy Cruze, ohne Steuern zu zahlen, schrieb er im Kurzmitteilungsdienst Twitter. „Stellt in den USA her oder zahlt hohe Zölle!“
Ein Protektionist als Handelsbeauftragter
Kurz zuvor hatte der künftige US-Präsident mit Robert Lighthizer einen bekennenden Protektionisten zu seinem Handelsbeauftragten nominiert. Lightizer solle dazu beitragen, „die gescheiterte Handelspolitik, die so vielen Amerikanern den Wohlstand geraubt hat, umzukehren“, erklärte Trump am Dienstag.
Das Freihandelsabkommen Nafta mit den beiden Nachbarländern Mexiko und Kanada will Trump aufkündigen. Er macht solche Abkommen dafür verantwortlich, dass US-Unternehmen Industriearbeitsplätze ins Ausland verlagert haben. Das mexikanische Wirtschaftsministerium sprach sich für eine „Modernisierung“ von Nafta aus.
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