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Ex-CSU-Minister über Seehofers Manöver„Alles Christliche verschwimmt“

Nächstenliebe sei eine Kategorien der Linken geworden, sagt Hans Maier, langjähriger CSU-Minister und Strauß-Gefährte. Er geht mit seiner Partei hart ins Gericht.

„Begriffe wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit, die hört man ja heute nur noch von der Linken“ Foto: dpa
Dominik Baur
Interview von Dominik Baur

taz: Herr Maier, vor zwei Wochen haben Sie eine Mail an Ihre Parteifreunde in der CSU-Landesgruppe geschrieben. Sie begann ohne Gruß und mit den Worten: „Seid Ihr denn alle verrückt geworden?“ Sie sind ganz schön wütend, oder?

Hans Maier: Ja, das stimmt. Für mich war die Union zwischen Christdemokraten und Christsozialen immer ein zentraler Wert. Jetzt musste ich plötzlich befürchten, dass diese Tradition zerbricht. Deshalb hat mich der Streit der letzten Wochen ziemlich mitgenommen. Dabei ging es doch um eine Kleinigkeit. Das war reine Symbolpolitik.

Ging es tatsächlich nur um die Details der sogenannten Sekundärmigration?

Natürlich nur vordergründig, dahinter stand die Flüchtlingsfrage in ihrer ganzen Ausprägung. Das Primäre aber scheint mir die alte Abneigung, ja der Hass zwischen Horst Seehofer und Angela Merkel gewesen zu sein. Das geht weit zurück bis in Seehofers Zeit als Minister und Unionsfraktionsvize.

Viele CSUler sagen, es sei um Glaubwürdigkeit gegangen.

Aber die Glaubwürdigkeit hängt doch mit der Erkennbarkeit, mit der Identität einer Partei zusammen. Wenn man sich christlich nennt und plötzlich verschwimmt alles Christliche, wo ist denn dann die Glaubwürdigkeit? Begriffe wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit, die hört man ja heute nur noch von der Linken.

Und jetzt?

Jetzt muss sich die CSU überlegen, ob sie diesen Kurs fortsetzen will. Wenn Seehofer noch mal provozieren sollte, würde das sicher zu seinem politischen Ende führen.

Die nächste Provokation deutet sich mit dem Brief an die EU-Kommission schon an. Wird er es wieder auf die Spitze treiben?

Im Interview: Hans Maier

Hans Maier, 87, gehört neben dem früheren Parteichef Theo Waigel zu den wenigen Christsozialen, die im aktuellen Unionsstreit in der Öffentlichkeit ihren Unmut über den Kurs der Parteispitze äußern.

Der habilitierte Politikwissenschaftler war unter anderem von 1970 bis 1986 bayerischer Kultusminister, von 1976 bis 1988 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und von 1988 bis 1999 Inhaber des Guardini-Lehrstuhls an der LMU München.

Im vergangenen Bundestagswahlkampf warb er mit anderen Altvorderen der Partei demonstrativ für Kanzlerin Angela Merkel.

Ich weiß es nicht. Ich will es nicht hoffen, aber Seehofer ist in einem Maße unberechenbar geworden, das ist schon wirklich schlimm. Und dahinter scheint ein persönliches Trauma zu stecken. Politisch ist das nicht mehr zu erklären.

Es scheint, als würde ganz Europa in dieses persönliche Trauma mit hineingezogen.

Zumindest hat der Streit für ein, zwei Wochen das ganze ­Regierungshandeln gelähmt. Gegenwärtig sind in Europa die noch nicht von Populisten beherrschten Regierungen in Gefahr, in die Minderheit zu geraten. Da richten sich die Blicke natürlich vor allem auf Frankreich und Deutschland, und wenn sich die CSU da in die Rolle einer Lega Sud begibt, dann bringt das auch das Gefüge der Großen Koalition ins Wanken.

Brauchen wir die CSU denn als Volkspartei überhaupt noch? Hat nicht die Vorstellung Charme, dass Wähler in ganz Deutschland die Wahl hätten zwischen beiden Parteien? Schließlich scheint die Schnittmenge zwischen ihnen immer kleiner zu werden.

