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Filmperlen in Berliner Open Air-KinosWeltraum Reloaded

Frisch aus dem Archiv: Klassiker wie „2001: A Space Odyssey“. Die „alien tv#1 – reloaded“-Abende zeigen Kurzfilme von Lucian Busse und Sofie Hein.

Lucian Busse und Sofie Hein zeigen ihre Kurzfilm-Highlights, u. a. „Goldrausch“ (1998, 9:25 min.) Foto: Lichtblick-Kino

M omentan geht es ein wenig drunter und drüber. Die meisten Indoor-Kinos in Berlin und Potsdam sind auch weiterhin geschlossen und bereiten sich auf die Wiedereröffnung zum 1. Juli vor. Was bereits vorliegt, sind allerdings viele von den Filmverleihern festgelegte Neustarttermine. Nicht wenige liegen dabei auch schon vor dem 1. Juli – was bedeutet, dass diese Filme in unserer Region zwangsläufig demnächst mit jenen konkurrieren werden, deren Starttermin erst in den Juli fällt.

Gleichzeitig laufen manche der Juli-Filme bereits jetzt in Open Air Kinos: Verständlicherweise macht momentan jede/r das Geschäft, wo es eben gerade geht. Für das Publikum mag das – abgesehen vom irgendwann einsetzenden Überangebot – vielleicht egal sein, doch für Redakteure und Journalisten ist es augenblicklich nicht einfach zu entscheiden, worüber man wann am besten berichtet.

„Nomadland“ und Lommel-Reihe

Wer sich einen tollen neuen Film ansehen will, der wird in jedem Fall mit „Nomadland“ glücklich werden, Chloé Zhaos oscarprämiertem Werk über die Frühsechzigerin Fern (Frances McDormand), die ihren Van zum Heim macht und der Gelegenheitsarbeit quer durch den amerikanischen Westen nachfährt. Unterwegs trifft sie auf eine Gemeinschaft von Menschen in einer ähnlichen Situation, die sich gegenseitig helfen, praktische Tipps geben und aufeinander aufpassen.

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Das Bild, das der Film von diesem Leben zeichnet, ist dabei ein ganz und gar undramatisches. Vielmehr driften die Figuren mit ihren individuellen Lebensgeschichten melancholisch durch die Weite des amerikanischen Westens und sehen das Leben an einem Ort und mit festem Dach über dem Kopf nicht mehr als Option an. Fern jedenfalls ganz sicher nicht (25.6., 21.45 Uhr, FLK Kulturforum, 26.6., 21.45, Sommerkino Schloss Charlottenburg).

Die Türen bereits wieder aufgeschlossen hat das Zeughauskino. Zu sehen gibt es dieser Tage eine Reihe mit den Regiearbeiten des vor allem als Fassbinder-Schauspieler bekannten Uli Lommel: Kino zwischen Trivial-Kunst und schrägen Genre-Fantasien. Einer seiner seltsamsten Filme: „Adolf und Marlene“ (1977), eine absurde Hitler-Parodie jenseits pompöser Untergangsfantasien mit Kurt Raab in der Rolle des Diktators (27.6., 20.30 Uhr, Zeughauskino).

Space-Klassiker und alien-TV

Wiedereröffnen wird in dieser Woche das kommunale Kino Babylon Mitte mit einem Klassiker: Stanley Kubricks Bewusstseinserweiterungs-Space-Oper „2001: A Space Odyssey“ lockt mit Raumschiffen, die zu Walzermusik durchs All trudeln, einem fiesen Machtkampf zwischen Besatzung und Bordcomputer HAL 9000 sowie einer sehr langen Bedienungsanleitung für die „Zero Gravity“-Toilette (25.6., 19.30 Uhr, Babylon Mitte)

Eine schöne Idee: Die Zeit bis zur Kinoöffnung am 1. Juli überbrückt das Lichtblick-Kino, indem man vom 26.-30.6. ab 21.30 Uhr das Schaufenster bespielt – unter anderem mit Kurzfilmen des Filmemachers und Videokünstlers Lucian Busse, die in Zusammenarbeit mit der Musikerin Sofie Hein entstanden: „alien tv#1 – reloaded“ läuft an zwei Terminen und lädt zum abendlichen Bummeln durch die Kastanienallee (26.6., 28.6., ab 21.30 Uhr, Schaufenster des Lichtblick-Kinos).

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Lars Penning
Lars Penning, geboren 1962. Studium der Publizistik, Theaterwissenschaft und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der FU Berlin. Freier Filmjournalist. Buchveröffentlichungen: Cameron Diaz (2001) und Julia Roberts (2003). Zahlreiche filmhistorische und –analytische Beiträge für verschiedene Publikationen. Lebt in Berlin.
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