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Fleischkonsum in DeutschlandDarf es etwas mehr sein?

83 Prozent der Deutschen essen mehrmals in der Woche Fleisch. Immerhin, artgerechte Haltung ist der Mehrheit ebenso wichtig. Das Problem ist der Preis.

Deutscher Sehnsuchtsort Bratenrost. Foto: dpa

Berlin epd | Fleischprodukte stehen bei den Deutschen nach wie vor hoch im Kurs. Bei 83 Prozent der Bundesbürger kommen sie mehrmals die Woche auf den Tisch, wie aus einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministerium hervorgeht.

Demnach ist den Deutschen aber auch das Tierwohl wichtig. Eine überwiegende Mehrheit wäre bereit, für eine artgerechte Haltung mehr für Schnitzel und Aufschnitt zu bezahlen.

Männer sind der Umfrage zufolge häufigere Fleischesser als Frauen. Bei 47 Prozent von ihnen kommt Fleisch täglich auf den Tisch, während nur 22 Prozent der Frauen angeben, täglich Fleisch zu essen. Drei Prozent der Befragten gaben an, Vegetarier zu sein, auch hier mit Geschlechterunterschieden: Sechs Prozent der Frauen essen demnach nie Fleisch, bei den Männern ist es ein Prozent.

Den Deutschen ist nach eigenen Aussagen das Wohl der Tiere wichtig. 45 Prozent sind „auf jeden Fall“, 44 Prozent „eher“ bereit, mehr für Fleisch auszugeben, wenn die Tiere artgerecht gehalten wurden. Im Schnitt würden sie der Umfrage zufolge 16,50 Euro für ein Kilogramm Fleisch bezahlen, wenn das aus herkömmlicher Tierhaltung zehn Euro kosten würde.

Bei den Lieblingsgerichten der Deutschen rangieren Nudeln vorn. 35 Prozent gaben an, Spaghetti, Spätzle und Co. gern zu essen. Mit jeweils 18 Prozent folgten Kartoffel- und Gemüsegerichte. Der Salat (15 Prozent) wird demnach sogar von vielen lieber gegessen als das Schnitzel (11 Prozent).

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5 Kommentare

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  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Ein Kilo Rindersteak kostet im Supermarkt etwa 40 €, beim Biobauern auf dem Wochenmarkt habe ich neulich 80 € bezahlt. Ich werde wohl demnächst Vegetarier.

  • Artgerechte Tierhaltung gibt es nicht.

    Artgerecht würde heißen, daß die Tiere in Freiheit leben und möglichst die naturgegebene Lebenserwartung erreichen.

    Nutztiere, ob konventionell oder Bio, leben weder in Freiheit noch erreichen sie annähernd die Lebenserwartung.

    Ein gefangen gehaltenes Tier kann auch nicht seinen naturgegebenen Fluchtinstinkt nutzen. Es kann vor der Tötung nicht weglaufen, was an sich schon eine ungeheure Tierquälerei ist.

    Man könnte jetzt behaupten, daß in der freien Natur getötete Tiere ja dann artgerecht gelebt haben. Das ist richtig.

    Bei dem unsrigen Fleischkonsum wären die entsprechenden Tiere aber schon längst ausgerottet. Ist das die Alternative ?

  • 89 % der Befragten sind laut dem Artikel "auf jeden Fall" bzw. "eher" bereit, mehr zu bezahlen, wenn die Tiere "artgerecht"(er) gehalten wurden. Der Marktanteil von Bio-Fleisch stagniert jedoch bei 2 %.

     

    Ich glaube, Menschen antworten in Umfragen meistens so, dass sie in einem möglichst positiven Licht erscheinen - ob nun vor sich selbst oder anderen, sei dahingestellt.

     

    Ich erinnere mich noch sehr gut an die ZDFzeit-Doku "Lust und Lüge/Die Deutschen und der Sex", die vor einigen Monaten ausgestrahlt wurde. Zunächst sandten Forscher 100 Probanden einen Online-Fragebogen mit typischen Sexfragen zu. Ein paar Wochen später wurden die Teilnehmer unter einem Vorwand eingeladen und bekamen die gleichen Fragen noch einmal gestellt. Nur wandten die Forscher diesmal einen Trick an: Sie gaben vor, die Probanden an einen Lügendetektor angeschlossen zu haben. Nun ergaben sich signifikante Unterschiede bei der Beantwortung ...

  • Schön wär's, aber ich befürchte, die umfragemäßige Beliebtheit von Fleisch aus artgerechter Haltung ist eine Illusion. Das Fleisch gibt es doch, und es ist nicht so viel teurer als konventionell "produziertes". Nur kaufen es eben nur ganz Wenige. Der Verdacht liegt nah, dass Viele sich in der Umfrage tierlieber geben als an der Supermarktkasse.

     

    Zum Popularitätswettbewerb Salat-Schnitzel am Ende: Wie sieht "Der Salat" eigentlich aus? Könnte auch hier ein wenig das Ergebnis verschoben worden sein, indem man eine ganze Kategorie von Gerichten einem einzelnen Produkt entgegenstellt?

  • Wenn man mehr für besseres Fleisch aus guter Nutztierhaltung oder Jagd bezahlen wollte, kann man es einfach tun. Das Zeug ist im freien Verkauf erhältlich (mit BIOLAND/Demetersiegel oder sonstwas). Wenn man aber bezüglich der Herkunft ganz sicher gehen möchte, ist es das Einfachste, Nutztiere selbst zu mästen, zu schlachten (das überlasse ich bei größeren Tieren allerdings dem Schlachter) und zu verwerten. Ich mach das so und ich mach das gern. War noch vor wenigen Jahrzehnten nichts Ungewöhnliches