Dass CDU und CSU territorial aufeinander Rücksicht nehmen, die CDU also nicht in Bayern und die CSU nicht im übrigen Deutschland antritt, setzt natürlich voraus, dass ihre Programme und Ziele übereinstimmen. In dem Augenblick, wo die auseinanderfallen, entfällt auch diese Grundlage. Dann könnte die CDU, wie das Helmut Kohl nach dem Trennungsbeschluss von Kreuth schon vorhatte, auch in Bayern antreten. Und da hätten sie sicher gute Chancen – vor allem in Franken und in Schwaben, aber auch in München und anderen Teilen Altbayerns.

Was Sie sich aber nicht wünschen?

Richtig. Die Volksparteien sind heute eine bedrohte Art, die muss man schützen. Man muss mal überlegen: Wenn Union und SPD selbst vereint keine Mehrheit mehr haben, was passiert denn dann? Dann löst sich alles in einer Vielzahl unterschiedlicher Gruppen auf – und die Demokratie gerät in Gefahr. „Bonn ist nicht Weimar“, hieß es in der Nachkriegszeit immer. Aber Berlin könnte dann Weimar sehr ähnlich werden.

Bei Leuten wie Dobrindt habe ich das Gefühl von Provinzialität. Historisch ist da überhaupt nichts da

Hans Maier, Ex-CSU-Minister

Momentan geben Ministerpräsident Markus Söder, Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und der Vorsitzende Horst Seehofer in der Partei den Ton an. Hat sich der liberale Flügel in der Partei schon aufgegeben?

In Wahlkampfzeiten scheuen die Vertreter dieses Flügels natürlich eine offene Feldschlacht. Dadurch entsteht der Eindruck, dass die liberale Mitte im Augenblick stumm ist. Aber sie äußert sich schon. Bei der Nachtsitzung von Vorstand und Landesgruppe am vorvergangenen Sonntag muss es sehr deutlichen Widerspruch gegeben haben.

Seehofer soll diese Parteifreunde aber recht deutlich zurechtgewiesen haben.

Das stimmt, bei dem Treffen mit der CDU am nächsten Tag wurden Gerd Müller, Manfred Weber und andere dann sogar von Seehofer ausgeschlossen. Ich denke aber, dass wir von denen noch hören werden.

Ob Söder, Dobrindt oder Seehofer – die berufen sich alle auf das Erbe von Franz Josef Strauß. Sie waren einer seiner Weggefährten: Würde Strauß in diesen Männern seine politischen Enkel sehen?

Nein, dafür wären sie ihm doch zu klein. Ich fürchte, er würde sie in seinem Hang zu drastischen Worten als „politische Pygmäen“ titulieren. Es gibt aber auch inhaltlich deutliche Unterschiede. Vor allem in der Europapolitik hätte Strauß völlig andere Akzente gesetzt. Ich bin ganz sicher, dass er da mehr bei Angela Merkel stünde als bei Horst Seehofer. Deshalb ist es unsinnig, wenn sich heute Seehofer und andere auf Strauß berufen.

Am meisten ärgert mich ja an der derzeitigen Führungsriege diese Traditionsvergessenheit. Mit Franz Josef Strauß habe ich mich öfter gestritten, aber er war ein Mann, der ein breites Geschichtsbewusstsein hatte und der auch immer global gedacht hat. Bei Leuten wie Dobrindt habe ich dagegen das Gefühl einer Enge, einer Provinzialität. Historisch ist da überhaupt nichts da. Sonst hätte er sich auch nicht diesen mehr als problematischen Begriff der „konservativen Revolution“ zu eigen gemacht.

Auch Vokabeln wie „Asyltourismus“ und „Anti-Abschiebe-Industrie“ sind in Ihrer Partei derzeit en vogue.

Hier werden bewusst Begriffe gebildet, die ein neues Politikverständnis prägen sollen. Eine Partei ist auch erkennbar in ihrer Sprache. Wenn aber die CSU mit solchen Begriffen identifiziert wird, wo ist dann noch der Unterschied zu dem, was die AfD und andere Radikale von sich geben?

