Explosion im Süden der Türkei: Regierung vermutet PKK-Anschlag
Eine heftige Explosion erschüttert das Gouverneursamt von Adana. Zwei Menschen sterben. Ein Minister spricht von „Terror“, die genauen Umstände sind unklar.
EU-Minister Ömer Çelik teilte nach einem Gespräch mit dem Gouverneur mit, er verurteile den „Terror“, den die Regierung bis zum Ende bekämpfen werde. Auf Twitter sprach Çelik von einem „feigen Angriff“ in Adana.
Auf Fernsehbildern war zu erkennen, dass die Wucht der Explosion Fensterscheiben in dem mehrstöckigen Gouverneursgebäude zum Bersten brachte. Straßen um das Amtsgebäude wurden gesperrt. Die Behörden verhängten eine Nachrichtensperre, die nicht für offizielle Verlautbarungen gilt. Der Luftwaffenstützpunkt Incirlik, auf dem deutsche Soldaten stationiert sind, liegt in der Nähe von Adana.
In der südosttürkischen Provinz Şırnak wurde unterdessen ein Soldat durch einen Sprengsatz getötet und fünf weitere Sicherheitskräfte verletzt, wie DHA berichtete. Es habe sich um einen ferngezündete Bombe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK gehandelt. Die türkische Armee geht im Südosten in einer Militäroperation gegen die PKK vor. Nach Angaben von DHA setzte die Armee den Einsatz am Donnerstag auch in Şırnak mit Luftunterstützung fort.
Vor zehn Tagen war eine rund acht Monate anhaltende Ausgangssperre in Şırnak aufgehoben worden und damit erstmals der Zugang zur Provinzhauptstadt wieder möglich. Ein Großteil der Stadt ist bei den Kämpfen zwischen türkischer Armee und PKK-Kämpfern zerstört worden. Nach Angaben der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP wurden 65.000 der 69.000 Einwohner Şırnaks vertrieben.
Die Türkei ist in den vergangenen Monaten von zahlreichen Anschlägen der PKK und ihres Ablegers TAK erschüttert worden. Die PKK verübt auch immer wieder Attentate mit Autobomben und zielt häufig auf Sicherheitskräfte oder Regierungseinrichtungen ab. Weitere Anschläge in der Türkei schrieb die Regierung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu.
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