Facebook im US-Wahlkampf: Politische Anzeigen aus Russland
Eine interne Untersuchung unterstützt den Verdacht russischer Einflussnahme auf die Wahl. Die Anzeigen hätten sich auf politisch umstrittene Themen bezogen.
In einem Großteil davon seien zwar die Wahl oder die Kandidaten nicht erwähnt worden, hieß es. Sie seien aber darauf ausgerichtet gewesen, die Spaltung bei umstrittenen Themen wie Spannungen zwischen Ethnien, Einwanderung oder Waffenbesitz zu vertiefen. Rund ein Viertel der Anzeigen war gezielt in bestimmten Regionen platziert worden. Von auf russische Sprache geschalteten Accounts mit amerikanischen IP-Adressen seien 2.200 Anzeigen mit potenziellem politischen Bezug für rund 50.000 Dollar gekauft worden. Facebook habe die US-Behörden über die Erkenntnisse informiert. Im Vorfeld der Bundestagswahl in Deutschland sei bisher keine solche Aktivität festgestellt worden, betont Facebook.
Facebook hatte bereits im April erklärt, dass das Online-Netzwerk für politische Einflussnahme missbraucht worden sei und jetzt den Hinweis auf Drahtzieher in Russland verstärkt. US-Sonderermittler Robert Mueller untersucht gerade den russischen Einfluss auf die amerikanische Präsidentenwahl im vergangenen Jahr. Ausländische Einmischung in den Wahlkampf ist in den USA grundsätzlich verboten. Allein schon deshalb muss Facebook Behörden über damit verbundene Einnahmen informieren. Laut Medienberichten unterrichtete Facebook auch die Untersuchungsausschüsse von US-Kongress und Senat über die Erkenntnisse.
Unklar blieb zunächst, in welchen Regionen und für welche Einwohnergruppen die Anzeigen gezielt platziert wurden und ob die Kampagne über die 470 entdeckten Accounts hinausging. Die Profile seien inzwischen stillgelegt worden, teilte Facebook mit.
Facebook wurde vorgeworfen, während des Wahlkampfs zu wenig gegen die Manipulation öffentlicher Meinung durch gefälschte Nachrichten und Propaganda getan zu haben. Gründer und Chef Mark Zuckerberg bestritt, dass dies das Wahlergebnis beeinflusst habe. Zugleich verstärkte das Online-Netzwerk seitdem das Vorgehen gegen erfundene News und politische Einflussnahme durch gefälschte Accounts.
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