Festgenommener Mann erstickte: Sieben Polizisten suspendiert
Im Fall des ums Leben gekommenen Schwarzen Daniel Prude sind sieben Beamte vom Dienst suspendiert worden. Bodycams der Polizisten zeigen erschütternde Details.
Ein Video des Vorfalls zeigt, wie mehrere Polizisten einen 41-jährigen Mann, der nackt und dem Anschein nach unter Drogeneinfluss durch die Straßen rennt, festnehmen. Sie ziehen ihm eine Art Kapuze über, die sie davor schützen soll, angespuckt zu werden, und drücken seinen Kopf auf den Asphalt. Eine Woche später ist der Mann im Krankenhaus gestorben. Zahlreiche Menschen protestierten in Rochester und anderen Städten aktuelle erneut gegen Polizeigewalt und Rassismus. Die Staatsanwältin des Bundesstaats New York, Letitia James, versprach eine „faire und unabhängige Untersuchung“.
Auch in der Hauptstadt Washington wurde kürzlich erneut bei einer polizeilichen Überprüfung ein Schwarzer von einem Polizeibeamten getötet. Eine Streife war am Mittwoch, 2. September, alarmiert worden, um im Südosten der Stadt Berichte über eine bewaffnete Person zu prüfen. So die Mitteilung der Polizei. Beim Eintreffen der Beamten seien zwei Personen zu Fuß geflohen. Eine von ihnen habe dabei mit einer Pistole hantiert, weswegen ein Beamter einen Schuss auf sie gefeuert habe, hieß es weiter. Der 18-Jährige erlag wenig später im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Minneapolis, Washington, Los Angeles, Kenosha
Die Polizei veröffentlichte am Donnerstag auch das Video der Bodycam des Polizisten, das die Verfolgung und den Schuss auf den Verdächtigen zeigt. Die an dem Einsatz beteiligten Beamten wurden für die Dauer einer Untersuchung beurlaubt, hieß es.
In der kalifornischen Metropole Los Angeles wiederum hatte ein Beamter am Montag, 31. August, einen Schwarzen Menscen auf dem Fahrrad erschossen, der eine Pistole bei sich getragen haben soll.
Seit der Tötung des unbewaffneten Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis Ende Mai hat sich in den USA eine heftige Debatte um Rassismus und Polizeigewalt entwickelt, die auch zu anhaltenden Protesten geführt hat. Erst vor etwa zwei Wochen schoss die Polizei dem Schwarzen Familienvater Jacob Blake in der Stadt Kenosha im Bundesstaat Wisconsin mehrfach in den Rücken. Der Fall von Blake, der schwer verletzt überlebt hat, ist inzwischen auch im Kontext des US-Wahlkampfs ein kontrovers diskutiertes Thema und wird von Protesten gegen Rassismus begleitet. Während sich der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden bei seinem Besuch in Kenosha mit Angehörigen von Jacob Blake traf, verhöhnte Trump die Opfer von rassistischer Gewalt und stellte sich bei seinem Besuch in der Stadt in Wisconsin an die Seite der Polizei.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Treffen in Riad
Russland und USA beschnuppern sich vorsichtig