Söder will der AfD auf diese Weise ganz offensichtlich das Wasser abgraben.

Dann unterliegt er einem Trugschluss. Zur AfD laufen die Wähler dann über, wenn kein Unterschied mehr zwischen den Äußerungen der CSU und der AfD besteht. Damit legt die CSU ihren Wählern ja gerade den Wechsel nahe. Daher müssen wir uns in der Sprache klar abgrenzen.

Ihre Sympathien für Merkel scheinen größer als die für Ihre eigene Parteispitze. Als Kohl nach dem Trennungsbeschluss von Kreuth mit dem „Einmarsch“ in Bayern drohte, verdächtigte man Sie schon mal, in diesem Fall zur CDU überzulaufen. Wie wäre das heute?

Ich will bei der CSU bleiben, solange ich einen gewissen Einfluss habe. Ich würde ihr nur den Rücken kehren, wenn es keine Aussicht mehr gibt, dass die Partei zu ihren alten Werten zurückkehrt. Das sehe ich noch nicht.

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15 Kommentare

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  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Richtig. Die Volksparteien sind heute eine bedrohte Art, die muss man schützen. Man muss mal überlegen: Wenn Union und SPD selbst vereint keine Mehrheit mehr haben, was passiert denn dann? Dann löst sich alles in einer Vielzahl unterschiedlicher Gruppen auf – und die Demokratie gerät in Gefahr."

    Man könnte da natürlich auch eine Chance für die Demokratie sehen, aber Hans Maier scheint ja nicht daran zu glauben, dass es in der politischen Klasse der BRD genügend Demokrat*innen für strategische Bündnisse über Differenzen hinweg gibt.

    Ja überhaupt: Seit wann fallen Parteien unter den Artenschutz? Dieser Biologismus gibt mir sehr zu denken.



    Die sozialen Gräben, die die sogenannten Volksparteien eben nicht zuschütten konnten, sondern die sie im Gegenteil vertieft haben, indem sie die vermeintliche Einheit einer vermeinten Mitte propagiert haben, tun sich nun einfach auf. Das istdie Konsequenz der Illusion, es gäbe "ein Volk" und dazu gehörig, "eine Volkspartei" - was zumindest bei der Union schon die erste Lüge ist, denn es sind eben z w e i Parteien!



    Die CSU ist nicht und war niemals eine deutsche Volkspartei, sie tritt schließlich nur in Bayern an.

    Wie wäre es damit, sich über konkrete qualititiv hochwertige Politik zu definieren, anstatt über die bloße Mittelmäßigkeit eines "Volkes" der "Mitte"?

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...war die CSU jemals wirklich 'christlich'? Ich denke nicht.



    Nach dem 2. Weltkrieg hat man der Partei das 'Christliche' einfach übergestülpt, quasi als Deckmäntelchen für die Nazivergangenheit ihrer Mitglieder. Gleiches gilt natürlich auch für die CDU.

  • Die CSU/AfD - Rassistenparteien grenzen naturgemäß alles aus, was ihnen undeutsch erscheint.



     

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    Die Moderation

  • Ja,ich staune schon seit geraumer Zeit,wie schnell sich auch in der Wohlstandsdemokratie Bundesrepublik Deutschland eine irritierend häßliche Fratze erhebt.



    Damit meine ich nicht das Gehabe,der CSU,das war nie anders und die Empörung des Herrn Maier ist so unglaubwürdig und so gespielt,wie es schlimmer nicht mehr geht.Waren doch Leute wie er Strauss´ Paladine,die schon immer eine feste Position zu Zuzug und Ausländern vertraten.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Markus Müller:

      Ganz so einfach ist es wohl nicht.

