Facebook kauft WhatsApp: Die Telekom freut sich

Die Konzentration auf dem Kommunikationsmarkt nützt den Netzanbietern. Die brauchen zahlungskräftige Kunden für ihr geplantes Zwei-Klassen-Netz.

Egal ob SMS oder Chat – die Netzanbieter wollen kassieren. Bild: dpa

BERLIN taz | Nicht nur bei Facebook und WhatsApp knallen angesichts der Milliardenübernahme jetzt die Korken. Auch in den Hauptquartieren der großen Telekommunikationsdienstleister wie der Telekom oder den US-amerikanischen Branchenführern Comcast und Verizon dürfte Zuckerbergs Erfolg mit großem Interesse beobachtet werden.

Während Kurznachrichtendienste wie WhatsApp den Telefonanbietern bisher die Einnahmen durch die maßlos überteuerten und bei Jugendlichen ungeliebten SMS schrumpfen lassen, könnte jetzt die Involvierung des Facebook-Konzerns mittelfristig mehr Geld in die Kassen spülen. Die Abschaffung der Netzneutralität soll hier eine goldene Brücke schaffen.

Die Idee dabei ist, das Netz in ein allgemeines, gedrosseltes auf der einen und ein Premiumnetz mit hohen Geschwindigkeiten auf der anderen Seite zu teilen. Das funktioniert jedoch nur, wenn es hinreichend zahlungskräftige und -willige Kundschaft für die Premiumdurchleitung gibt. Als erstes fallen da neben Apple immer wieder zwei Namen: Google und – Facebook.

Jedes Internetstartup, das die beiden Großen auf ihrer globalen Einkaufstour mitnehmen, würde bei Aufhebung der Netzneutralität automatisch zum gebuchten Premiumpaket gehören können und seine Dienste unter dem Dach der Konzerne mit kundenfreundlichen Datendurchsatzraten anbieten. Und dann verdient die Telekom auch bei den Kurznachrichten von WhatsApp wieder ganz ordentlich mit.

Während die europäischen Anbieter nun in Brüssel kräftig Lobbyarbeit leisten, haben ihre amerikanischen Pendants den entscheidenden Sieg bereits errungen. Im Januar erklärte ein Bundesgericht die Netzneutralität dort für ungesetzlich.

Google expandiert derweil in die entgegengesetzte Richtung und startet Versuche als Kabelanbieter, nicht zuletzt um in Zukunft die Durchleitungsgebühren bei den bisher marktbeherrschenden Firmen zu umgehen. Bleibt die Frage, wann und wie Facebook in diesen Markt einsteigen will. Eines steht dabei schon fest: so billig wie WhatsApp wird dieser Einkauf nicht werden.

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