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Europäischer RaketenschildGemeinsame EU-Luftabwehr gefordert

Regierungschefs von Polen und Griechenland fordern von der EU die Errichtung eines gemeinsamen Luftabwehrschirms. Die Kommissionspräsidentin ist dafür.

Luftabwehrsystem vom US-Typ Patriot auf dem polnischen Flughafen Rzesz·w-Jasionka Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Warschau rtr/afp | Griechenland und Polen fordern die Europäische Union zu einer gemeinsamen Luftabwehr auf. „Europa wird so lange sicher sein, wie der Himmel über ihm sicher ist“, erklärten der polnische Regierungschef Donald Tusk und sein griechischer Kollege Kyriakos Mitsotakis am Donnerstag in einem gemeinsamen Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Ein solcher Luftabwehrschirm müsse ein Projekt sein, das auf die „große Verwundbarkeit unserer Sicherheit“ reagiere, erklärten die beiden Regierungschefs. Tusk und Mitsotakis wollen sich auf dem nächsten Gipfeltreffen der 27 Mitgliedstaaten im Juni für ihren Vorschlag einsetzen.

Im Zuge russischer Angriffe auf die Ukraine waren russische Raketen oder Marschflugkörper bereits mehrfach kurzzeitig in den Luftraum der EU- und Nato-Mitglieder Polen und Rumänien eingedrungen, beides Nachbarstaaten der Ukraine.

Die EU-Staaten sollten aufhören, bei der Entwicklung ihrer Luftabwehrsysteme miteinander zu konkurrieren und stattdessen zusammenarbeiten, sagte Tusk dem Sender TVP.Info.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstützte den Vorstoß. „Wir brauchen weniger Zersplitterung und gemeinsame Projekte. Zum Beispiel einen Luftverteidigungsschild, wie er von Kyriakos Mitsotakis und Donald Tusk vorgeschlagen wurde“, schrieb sie auf X.

„Nur ein starkes, geeintes Europa, das eine gemeinsame Verteidigungspolitik verfolgt, wird in der Lage sein, einen Krieg zu verhindern“, sagte Tusk. „Wir bereiten uns auf den Krieg vor, nicht damit dieser Krieg stattfinden wird, sondern damit er nicht stattfindet.“ Für Polen ist die Bedeutung der Luftabwehr seit des russischen Überfalls auf die Ukraine gestiegen.

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6 Kommentare

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  • Dass es keine europäische Verteidigungspolitik gibt, liegt doch daran, dass die EU an sich zersplittert ist und einige Staaten eigentlich EU-feindlich sind. Und ich weiß nicht, ob ich ein gemeinsames EU-Militär möchte, wenn demnächst neben Italien auch noch Frankreich eine rechtsextreme Regierung hat.

  • Lassen Sie mich raten wer das bezahlen soll... am Ende würde dadurch ein EU-Protektorat geschaffen wobei die EU nicht die militärischen Mittel hat diese zu schützen. Das fiele am Ende Polen zu, das ja ein großes Aufrüstungsprogramm am Laufen hat. Und hier komme ich zu meiner Theorie zurück dass in Polen nach wie vor an die Ostgrenze von 1921 gedacht wird...

  • Es ist interessant, dass das European Sky Shield Projekt hier keine Erwähnung findet.



    Scholz hat die Initiative im August 2022 ergriffen und 15 Staaten der EU unterzeichneten im Oktober 2022 einen Vertrag dazu.



    Griechenland und Polen traten der Initiative vor Kurzem bei. Mittlerweile beteiligen sich 21 Staaten an der Initiative.



    Was Griechenland, Polen und Ursula von der Leyen hier "fordern" , klingt nach der Hoffnung, das Rad neu zu erfinden.

  • ich kenne mindestens zwei Gruppen bzw. Namen, welche 100 % dagegen sind. In Polen PiS mit Kaczynski an der Spitze (Polen ist souverän und geht lieber souverän unter als irgendwo mitzumachen, wo auch noch die Deutschen dabei sind) und natürlich Orban mit seiner Gruppe.

  • Ich denke es soll EuropäischeR Raketenschild heißen und nicht EuropäischeS Raketenschild. (Großschreibung des letzten Buchstaben dient der Kenntlichmachung)



    Das eine dient dem Schutz, das andere ist etwas auf das man Sprüche, Bilder, Werbung druckt.

    Ein Schild auf dem eine Patriotbatterie abgebildet ist hält vermutlich keine russische Rakete auf.

    • @Waagschale:

      Danke für die Korrektur!