      Es könnte sein, dass Sie Herrn Maier Unrecht tun. Unter früheren Politikern ist schon länger ein Phänomen zu beachten, dass im Alter eine gewisse Läuterung stattfindet, die durchaus aufrichtig sein kann. Norbert Blüm und Heiner Geissler sind solche Menschen, die sich von der Härte früherer Entscheidungen distanziert haben und im Alter eher versöhnlichere Töne anschlugen. Im Fall Geissler führte dies sogar dazu, dass er im Konflikt um Stuttgart21 als Mediator eingesetzt wurde. Die Motive dieses Wandels können die Betroffenen, so sie noch leben, selbst offenlegen.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Markus Müller:

      Und die CSU stand immer in Treue fest an der Seite anderer Faschisten, zB. in Chile oder in Südafrika.

  • 9G
    96551 (Profil gelöscht)

    ich finde es immer ulkig, wenn zurzeit alt-csu-ler aus der tasche gezogen werden, die seinerzeit ihre dienste unter fjs geleistet haben.

    der wäre im jahr 2015 so derart im dreieck gesprungen.

    nur mal eines seiner zitate:"CSU-Vorsitzender Franz-Josef Strauß in einem Brief an die Bundesbeauftragte für Ausländerfragen, Lieselotte Funke, im Sommer 1982:

    "Die Bevölkerung eines Landes, das kein Einwanderungsland ist, muss erwarten dürfen, dass alle nach der Verfassung zulässigen Maßnahmen ergriffen werden, damit der Zuzug von Ausländern in engsten Grenzen gehalten wird."

    und das ist noch eines der milderen. und jetzt kommen die altvorderen von damals und mahnen christlichkeit an???

  • 9G
    96486 (Profil gelöscht)

    "Dann löst sich alles in einer Vielzahl unterschiedlicher Gruppen auf – und die Demokratie gerät in Gefahr."

    Für mich ein sehr komisches Demokratieverständnis. Ich dachte immer in einer Demokratie ginge es darum alle einzubeziehen und nicht nur eine zwei oder 3 Parteien Diktatur zu betreiben. Das Hauptproblem liegt für mich in den so genannten demokratischen Parteien, die sich lieber in Lagerkämpfen und individuellen Egoismen aufreiben anstatt tolerant und konstruktiv miteinander zu arbeiten und Kompromisse zu finden. Deshalb sollte unsere aristokratische Oligarchie vielleicht mal endlich wirklich demokratisch werden in Form einer direkten Demokratie in der sich die gewählten Politiker nur noch mit dem Entwurf von Gesetzen befassen und das Volk darüber abstimmt.

    • @96486 (Profil gelöscht):

      Parteien, die bei der Bundestagswahl letztes Jahr zur Wahl standen, nur so als kleine Erinnerung.



      (Quelle: Wahlomat)

      CDU, SPD, DIE LINKE, GRÜNE, CSU, FDP, AfD, PIRATEN, NPD, FREIE WÄHLER, Tierschutzpartei, ÖDP, Die PARTEI, BP, Volksabstimmung, PDV, MLPD, BüSo, SGP, DIE RECHTE, Allianz Deutscher Demokraten, Tierschutzallianz, B*, BGE, DiB, DKP, DM, Die Grauen, du., MG, MENSCHLICHE WELT, Die Humanisten, Gesundheitsforschung, V-Partei³

      Das sind doch etwas mehr als "2 oder 3"...

      • 9G
        96486 (Profil gelöscht)
        @Konrad Ohneland:

        Und die meisten der genannten sind nicht in der Lage sich Mehrheiten zu erkaufen.

    • @96486 (Profil gelöscht):

      "zwei oder 3 Parteien Diktatur"

      Zu den Begrifflichkeiten gehört auch, dass wir trotz aller Lagerkämpfe und Lähmungen durch Wahlen etc. keine "Diktatur" in D haben.

      Sie nähern sich mit Verwenden eines solchen Begriffs zum Ausdruck Ihres Unmutes ebenso den Rechten und Reichsbürgern etc. wie Seehofer mit seinen "Asyl"-Begriffen.

      • 9G
        96486 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Und Fraktionszwang vs. Verpflichtung der Politiker gegenüber dem eigenen Gewissen ist das nächste Ding.

