Erster Jahrestag des Kriegs im Jemen: Mehr als 20 Tote bei Anschlagsserie
Der IS hat die Verantwortung für drei Angriffe in Aden übernommen. Nach einem Jahr Krieg benötigen 80 Prozent der Bevölkerung des Landes humanitäre Hilfe.
Jemen ist in den vergangenen Monaten immer weiter im Chaos versunken, fast täglich gibt es Anschläge. Die schiitische Huthi-Miliz hatte Anfang vergangenen Jahres die Hauptstadt Sanaa und andere Städte erobert und den sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi zur Flucht aus dem Land gezwungen.
Seit März 2015 fliegt eine Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens Luftangriffe im Jemen, um die vom Iran unterstützten Rebellen zurückzudrängen und Hadi zu ermöglichen, an die Macht zurückzukehren. Die dem Präsidenten treuen Truppen haben Aden weitgehend unter ihrer Kontrolle.
Die Regierungstruppen kämpfen auch gegen den IS. Die Dschihadisten hatten zuletzt ihr Einflussgebiet in Aden ausgeweitet. In einer über die IS-nahe Internet-Nachrichtenagentur Amaq verbreiteten Erklärung hieß es, die Selbstmordattentate am Freitag hätten sich gegen Polizeikontrollen und einen Stützpunkt der arabischen Militärkoalition gerichtet.
Bereits vor dem Konflikt das ärmste Land im Nahen Osten
Ein Jahr nach Beginn des Krieges im Jemen benötigen nach Angaben von internationalen Organisationen 80 Prozent der Bevölkerung dringend humanitäre Hilfe. Mehr als 14 der 25 Millionen Einwohner seien auf die Verteilung von Nahrungsmitteln angewiesen, erklärte am Donnerstag ein Bündnis aus mehreren Dutzend Hilfswerken, darunter Care und Oxfam.
„Die Weltgemeinschaft darf nicht weiterhin wegschauen, während der Jemen am Abgrund steht“, sagte Care-Länderdirektor Daw Mohammed. Jemen war bereits vor dem Konflikt das ärmste Land im Nahen Osten. Während der Kämpfe der vergangenen Monate wurden den Organisationen zufolge bei Angriffen auf Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen mehr als 6.100 Menschen getötet, vor allem Kinder. Die Ernährungslage spitze sich immer mehr zu. „Die Menschen wurden ihrer Lebensgrundlage beraubt“, sagte Oxfam-Vertreter Sajjad Mohammad Sajid.
Hilfsorganisationen hätten aufgrund der anhaltenden Kämpfe aber nur begrenzten Zugang zu den Menschen in Not, erklärte das Bündnis. Es forderte stärkeren Einsatz für ein Ende der Gewalt und eine nachhaltige politische Lösung, um die Menschen zu retten und die Stabilität der gesamten Region nicht noch weiter zu gefährden.
Erst am Mittwoch hatte die UNO verkündet, dass sich die jemenitische Regierung und die Huthi-Rebellen auf eine Waffenruhe ab dem 10. April verständigt haben. Am 18. April sollen dann in Kuwait Friedensgespräche beginnen. Der IS ist nicht Teil der Vereinbarung.
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