Flüchtlingsrouten in Europa: Mazedonien macht auch dicht
Die Armee errichtet eine 2,5 Meter hohe Absperrung an der Grenze zu Griechenland. Die Flüchtlinge greifen aus Protest zu drastischen Maßnahmen.
SKOPJE afp/dpa/ap | Das Balkanland Mazedonien hat am Samstag mit dem Bau eines Grenzzauns zum südlichen Nachbarn Griechenland begonnen. Damit sollen sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge an der Weiterreise auf der Balkanroute Richtung Österreich und Deutschland gehindert werden, berichteten Medien in Skopje. Nach Ungarn und Slowenien ist Mazedonien das dritte Land auf dem Transitweg, das den Ansturm von Flüchtlingen und Migranten auf diese Weise eindämmen will.
Die Armee setzte schweres Gerät ein, um die 2,5 Meter hohe Absperrung bei Gevgelija schrittweise aufzustellen. Angaben über die genauen künftigen Ausmaße der Barriere wurden nicht gemacht.
Vor rund einer Woche erließ die mazedonische Regierung eine Neuregelung, nach der nur noch Syrer, Afghanen und Iraker durchgelassen werden. Alle anderen Flüchtlinge werden von Mazedonien als Wirtschaftsmigranten angesehen. Ähnliche Regelungen bestehen in Serbien und Kroatien.
Tausende Blockierte hatten mit zum Teil spektakulären Aktionen versucht, ihre Durchreise zu erzwingen. Sie hatten sich auf Eisenbahnschienen gelegt und damit den Verkehr vorübergehend blockiert. Einige hatten sich die Münder zugenäht oder einen Hungerstreik begonnen.
Dabei kam es auch zu Spannungen an der Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland: Weil rund 250 Flüchtlinge Steine warfen, ist die mazedonische Polizei am Samstag auf griechisches Gebiet vorgestoßen. Beamte setzten Blendgranaten gegen die Protestierenden ein.
Auf der griechischen Seite der Grenze sitzen rund 800 Flüchtlinge fest, weil Mazedonien nur noch bestimmte Nationalitäten einreisen lässt, darunter Syrer, Iraker und Afghanen. Am Samstagmittag hatte sich die Lage dort zugespitzt, weil ein Migrant auf einen stehenden Zugwaggon gestiegen, die Oberleitung berührt und schwere Verbrennungen erlitten hatte.
Hunderttausende Menschen versuchen über die Balkanroute, in EU-Länder zu fliehen. Ein Großteil von ihnen will nach Deutschland weiterreisen. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden nach den Anschlägen vom 13. November in Paris verstärkt.