        Systemkritik kommt von rechts und links und sonstwoher. Natürlich überschneiden sich dann auch Begriffe und Themen. Die Frage ist doch wo man durch den politischen Diskurs hin will. Kritisiere ich das System weil ich es noch undemokratischer, unsozialer und menschenfeindlicher gestalten will oder weil ich das Gegenteil davon will. Die Motivation ist entscheident. Wenn wir uns von den Rechten Begriffe und Sprache wegnehmen lassen bleibt uns bald wirklich nur noch zugucken und Mund halten übrig.

      • 9G
        96486 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Wieso ich hier das Wort Diktatur benutze, wird sich hier in der Kürze nicht ausführlich klären lassen. Wenn 51% Regierung 49% Opposition komplett ignorieren können und DIKTIEREN wo es lang geht und es sich leisten können, dann ist das für mich nicht demokratisch. Bestes Beispiel Bayern wo die CSU bisher absolute Mehrheiten über Ewigkeiten hatte - die Opposition praktisch ausgeschaltet war. Für mich ein Zeichen von mangelndem Demokratieverständnis der Bevölkerung.

        Nur weil unser politisches System sehr weit entwickelt ist und demokratische Züge besitzt, heißt das nicht, daß dem Begriff Demokratie ausreichend genüge getan ist. Es ist mittlerweile wissenschaftlich belegt, daß Interessenpolitik für Eliten gemacht wird von unseren demokratischen Vertretern. Die Studie bezieht sich zwar auf die USA aber ich sehe eine Unmenge an Parallelen zur BRD - alle "demokratischen" Industrienationen.

        www.zeit.de/politi...oligarchie-kapital

        Korruption in Deutschland wird regelmäßig angemahnt.

        www.spiegel.de/pol...gen-a-1194686.html

        Eine Regierung die das Diktat des Kapitals unterstützt oder zumindest toleriert oder ignoriert nenne ich diktatorisch.

        Indem wir Begriffe und Themen den Rechten und Fanatikern überlassen geben wir ihnen immer mehr Macht. Genau das ist doch der Trick der Rechten. Sie besetzen Themen und Begriffe für sich und unterlegen sie mit populistischen und pseudowissenschaftlichen Begründungen und Phrasen und alle anderen trauen sich nicht mehr an eine ehrliche Auseinandersetzung heran oder wollen diese auch garnicht weil die Neurechten aussprechen was viele "Demokraten" denken. Die AfD rennt bei der CSU doch offene Türen ein.

        "Alle Macht dem Volke" - das Volk dürften mehr als 51% Prozent sein, die der Lobbypolitik für 10% der Bevölkerung zustimmen in der Hoffnung das ein paar Krümel für den Rest runterfallen.

        • 9G
          90634 (Profil gelöscht)
          @96486 (Profil gelöscht):

          "Eine Regierung die das Diktat des Kapitals unterstützt oder zumindest toleriert oder ignoriert nenne ich diktatorisch."

          Sorry, aber genau diese absolut überzogen kompromisslose Polemik ist der Grund, warum linke Themen heute so wenig Anklang finden. Maßgeschneidert zwar dafür, die "eigenen Leute" zum zustimmenden Kopfnicken zu bewegen, aber völlig uninteressiert daran, die Menschen außerhalb des eigenen Spektrums zu erreichen. Und wozu auch, das sind ja eh alles bloß dämliche Diktatur-Sympathisanten und miese Kapitalismus-Anhänger! Das zumindest ist es, was bei dem Rest der Welt ankommt. Das ist mit Sicherheit bestens dazu geeignet, irgendjemanden zu überzeugen.

          Achje, und mit dieser Abgrenzung von allem und jedem, das nicht auf moralischer Linie ist, wundert man sich, dass die Leute rechts wählen. Da gibt es diesen Elitarismus auch, nur halt im Original ... .

  • Das stimmt, irgendwie haben die Rechten es geschafft die ganze Diskussion zu kapern. Unsere Themen seh ich garnicht mehr. Was tun ? Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob wir momentan überhaupt was dagegen ausrichten können. Das Interesse außerhalb unseres "engen Kreises" fehlt einfach.