Eskalation im Israel-Palästina-Konflikt: Drei bewaffnete Palästinenser getötet

Letzte Woche wurden bei Anschlägen 11 Menschen getötet. Am Samstag erschießen israelische Einheiten Mitglieder der radikalen Organisation Islamischer Dschihad.

Israelische Soldaten mit Waffen in hebron

Seit tagen eskaliert die Situation: Sicherheitskräfte am Freitag in Hebron Foto: reuters

RAMALLA/TEL AVIV afp/dpa | Die gewaltsamen Konfrontationen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern haben sich weiter verschärft. Israelische Einheiten erschossen am Samstag, dem ersten Tag des islamischen Fastenmonats Ramadan, im besetzten Westjordanland drei Mitglieder der radikalen Organisation Islamischer Dschihad, wie aus israelischen wie palästinensischen Angaben hervorging. Am Vortag war bei Zusammenstößen von Demonstranten mit israelischen Soldaten in Hebron ein Palästinenser getötet worden.

Bei dem Einsatz am Samstagmorgen in Dschenin im Norden des Westjordanlands hätten drei Palästinenser das Feuer eröffnet, als die Soldaten versucht hätten, sie festzunehmen, teilte die israelische Polizei. Bei dem anschließenden Schusswechsel seien die drei Palästinenser getötet worden. Auch wurden den Angaben zufolge vier israelische Soldaten verletzt.

Die „Terrorzelle“ habe sich zwischen Dschenin und Tulkarem „auf dem Weg zu einem Anschlag“ befunden, erklärten die israelischen Behörden. Der Islamische Dschihad bestätigte die Toten in seinen Reihen. „Wir betrauern den Tod unserer drei heldenhaften Kämpfer“, erklärte die Organisation. Zwei der Getöteten stammte demnach aus Dschenin und einer aus Tulkarem.

Die radikalislamische Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, sprach eine erneute Warnung aus: „Die Attentatspolitik des Feindes im Westjordanland und im besetzten Jerusalem wird ihm keine sogenannte Sicherheit bieten.“

Anschlagsserie mit bisher 11 Toten

Seit Anfang vergangener Woche sind in Israel bei einer Anschlagserie elf Menschen getötet wurden. Das Land befürchtet weitere Gewaltakte während des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der am Samstag begonnen hat. Die Anschläge markierten die blutigste Woche in Israel seit 16 Jahren.

In Israel und den besetzten Palästinensergebieten hatte die Gewalt in den vergangenen Tagen zugenommen. Bei einer Serie von Anschlägen wurden insgesamt elf Israelis getötet. Regierungschef Naftali Bennett drohte daraufhin auch mit Blick auf den Ramadan mit einer harte Reaktion der Sicherheitskräfte

Bei Einsätzen gegen mutmaßliche Extremisten und Demonstrationen gegen israelische Siedlungen in Palästinensergebieten erschossen israelische Sicherheitskräfte dann wiederum mehrere Menschen, zuletzt in Hebron. Dort wurde am Freitag nach palästinensischen Angaben ein 29-Jähriger getötet.

Im Zentrum der Stadt gab es Zusammenstöße zwischen israelischen Sicherheitskräften und palästinensischen Bewohnern, wie ein Korrespondent berichtete. Die israelische Armee erklärte, sie habe auf einen „Aufstand“ in Hebron reagiert, bei dem „ein Verdächtiger einen Molotow-Cocktail“ auf Soldaten geworfen habe.

Spannungen im Ramadan

Israel hält das Westjordanland seit 1967 besetzt. Inzwischen leben dort rund 475.000 jüdische Siedler und 2,8 Millionen Palästinenser. Die meisten israelischen Siedlungen gelten völkerrechtlich als illegal. Ministerpräsident Bennett ist der frühere Chef einer jüdischen Siedlervereinigung, die sich gegen die Gründung eines Palästinenserstaats einsetzt.

Im vergangenen Jahr hatten während des Ramadan Spannungen zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern an der Al-Aksa-Moschee in Ostjerusalem zu einem elftägigen bewaffneten Konflikt des israelischen Militärs mit der Hamas geführt.

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