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Erster Parteipirat redet beim Parteitag der FDP

■ Aber Kapern der FDP durch Studenten komplizierter als erwartet. Bildungskongreß

Berlin (taz) – Der erste hat es zum Parteitagsredner gebracht. Thomas Voigt, FDP-Pirat im Parteibezirk Penzlauer Berg, wird beim Bundestreffen der Liberalen am Sonntag in Berlin eine Rede halten. Die Parteiführung wünschte sich, daß einer der 2.700 Studenten des „Projekts Absolute Mehrheit“ seine politischen Ziele erklärt.

Voigt wird, wenn er ehrlich ist, von dem komplizierten Geschäft einer Parteiübernahme berichten müssen. Erst 120 der Neu-FDPler stehen auf einer Aufnahmeliste, die der Berliner FDP-Landesverband in den nächsten Tagen abnicken wird. Über 500 Studenten haben aber ihre Aufnahmegespräche in den Ortsverbänden absolviert (siehe oben). Sie sind „sauer, daß es so langsam geht“, berichtet Dorjee Hegel aus der Geschäftsstelle der Parteipiraten.

Eine Begrüßungstreffen durch die FDP, das die vor einem halben Jahr im Studentenstreik geborene Initiative in die eigenen Hände nehmen wollte, firmiert nun als „Bildungskongreß“. So liberal ist die FDP denn doch nicht, sie hat den Kongreß am 6. Juni selbst organisiert. Parteichef Wolfgang Gerhardt und der ehemalige Bonner Bildungsstaatsekretär Schaumann zeigen ihren neuen Parteifreunden, wie man Politik macht.

Aber die Piraten haben die Hoffnung nicht aufgegeben. „Wir müssen ein halbes Jahr lang durchhalten“, macht sich der Wirtschaftsstudent Hegel Mut, „dann können wir aktiv werden.“ Das heißt: Die parallel zu den FDP- Fachausschüssen gebildeten Arbeitskreise der FDP-Piraten ins Laufen bringen; über ihre künftige Hausmacht in den Bezirken Friedrichshain und Prenzlberg (je über 200 Neu-FDPler) der Landespartei einheizen.

Der Berliner FDP-Chef sieht's gelassen. „Eine Partei ist keine Uni-Vollversammlung“, sagt Rolf- Peter Lange, „erst wer den Härtetest der Parteigremien besteht, ist ein echter Liberaler.“ Lange versprach: Bis Mai seien alle 2.700 Neu-FDPler aufgenommen. cif

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